Unterstützung in seelischen Notlagen: Leitstelle ist jederzeit kostenfrei erreichbar, zudem sind mobile Teams im Einsatz. Beratung in über 120 Sprachen.
(ty) Es geht um "Erste Hilfe für die Seele": Der "Krisendienst Psychiatrie Oberbayern" bietet Unterstützung rund um die Uhr. Auch über Weihnachten und an den Feiertagen helfe er etwa bei Unruhe, Panik und seelischer Belastung. Darauf weist der Bezirk hin: Unter der Rufnummer 08 00 6 55 30 00 erhalte man psychische Soforthilfe – telefonisch und vor Ort. Der hiesige "Krisendienst Psychiatrie" ist Teil des Netzwerks "Krisendienste Bayern". Im vergangenen Jahr führten die Krisendienste im gesamten Freistaat nach offiziellen Angaben insgesamt 88 111 Telefonate mit Menschen in seelischer Not – auf Oberbayern entfielen davon 32 000. Die mobilen Einsatzteams führten bayernweit 3791 persönliche Krisen-Interventionen durch, in Oberbayern waren es 2346.
"Die aktuelle gesellschaftliche Lage – geprägt von wirtschaftlichen Unsicherheiten, geopolitischen Spannungen und Veränderungen im sozialen Zusammenleben – verstärkt die psychischen Belastungen zahlreicher Menschen", heißt es aus dem Bezirk. Der "Krisendienst Psychiatrie Oberbayern" als Teil des Netzwerks "Krisendienste Bayern" stehe in dieser herausfordernden Zeit rund um die Uhr bereit, um Menschen in seelischen Notlagen zu unterstützen. Die Leitstelle sei jederzeit kostenfrei unter 08 00 6 55 30 00 erreichbar. "Und auch die mobilen Einsatz-Teams, die im Notfall zu den Menschen nach Hause fahren, stehen 24/7 für persönliche Unterstützung vor Ort zur Verfügung", wird betont.
"In herausfordernden Zeiten wie diesen ist es entscheidend, dass wir den Mut finden, uns nicht nur den äußeren Veränderungen, sondern auch den inneren Ängsten zu stellen", sagt Thomas Schwarzenberger, der Bezirkstags-Präsident von Oberbayern. "Wer sich Unterstützung sucht und über seine Sorgen spricht, sorgt gut für sich selbst. Beim Krisendienst können Menschen ihre Bedenken und Ängste offen teilen – das ist ein wichtiger Schritt, um Entlastung zu finden und schwierige Zeiten besser zu bewältigen."
Petra Brandmaier, die ärztliche Leiterin der Krisendienst-Leitstelle, erklärt: "Die gesellschaftlichen Umstände prägen die individuelle Wahrnehmung stark." Ängste um die Zukunft und die politische Stabilität oder Konflikte im sozialen Umfeld können ihren Worten zufolge besonders durch die Weihnachtszeit noch verstärkt werden. "In solchen Momenten kann unser Dienst eine wichtige Stütze sein", unterstreicht Brandmaier. "Durch die Zusammenarbeit mit unserem telefonischen Dolmetscher-Dienst bieten wir Menschen in Krisen Beratung in über 120 Sprachen an, sodass die Hilfe unabhängig von Sprachbarrieren zugänglich ist."
Eugenia Knauer ist als Gebiets-Koordination in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt sowie in Ingolstadt für die mobilen Einsatz-Teams zuständig. Sie unterstreicht, wie wichtig eine offene und verständnisvolle Haltung ist: "Gerade in der Weihnachtszeit spüren viele Menschen einen Widerspruch zwischen dem äußeren Schein und ihren inneren Sorgen." Es sei wichtig, zu verstehen, dass solche Gefühle keinen Anlass für Scham sein sollten. "Unsere Teams sind dafür da, Menschen in schwierigen Momenten zur Seite zu stehen, ihnen zuzuhören und zu zeigen, dass es in Ordnung ist, nicht alle Belastungen alleine auszuhalten", so Knauer. "So kann Unterstützung entstehen, die über das Fest hinaus Hoffnung gibt."
Fünf Tipps des Krisendienstes zum Umgang mit Ängsten und negativen Nachrichten:
♦ "Medien-Konsum begrenzen: Wählen Sie gezielte Zeiten für Nachrichten und gönnen Sie sich bewusst Pausen von der Krisen-Berichterstattung."
♦ Im Moment bleiben: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf das Hier und Jetzt, um Ängste über die Zukunft zu mildern.
♦ Austausch suchen: Sprechen Sie mit vertrauten Menschen über Ihre Sorgen – geteilte Gedanken und Gefühle wirken entlastend.
♦ Stabile Routinen pflegen: Regelmäßige Routinen wie Bewegung und Schlaf geben Sicherheit und stärken das Wohlbefinden in unruhigen Zeiten.
♦ Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wenn Ängste den Alltag belasten, ist der 'Krisendienst Psychiatrie Oberbayern' jederzeit erreichbar, um Unterstützung zu bieten."