Spur führte in den Raum Schwerin. Bayerischer Innenminister spricht von "herausragendem Ermittlungs-Erfolg". Unklar ist noch, ob auch Teile der Beute sichergestellt wurden. Morgen sollen weitere Details bekannt gegeben werden.
(ty/zel) Nach dem spektakulären Einbruch in das Kelten-Römer-Museum in Manching, bei dem im November vergangenen Jahres über Nacht ein großer Goldschatz gestohlen worden war, ist den Ermittlern offenbar ein Durchbruch gelungen. Wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft aus Ingolstadt am heutigen Mittwoch mitgeteilt haben, fand in Zusammenhang mit dieser Tat gestern im Großraum Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) eine Festnahme- und Durchsuchungs-Aktion statt. Laut bayerischem Innenministerium und LKA wurden dabei insgesamt vier Tatverdächtige festgenommen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht von einem "herausragenden Ermittlungs-Erfolg". Unklar ist noch, ob auch Teile der Beute sichergestellt wurden. Morgen sollen bei einer Presse-Konferenz weitere Details bekannt gegeben werden. Wir fassen zusammen.
Das Kelten- und Römer-Museum von Manching war in der Nacht zum Dienstag, 22. November, vergangenen Jahres, seiner wertvollsten Artefakte beraubt worden. Kriminelle drangen gewaltsam in das Gebäude ein, brachen die Vitrine auf, in der sich der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts befand. Sie schnappten sich diesen Schatz sowie aus einer weiteren Vitrine noch drei Münzen und verschwanden mitsamt der Beute von Millionenwert. Die Staatsanwaltschaft aus Ingolstadt sowie die eigens gegründete Sonderkommission (Soko) "Oppidum" des bayerischen Landeskriminalamts ermitteln seither mit Hochdruck nach den entwendeten Goldmünzen sowie freilich auch nach den Tätern. Für vier Tatverdächtige klickten gestern die Handschellen.
Aus dieser Boden-Vitrine wurde der Goldschatz gestohlen (Foto: vifogra).
Gedauert hatte der filmreife Einbruch gerade einmal um die neun Minuten. Die Alarm-Anlage des Museums hatte nach Erkenntnissen des bayerischen Landeskriminalamts zwar ausgelöst. Doch weil zuvor ein Sabotage-Akt an einer Glasfaser-Verteilerstelle der deutschen Telekom in Manching für einen handfesten Telefon- und Internet-Ausfall im Raum Manching gesorgt hatte, wurde dieser Alarm schlicht nicht übermittelt. Wie die Polizei damals erklärt hatte, waren die Telefon- und Internet-Verbindungen von ungefähr 13 000 Privat- und Firmen-Kunden der Telekom in und rund um Manching unterbrochen worden. Lesen Sie dazu einen ausführlichen Bericht: Goldschatz-Klau in Manching: 20.000 Euro Belohnung und weitere Details zur Tat
Wie der am heutigen Mittwoch von der Staatsanwaltschaft aus Ingolstadt und dem bayerischen Landeskriminalamt gemeinsam herausgegeben Medien-Mitteilung zu entnehmen ist, gab es nun am gestrigen Dienstag in Mecklenburg-Vorpommern eine "Festnahme- und Durchsuchungs-Aktion zum gestohlenen Goldschatz" aus Manching. Wie es weiter heißt, informieren die beiden Behörden in Person von LKA-Vizechef Guido Limmer und Leitendem Oberstaatsanwalt Nicolas Kaczynski am morgigen Donnerstagvormittag im Rahmen einer Presse-Konferenz im Foyer des LKA in München "zum aktuellen Sachstand". Nähere Details wurden vorab nicht bekannt gegeben.
Im Zuge der Ermittlungen fanden auch umfangreiche Absuch-Maßnahmen statt.
Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird bei dem morgigen Termin dabei sein, wurde aus seinem Haus erklärt. "Das ist ein herausragender Ermittlungs-Erfolg", erklärte Herrmann im Vorfeld der Presse-Konferenz. "Unsere hoch engagierten Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine hervorragende Arbeit geleistet, auch dank der engen länderübergreifenden Zusammenarbeit. Damit ist es gelungen, Profi-Einbrecher festzunehmen." Ob bei der Durchsuchungs- und Festnahme-Aktion auch Teile der Beute sichergestellt worden sind, dazu machte das bayerische Landeskriminalamt am späten heutigen Nachmittag auf Anfrage unserer Redaktion – unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen und Untersuchungen – keine Angaben.
Die Einbrecher stahlen in jender Nacht zum 22. November vergangenen Jahres einen Schatz mit rund 480 keltischen Goldmünzen aus der Zeit um 100 vor Christus sowie drei weitere Münzen. Das Kelten-Römer-Museum ist ein Zweigmuseum der "Archäologischen Staatssammlung". Deren leitender Sammlungs-Direktor, Professor Rupert Gebhard, veranschlagte nach der Aufsehen erregenden Tat den reinen Materialwert der Beute auf etwa 250 000 Euro, den Handels- beziehungsweise Marktwert schätzte er dagegen auf 1,6 Millionen Euro. Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder zur Ergreifung der Täter führen, war nach jüngstem Stand eine Belohnung in Höhe von insgesamt 20 000 Euro ausgelobt: 10 000 Euro vom Zweck-Verband des Museums, 5000 Euro von der "Archäologischen Staatssammlung" und 5000 Euro vom LKA.
Eine spannende Fernseh-Dokumentation, die kürzlich erstmals auf "3sat" zu sehen war, befasste sich unter dem Motto "Museums-Diebe auf Beutezug" mit spektakulären Taten aus der jüngeren Vergangenheit. Beleuchtet wurde dabei auch der Goldschatz-Klau aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching. Unter anderem kam der Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb (FW) zu Wort. Der Film ist auch online unter www.3sat.de in der Mediathek abrufbar; hier der direkte Link. Einen Bericht dazu lesen Sie hier: Spannende TV-Doku beleuchtet auch den großen Goldschatz-Klau von Manching
Nach der Tat im Museum.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Nach dem großen Goldschatz-Klau: So gehts im Manchinger Museum weiter
Spannende TV-Doku beleuchtet auch den großen Goldschatz-Klau von Manching
Kelten-Römer-Museum Manching: "Einbruch und Diebstahl haben uns schwer getroffen"
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