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Die Pfaffenhofener SPD will zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl aktiv werden und sichert den ehrenamtlichen Helfern volle Unterstützung zu

(ty) Mitglieder des SPD-Ortsvereins und der SPD-Stadtratsfraktion trafen sich gestern mit Sabine Rieger und Manfred Büttner, den Leitern des Arbeitskreises Asyl in Pfaffenhofen, zu einem Informationsgespräch rund um alle Fragen und Herausforderungen der Flüchtlingshilfe im Stadtgebiet. Ein handfestes Ergebnis aus dieser Zusammenkunft: Die Sozialdemokraten wollen zusammen mit dem Arbeitskreis eine Kleiderkammer in der Kreisstadt organisieren. Zudem sicherte die SPD den ehrenamtlichen Helfern volle Unterstützung zu.

“Wir wollen uns bei Euch über die aktuelle Situation in Pfaffenhofen umfassend informieren und klären, wo wir konkret ansetzen und insbesondere den Flüchtlingshelfern hier bei uns helfen können”, leitete Markus Käser, SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat Chef der Pfaffenhofener Sozialdemokraten, die Diskussion ein. Sabine Rieger berichtete daraufhin zunächst grundsätzlich über die Flüchtlings-Situation in Pfaffenhofen und die konkrete Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.

Rund 100 Flüchtlinge aus rund zehn Nationen – davon etwa die Hälfte aus Syrien – werden demnach aktuell von rund 20 aktiven ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. Dabei werden zum einen ganz praktische Hilfen – etwa bei Behördengängen, Dolmetschertätigkeiten oder Unterstützung bei der Wohnungseinrichtung – geleistet. Das ehrenamtliche Engagement umfasst aber auch konkrete Integrationshilfen wie freiwillige Deutschkurse, Kooperationen mit hiesigen Sportvereinen und private Gruppenausflüge.

Zu den Abläufen nach der Ankunft der Flüchtlinge in Pfaffenhofen führte Rieger aus, dass den Menschen – sofort wenn sie nach Deutschland kommen – zunächst sämtliches Vermögen abgenommen und gegen die Asyl-Unterkunft verrechnet werde. Nach neuer Gesetzeslage dürften die Asylbewerber dann die ersten drei Monate keine Arbeit annehmen – ausgenommen Ein-Euro-Jobs. Solange der Asylantrag allerdings nicht anerkannt sei, dürfe kein Geld angespart werden und würde theoretisch überschüssiges Geld am Monatsende wieder eingezogen. Nach der Anerkennung seien die Flüchtlinge verpflichtet, an Deutschkursen teilzunehmen. Da allerdings zu wenige offizielle Deutschkurse angeboten würden, müssten die ehrenamtlichen Helfer – stand heute – auch hier für Ausgleich sorgen.

Rieger erklärte, dass ihre Aktivgruppe immer mehr amtliche Aufgaben kompensieren müsse, und fordert deshalb mehr hauptamtliches Betreuungspersonal. “Wir helfen gerne, auch wenn es akute Probleme gibt, aber unsere eigentliche Aufgabe sehen wir in der Integrationsarbeit und der sozialen Unterstützung“, betonte sie. „Wir leisten zu zwanzigst derzeit in Pfaffenhofen zusammen so viele Stunden wie die Hauptamtlichen im gesamten Landkreis insgesamt“, veranschaulichte sie, stellte jedoch auch klar: „Bei der Vielfalt der Probleme kommen wir ehrenamtlich allerdings bald an unsere Grenzen.“

Für Pfaffenhofen verweist Rieger außerdem auf eine weitere Sondersituation. Da hier sehr viele Flüchtlinge aus Syrien untergekommen sind, welche nahezu alle als Asylbewerber anerkannt würden, liege die Annerkennungs-Quote  in Pfaffenhofen mit 50 Prozent deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von rund 30 Prozent. „Und anerkannte Asylbewerber sind ab sofort Pfaffenhofener Bürger mit ganz regulärem Anspruch auf einen Kindergartenplatz oder eine Sozialwohnung.”

SPD-Chef Käser verwies in diesem Zusammenhang auf die Pläne der Stadt. „In punkto sozialem Wohnungsbau wissen wir, dass wir Gas geben müssen“, sagte er. „Wir haben vor, den Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen in den nächsten zehn Jahren bis auf im Optimalfall sechs Prozent des Wohnungsbestands im Gemeindegebiet anzuheben. Das Bauamt arbeitet derzeit an den Grundlagen dazu.“

Als weitere konkrete Problematik wurde die Unterbringung und Betreuung der Kinder in den Pfaffenhofener Kindertagestätten diskutiert. „Denn alle Flüchtlingskinder sind sofort nach Ankunft kindergartenpflichtig“, wurde betont. Laut Käser können die Buben und Mädchen zwar aktuell allesamt untergebracht werden und Kapazitäten seien auch noch für weitere Flüchtlingskinder vorhanden. „Jedoch erfordern diese Kinder aufgrund ihrer sprachlichen Handicaps und teilweise aufgrund von Kriegs- oder Fluchttraumatisierungen eine besondere pädagogische Betreuung, was für das Kita-Personal eine zusätzliche große Belastung bedeutet.“ Käser kündigte an, sich beim Sozialreferat der Stadt zu erkundigen und gemeinsam nach möglichen Lösungen zu suchen. Außerdem solle geklärt werden, inwiefern beispielsweise für spezielles pädagogisches Personal staatliche Gelder bereitgestellt werden.

Hinsichtlich der allgemeinen sozialen und gesellschaftlichen Situation berichtete Sabine Rieger, dass Pfaffenhofen aufgrund der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge und der guten nachbarschaftlichen Betreuung erfreulicherweise relativ gut dastehe und dass keine Zwischenfälle bekannt seien. „Wir haben bis heute keine Schwierigkeiten in den Flüchtlingswohnungen oder in deren Umgebung“, erklärte sie. „Wir hoffen deshalb, dass wir auch in Zukunft keine großen Flüchtlingsheime bekommen, bei welchen dann soziale Unruhen vorprogrammiert sind.“

Am Ende der zweistündigen Diskussion fasste die Runde zusammen, was nun zu allererst und konkret angepackt werden kann und soll. Käser informierte über die zusätzlichen Leistungen der Stadt wie beispielsweise den Sozialrabatt für Asylbewerber, das Stellen von Fundrädern oder auch die direkte aktive Mithilfe der Leiterin des Sozialreferates. Außerdem bekundete er die Bereitschaft der SPD-Fraktion, auch finanzielle Unterstützung für die konkrete ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung zu stellen. „Gemeinsam schaffen wir das“, so Käsers Appell und Fazit. „Wir wissen: Ohne Eure ehrenamtliche Leistungen bekämen wir massive Probleme“, sagte er an die Adresse von Rieger & Co. und sicherte die volle Unterstützung der Pfaffenhofener SPD zu.

In punkto Kleidersammlung wollen die Pfaffenhofener Sozialdemokraten selbst mit Hand anlegen und zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl eine Kleiderkammer organisieren. Bürger sollen zu gewissen Öffnungszeiten Kleidungsstücke abgeben können, die dann von Flüchtlingen abgeholt werden können. Wer sich in Sachen Kleiderkammer oder generell bei der Flüchtlingshilfe beteiligen möchte, kann sich bei der SPD Pfaffenhofen unter Telefon (0 84 41) 85 91 85  oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden oder sich mit Sabine Rieger unter Telefon (01 73) 61 12 65 4  oder E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! in Verbindung setzen.

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