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Ehrenamtliche Hilfe für Asylbewerber: Der CSU-Abgeordnete Karl Straub findet die Ideen der Sozialdemokraten gut – betont aber, dass sie bereits umgesetzt seien oder man daran arbeite. Er warnt vor dem Aufbau von Doppelstrukturen

Von Tobias Zell  

Der Pfaffenhofener SPD-Kreisverband ist, wie berichtet, in Sorge, dass zur Bewältigung des zunehmenden Zustroms von Asylbewerbern die bisherigen Strukturen der ehrenamtlichen Hilfe nicht mehr ausreichen. Es gebe bereits Beispiele dafür, dass die Grenzen erreicht seien – auch in finanzieller Hinsicht, erklärte die Kreis-SPD gestern in einer Pressemitteilung. „Schon jetzt fühlen sich viele Helfer allein gelassen.“ Die Sozialdemokraten forderten deshalb eine bessere Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer und unterbreiteten zugleich konkrete Vorschläge. Mit Blick auf diese Vorschläge müssen sich SPD-Kreischef Käser & Co. allerdings jetzt vom hiesigen Landtagsabgeordneten Karl Straub (CSU) belehren lassen: „Alle Ideen, die der SPD-Kreisverband erarbeitet hat, sind gut – allerdings sind auch alle bereits am Laufen oder im Entstehen.“ Straub bittet die Sozialdemokraten deshalb ausdrücklich, hier keine Doppelstrukturen aufzubauen, sondern sich in die vom Landratsamt koordinierte Arbeit zur Unterstützung der Asylbewerber mit einzubringen.

Es sei begrüßenswert, dass sich der SPD-Kreisverband des Themas annehmen will, betont Straub im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es wäre allerdings wünschenswert gewesen, wenn sich der SPD-Kreisverband mit dem Landratsamt oder mit mir in Verbindung gesetzt hätte, bevor er öffentlich zur Hilfe aufruft“, so der Landtagsabgeordnete, der im Ausschuss für Verfassung und Recht sitzt und dort speziell für Asylsozialpolitik und die entsprechende Gesetzgebung zuständig ist. Alle Ideen, die die SPD erarbeitet und gestern veröffentlicht habe, seien zweifelsohne gut, stellt Straub klar – jedoch seien auch alle bereits am Laufen oder im Entstehen.

„Wir arbeiten seit Anfang des Jahres mit Zunahme der Herausforderung immer intensiver an der Lösung der Probleme und an der Vernetzung des Ehrenamts – hier wurde auch schon einiges geschafft“, betont Straub, der auch CSU-Fraktionsvize im Kreistag ist. Er verweist zum Beispiel auf die eingerichtete „Netzwerkstelle Asyl“ des Landkreises, wo Anna Kutzer Meckel die ehrenamtliche Arbeit koordinieren soll. „Alle andere Punkte sind praktisch erledigt“, sagt Straub mit Blick auf die aktuelle Vorschlags-Liste der SPD.

Straub räumt aber auch ein: „Wir haben noch viele weitere Herausforderungen, wie etwa die Aufstockung der Asylsozialarbeit; aber auch daran arbeiten wir intensiv.“ Der CSU-Abgeordnete appelliert an den SPD-Kreisverband, hier keine Doppelstrukturen aufzubauen, sondern sich in die bestehenden Strukturen zu integrieren. „Es gibt jede Menge Arbeit und jede Hilfe ist willkommen.“ Aber man dürfe nicht alles doppelt machen und für Verwirrung sorgen, warnt er. Straub denkt dabei unter anderem an Spendensammlungen, die seiner Meinung nach unbedingt koordiniert erfolgen müssen. „Sonst haben wir hinterher den Schüler mit vier Schulranzen, während andernorts noch welche fehlen“, veranschaulicht er an einem Beispiel. Und man dürfe die Asylbewerber auch nicht mit Spenden „erdrücken“.

Außerdem verweist Straub darauf, dass es einen Krisenstab für Bayern gibt, der mit dem Pendant am Landratsamt „sehr gut vernetzt“ sei. Man arbeite eng mit den zuständigen Ministern Marcel Huber und Emilia Müller (beide CSU) zusammen – zum Beispiel, um bürokratische Hürden zu beseitigen, versichert der Landtagsabgeordnete und unterstreicht: „Wir sind weit über die gestern von der Kreis-SPD unterbreiteten Vorschläge hinaus am Machen.“ Abschließend verweist er darauf, dass bereits jetzt viele SPD-Mitglieder im Landkreis auf kommunaler Ebene ehrenamtlich bei der Betreuung der Asylbewerber mitarbeiten, „die wir alle in die vom Landratsamt gesteuerte Krisenbewältigung einbinden“.

Zu den Vorschlägen der Kreis-SPD: Mehr Hilfe für die Helfer

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