Zur Bewältigung des Flüchtlings-Zustroms: Kreis-SPD unterbreitet Vorschläge zur besseren Unterstützung des ehrenamtliches Engagements im Landkreis – und will auch selbst anpacken
(ty/zel) Der Zustrom von Asylbewerbern, auch im Landkreis Pfaffenhofen, stellt nicht nur die Behörden vor große Herausforderungen, sondern auch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die sich für die Flüchtlinge engagieren. „Ohne ehrenamtliche Helfer geht es nicht“, betont Landrat Martin Wolf (CSU) immer wieder. Der SPD-Kreisverband ist allerdings in Sorge, dass die bisherigen Strukturen der ehrenamtlichen Hilfe nicht mehr ausreichen. Denn ein Ende des Flüchtlings-Zustroms ist nicht in Sicht. Heute kommen zum Beispiel die ersten Asylbewerber in der Max-Immelmann-Kaserne an, die vorerst als Not-Erstaufnahmeeinrichtung für 517 Menschen verwendet wird, ehe sie dann im Frühjahr zur Gemeinschafts-Unterkunft für 350 Asylbewerber umgewandelt wird. Weitere Flüchtlinge sollen dezentral in allen Landkreis-Gemeinden untergebracht werden, wie von Seiten des Landratsamts bestätigt wurde.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, braucht es engagierte ehrenamtliche Helfer. Doch bereits jetzt gebe es Beispiele dafür, dass die Grenzen des ehrenamtlichen Engagements erreicht seien – auch in finanzieller Hinsicht, erklärt die Kreis-SPD in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. „Schon jetzt fühlen sich viele Helfer allein gelassen.“ Die Sozialdemokraten fordern deshalb eine bessere Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer und unterbreiten zugleich konkrete Vorschläge. Angeregt wird etwa die Einrichtung eines Fonds in den Gemeinden – Geld, das die Helferkreise vor Ort für ihre konkrete Arbeit einsetzen können.
Das Thema Asyl beschäftige die 19 Landkreis-Kommunen in zunehmendem Ausmaß, betont die SPD. Vielerorts im Landkreis haben sich neue Initiativen gegründet, werden bestehende Strukturen erweitert oder engagieren sich Einzelpersonen, um zu helfen. „Als Sozialdemokraten stehen wir in besonderer Verantwortung für einen menschlichen Umgang mit Flüchtlingen die in unsere Region kommen“, so SPD-Kreischef Markus Käser. „Mit Freude nehmen wir deshalb zur Kenntnis, dass die Hilfsbereitschaft bei uns im Landkreis sehr groß ist.“ Schon jetzt habe der Landkreis viele Partner, die ihn bei der Betreuung der Asylsuchenden unterstützen; zum Beispiel die Caritas, das BRK, das THW – und auch die Kommunen engagierten sich über ihren gesetzlichen Auftrag hinaus.
"Schon jetzt fühlen sich viele Helfer alleingelassen"
„Konkrete Hilfe vor Ort bieten aber vor allem viele ehrenamtlich tätige Bürger“, stellt die SPD klar. „Diese Menschen lindern unentgeltlich so manche akute Not der Flüchtlinge vor Ort und wir sollten sie deshalb noch besser unterstützen“, lautet die klare Forderung. „Denn wir wissen, dass aufgrund der zunehmenden Anzahl der Flüchtlinge in unsere Region, die Arbeit dieser Helfer- und Arbeitskreise in Zukunft nicht weniger werden wird.“ Die Flüchtlingszahlen im Landkreis werden steigen. „Und schon jetzt fühlen sich viele Helfer allein gelassen. Schon jetzt ist absehbar, dass die bisherigen Strukturen nicht mehr ausreichen, um alle Probleme vor Ort bewältigen zu können.“
In vielen Kommunen werde bereits einiges zur Unterstützung der ehrenamtlich Aktiven geleistet, und auch der Landkreis habe als Unterstützung und zur Koordination des Ehrenamts eine halbe Pädagogen-Stelle und zur Verwaltung 19,5 Wochenstunden zur Verfügung gestellt. Auch kreisweite Hilfsorganisationen wie BRK und THW haben bereits Maßnahmen eingeleitet. Das alles weiß die SPD freilich, erklärt aber auch: „Leider gibt es trotzdem noch viele Vorfälle die zeigen, dass die Grenzen des Ehrenamtes schnell erreicht sind.“ Dies gelte auch in finanzieller Hinsicht. „Nicht wenige der ehrenamtlichen Helfer nehmen selbst Geld in die Hand, um schnelle Linderung herbeizuführen.“ Fazit der Sozialdemokraten: „Entlastung der Ehrenamtlichen ist daher also dringend geboten.“
Vorschläge an den Landkreis
Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid, zugleich SPD-Fraktionschef im Kreistag, hat kürzlich einen Antrag der Manchinger Sozialdemokraten, der ursprünglich an die Gemeinde gerichtet war, aufgrund vieler organisatorischer Schnittmengen an das Landratsamt weitergeleitet. Der SPD-Kreisvorstand griff diese Initiative nun auf und hat Lösungsvorschläge für eine Verbesserung der Unterstützung der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer im Landkreis zusammengefasst.
