Genetische Untersuchung einer Spur an einem Reh-Kadaver im Kreis Dachau brachte die eindeutige Bestätigung.
(ty) Ein totes Reh hat auf die Spur dieses Wolfs geführt. Gefunden worden war der Kadaver am 11. Januar dieses Jahres im westlichen Landkreis Dachau – mutmaßlich wurde das Reh von dem Raubtier gerissen. "Die Erst-Dokumentation erfolgte durch ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer", bestätigte jetzt ein Sprecher des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) auf Nachfrage unserer Zeitung. Diese Dokumentation beinhalte unter anderem die Spurensicherung vor Ort sowie eine gründliche Inaugenscheinnahme des Tierkörpers von außen, einschließlich einer Probenentnahme für etwaige genetische Untersuchungen.
Auch in diesem Fall hatte der LfU-Netzwerker "Große Beutegreifer" eine entsprechende Spur gesichert, die nun dieser Tage die eindeutige Bestätigung dafür geliefert hat, dass tatsächlich ein Wolf zumindest an dem aufgefundenen Reh-Kadaver war. "Die anschließende genetische Untersuchung bestätigte einen Wolf aus der zentral-europäischen Population", erklärte der LfU-Sprecher. Eine weitere Aufschlüsselung ist seinen Worten zufolge in diesem Fall nicht möglich – und zwar aufgrund der geringen Proben-Qualität. Jedenfalls steht damit ein weiterer Wolfs-Nachweis in der Region zu Buche.
Zunächst gehen die Experten bei derartigen Einzel-Nachweisen von durchziehenden Wölfen aus. "Ein Wolf gilt als standorttreu, wenn dieser über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nachgewiesen wird oder eine Reproduktion belegt ist", so der LfU-Fachmann. Die Anzahl der Territorien mit standortreuen Wölfen nehme allerdings in Deutschland und Bayern zu. Damit einhergehend komme es zu häufigeren Sichtungen von Wölfen. "Auf der Suche nach einem geeigneten Territorium können gerade junge Rüden sehr weite Strecken wandern und so jederzeit überall in Bayern auftauchen", erklärt der Experte.
Erst im Oktober vergangenen Jahres waren im Landkreis Eichstätt eine weibliche Wölfin sowie im Landkreis Freising ein männlicher Wolf eindeutig identifiziert sowie diese Fälle als gesicherte Nachweise vom Landesamt für Umwelt dokumentiert worden. Davor konnten, ebenfalls im Landkreis Eichstätt, im Juni und August gesichtete Vierbeiner aufgrund der vorliegenden Fotoaufnahmen durch Experten unstrittig als Wölfe erkannt werden.
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