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Ohne Gegenstimme wurde sie aufs Schild gehoben. Ihre Kern-Themen: Bau eines Dorf-Cafés, Jugend-Beteiligung und Bürger-Energie. Aktuell sieht es nach einem Dreikampf um den Chef-Posten im Rathaus aus.

(ty) Schon im Januar hatte sie öffentlich ihr Interesse an Bürgermeister-Posten bekundet, als noch kein anderer Name im Spiel war. Jetzt ist sie auch die erste Kandidatin, die von einer Partei offiziell ins Rennen um das Amt des Gemeinde-Oberhaupts von Jetzendorf geschickt worden ist. Emily Rumpf, die derzeit die Wahlkreis-Büros des Bundestags-Abgeordneten Leon Eckert (Grünen) in Pfaffenhofen und Schrobenhausen leitet, tritt bei der Wahl am 9. Juni für die Grünen an. Bei einer Versammlung des Partei-Ortsverbands, die am Freitagabend im Beisein der Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer im Jetzendorfer Tennisheim stattfand, wurde die 23-Jährige einhellig dafür nominiert, sich für die Nachfolge von Rathaus-Chef Manfred Betzin zu bewerben. Eine Stimme war ungültig.

Im Augenblick sieht es nach einem Dreikampf um das höchste Amt in der Kommune aus. Denn außer Rumpf haben, wie berichtet, bislang bereits der 42-jährige Physiotherapeut Bastian Hepperle und der 37 Jahre alte Vize-Bürgermeister Tobias Endres angekündigt, für den Posten des Rathaus-Chefs in der rund 3200 Einwohner zählenden Gemeinde im Süden des Landkreises Pfaffenhofen kandidieren zu wollen. Hepperle, der im Ort eine Gesundheits-Praxis betreibt, muss als parteiloser Kandidat aber zunächst 80 Unterstützer-Unterschriften erhalten, um offiziell bei der Wahl antreten zu können. Endres ist der designierte Kandidat der "Parteiunabhängigen" (PU); die offizielle Nominierung des Finanz-Controllers steht allerdings noch aus.

Ab Anfang nächsten Monats wird Endres kommissarisch als Bürgermeister und Verwaltungs-Chef fungieren, bis ein Nachfolger für Manfred Betzin gewählt ist – entweder direkt am 9. Juni oder, falls nötig, bei einer Stichwahl am 23. Juni. Der 48-jährige Betzin wird bekanntlich zum 31. März aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt ausscheiden. Erst im Jahr 2020 war Betzin für weitere sechs Jahre in dieser Funktion bestätigt worden. Der Jetzendorfer Gemeinderat hatte, wie berichtet, im Januar seinem Wunsch entsprochen und die Entlassung beschlossen. Ferner entschied das Gremium, dass die Gemeinde künftig einen hauptamtlichen Bürgermeister bekommt. Bislang wurden die Amtsgeschäfte im Jetzendorfer Rathaus ehrenamtlich geleitet.

Sie könne gut reden, aber auch zuhören und Menschen mit verschiedenen Meinungen zusammenführen, sagt Emily Rumpf im Gespräch mit unserer Zeitung. Natürlich sei sie jung an Jahren, doch hat sie nach eigenem Bekunden schon viel Erfahrung vorzuweisen. Denn sie sei "schon immer ein politischer Mensch mit ausgeprägter sozialer Ader gewesen". Bereits mit elf Jahren habe sie sich in der Turn-Abteilung des TSV Jetzendorf ehrenamtlich engagiert. In ihrem Gymnasium in Schrobenhausen habe sie im Asyl-Helferkreis mitgearbeitet. In Kassel hat sie Politikwissenschaften und Soziologie studiert und einen Bachelor-Abschluss gemacht. Beim bayerischen Turnverband übt sie auf Landesebene ehrenamtlich die Funktion der Gleichstellungs-Beauftragten aus.

Sie war für Birgit Brajdicin in den Gemeinderat von Jetzendorf nachgerückt, zusammen mit André Klimsch vertritt sie seither in dem Gremium die Interessen der Grünen. "Es ist schön zu sehen, wenn man dazu beitragen kann, damit es anderen Menschen gut geht", so Rumpf zur Motivation für ihre politische Tätigkeit. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass sich ihre Heimat-Gemeinde positiv weiterentwickelt. Bei ihrer Arbeit in den Wahlkreis-Büros von Leon Eckert habe sie ständig alle drei politischen Entscheidungs-Ebenen im Blick: Kommunen, Land und Bund. Davon könne sie für die Tätigkeit als Bürgermeisterin profitieren. Vor allem wisse sie, wie man an Geld aus Fördertöpfen des Bundes und der EU komme. "Die Bürgerinnen und Bürger stehen im Mittelpunkt", sagt die 23-Jährige zu ihrem Grundverständnis.

Neben den klassischen Themen wie Weiterentwicklung der Schule oder Straßenbau stünden für sie drei Themen im Fokus. Im Herzen der Gemeinde soll ein Dorf-Café errichtet werden, nennt sie an erster Stelle. Mit einem Jugendraum und einem Treffpunkt für alle im Erdgeschoss sowie mit bezahlbaren Wohnungen im Obergeschoss. Dieses Dorf-Café sollte nach ihren Vorstellungen von Jetzendorfern entwickelt und betrieben werden. Sehr am Herzen liege ihr zweitens die Jugend-Politik. Die Beteiligung junger Menschen an der Kommunalpolitik könnte etwa über eine Jungbürger-Versammlung oder über eine ständige Jugend-Vertretung erfolgen. Das Konzept hierfür möchte Rumpf in Kooperation mit dem Zweckverband Kinder- und Jugendarbeit Haimhausen erstellen.

Als drittes großes Thema nennt die 23-Jährige die Bürger-Energie. Auf kommunaler Ebene müsse Jetzendorf beim Ausbau regenerativer Energieträger selbst aktiv werden. "Möglichst schnell", wie die Grünen-Politikerin findet. Beispielsweise gebe es auch im Gemeinde-Bereich durchaus geeignete Flächen für den Betrieb von Windrädern. Zudem müsse man die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen im Blick haben. Eventuell könne sie sich die Gründung einer Bürger-Energie-Genossenschaft vorstellen. "Regenerative Energien bieten neben ökologischen auch finanzielle Vorteile", ist Rumpf überzeugt.

Man habe sich bei den Grünen mit voller Überzeugung für Emily Rumpf als Bürgermeister-Kandidatin entschieden, erklärte Bettina Markl, die hiesige Kreisvorsitzende der Partei, gegenüber unserer Redaktion. Denn Rumpf stehe mit ihren Themen "für Vielfalt und Demokratie". Obwohl sie eine der jüngsten, wenn nicht sogar die jüngste Gemeinderätin im Landkreis Pfaffenhofen sei, bringe die 23-Jährige "viel Erfahrung, Realismus und Weitsicht" mit. Mit ihrer Kandidatur stelle sich Rumpf der Verantwortung, ihre Heimat-Gemeinde bei allen anstehenden Herausforderungen entscheidend voranzubringen.

Bisherige Beiträge zum Thema:

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