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In der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung zwischen dem Kreis Pfaffenhofen und dem gekündigten früheren Ilmtalklinik-Geschäftsführer Marco Woedl gibt es neue Entwicklungen

Von Tobias Zell

In der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung zwischen dem Landkreis Pfaffenhofen und dem gekündigten früheren Geschäftsführer der Ilmtalklinik, Marco Woedl, ist nach wie vor offen, ob es zu einer außergerichtlichen Einigung kommt. Allerdings gibt es offensichtlich eine neue Entwicklung. Denn Landrat Martin Wolf (CSU), zugleich Aufsichtsratschef der Klinik, hat gestern eilends die Chefs der Kreistags-Fraktionen zusammengerufen, um hinter verschlossenen Türen über die weitere Verfahrensweise im dem Fall zu beraten. Und offenbar haben sich die Chancen auf einen Vergleich deutlich erhöht.

Offiziell ist aus dem Landratsamt nicht viel zu erfahren; doch wer eins und eins zusammenzählt, der kann sich ausrechnen, worum es geht. „Gestern wurde eine Sitzung der Fraktionssprecher einberufen, da sich Gerichtstermine in der Angelegenheit Woedl abzeichnen“, bestätigte man von Seiten der Kreisbehörde. Die Fraktionssprecher seien durch den vom Landkreis beauftragten Rechtsanwalt über den Verfahrensstand informiert worden. Und dabei wurden auch „Wege aufgezeigt, die zu einer gütlichen Einigung führen könnten“, hieß es heute auf Anfrage unserer Zeitung.

Dass Wege zu einer möglichen gütlichen Einigung aufgezeigt wurden, heißt vermutlich, dass neue Zahlen beziehungsweise geänderte Forderungen bezüglich eines außergerichtlichen Vergleichs auf dem Tisch liegen. Nach Informationen unserer Zeitung wurde in der Sitzung gestern über deutlich niedrigere Dimensionen gesprochen, als sie bislang im Raum standen. Im Mai hatte Wolf gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass die von Woedl geforderte Abfindung in Höhe von 450 000 Euro im Kreistag keine Mehrheit gefunden habe. Dem Vernehmen nach wurde gestern über Summen gesprochen hat, die nicht einmal die Hälfte dessen betragen. Jedenfalls müssen nun schon deshalb wesentlich kleinere Summen im Gespräch sein, weil man sonst wohl kaum von  Wegen zu einer möglichen gütlichen Einigung sprechen könnte. 

Aus dem Landratsamt gibt es über die aktuell im Raum stehenden Zahlen keine Stellungnahme. In der gestrigen Fraktionssprecher-Sitzung sei Vertraulichkeit über die Inhalte der Auseinandersetzung vereinbart worden, heißt es dazu. Anfang September soll, so wird knapp erklärt, eine Kreistagssitzung stattfinden, in der über den Vorschlag einer gütlichen Einigung oder die Annahme des Prozesses entschieden werden soll. Die Angelegenheit wird höchstwahrscheinlich dann im nicht-öffentlichen Teil behandelt. Doch hinterher wird man zumindest wissen, ob es nun zu der besagten gütlichen Einigung kommt oder ob Woedl versuchen muss, vor dem Arbeitsgericht eine Abfindung zu erstreiten.

Die Pfaffenhofener Ilmtalklinik.

Woedl selbst, der für eine Stellungnahme heute bislang nicht zu erreichen war, hat bekanntlich längst einen neuen Job. Er ist seit 1. April Geschäftsführer der „Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe“ bei Schwandorf. An der Pfaffenhofener Ilmtalklinik war ihm sowohl regulär als auch fristlos gekündigt worden. Ab diesem Zeitpunkt seien auch die Zahlungen eingestellt worden, sagte Landrat Wolf im Mai gegenüber unserer Zeitung. Bezüglich einer Abfindung sei es zu keiner Einigung gekommen, berichtete der Kreischef damals. Die von Woedl geforderte Summe – Wolf nannte konkret 450 000 Euro – habe im Kreistag keine Zustimmung gefunden. Und wenn es zu keiner Einigung kommt, dann trifft man sich eben vor Gericht.

Nun zeichnen sich, wie heute bekannt wurde, die Gerichtstermine ab. Damit wissen die Anwälte beider Seiten auch, wie viel Zeit ihnen in etwa noch bleibt, um die Kuh außergerichtlich vom Eis zu bekommen. Ein Gericht hätte gegebenenfalls zu entscheiden, ob der Rauswurf Woedls arbeitsrechtlich haltbar ist und wie es mit einer Abfindung aussieht. Der Landkreis hat dabei zumindest eines nicht zu befürchten: Nachdem Woedl inzwischen einen neuen Job hat, kann er zumindest nicht mehr auf Wiedereinstellung klagen.

Woedl war 2001 als stellvertretender Geschäftsführer ans Krankenhaus Pfaffenhofen, einem Mitglied der Ilmtalklinik GmbH, gekommen. Ab 2008 war er Geschäftsführer der Krankenhäuser Pfaffenhofen und Mainburg sowie der Ilmtalklinik Dienstleistungs-GmbH; fünf Jahre danach übernahm er die Geschäftsführung bei der Klinikallianz Mittelbayern GmbH, der auch die Krankenhäuser Eichstätt und Kösching angehören. 


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