- Regelmäßige Durchführung von gemeindeübergreifenden Info-Veranstaltungen zur Asylbewerber-Situation im Landkreis
- Finanzielle Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer in den Kommunen, zum Beispiel durch Einrichtung eines Fonds für Gemeinden mit einem Helferkreis zur Verwendung für deren konkrete Arbeit. „Die Summe könnte sich am Beispiel des Landkreises Dachau an der Zahl der zu betreuenden Flüchtlinge richten.“
- Aufstockung des Personals der bestehenden Sozialberatung beziehungsweise zusätzliche hauptamtliche Kräfte zur Unterstützung der Verwaltungsarbeit
- Spendengelegenheiten vermitteln: Die SPD regt die Erstellung einer Übersicht aller Organisationen an, die mit Spendengeldern Flüchtlinge vor Ort unterstützen.
- Mehr Angebot von Sprachkursen auch für Erwachsene; nicht nur vom zuständigen Bundesamt
- Noch bessere Vernetzung und Austausch aller Aktiven im Bereich Asyl. Konkret wird zum Beispiel eine informative Sammlung von Flüchtlings-Hilfe-Aktivitäten aus den Gemeinden vorgeschlagen. Zudem fordert die SPD ein „verbessertes Schnittstellen-Management, das Informationen an die einzelnen Netzwerkmitglieder verteilt“ – eventuell auch unter Einsatz der Servicestelle für Ehrenamt im Landratsamt.
- Einrichtung eines Internet-Angebotes auf der Landkreis-Homepage mit allen Infos und Kontakten für Helfer und Bürger
- Benennung von Flüchtlings-Beauftragten in allen Gemeinden und klare Benennung und Vermittlung von Behörden-Zuständigkeiten gegenüber den Ehrenamtlichen.
Und nicht zuletzt regt die Kreis-SPD an, sich bei der Regierung dafür stark zu machen, dass Flüchtlinge, die im Landkreis Pfaffenhofen untergebracht sind, auch Saison-Arbeit verrichten dürfen – zum Beispiel beim Hopfenzupfen oder Spargelstechen.
Auch der SPD-Kreisverband und die Ortsvereine selbst wollen aktiv werden, wie in der heutigen Mitteilung versichert wird. Zum Beispiel durch Unterstützung des Aufrufs zur Kleiderspende und durch Hilfe bei der Logistik für Winter-Kleiderspenden. Außerdem sagt die SPD Unterstützung bei der Einrichtung von lokalen Kleiderkammern zu, falls das von den Arbeitskreisen in den jeweiligen Gemeinden gewünscht sei. Außerdem will die SPD eine zentrale Helfer-Hotline für potenzielle ehrenamtliche Helfer anbieten – übergangsweise, bis diese vom Landratsamt selbst eingerichtet wird. Und schließlich wollen die Sozialdemokraten zusammen mit der Landtagsfraktion einen Empfang organisieren für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der hiesigen Arbeits- und Helferkreise.
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