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Nach dem Großbrand auf ihrem Hof in Hettenshausen verlieren Herbert Schäffer und seine Familie nicht den Mut – und bedanken sich bei allen Helfern

Von Tobias Zell

Die Narben sind noch unübersehbar. Am Kopf von Herbert Schäffer (48), wo der Landwirt genäht werden musste, weil er sich eine stark blutende Wunde zugezogen hatte. Und an seiner Hand, wo er sich bei den Aufräumarbeiten nach dem großen Feuer eine böse Verbrennung holte. Die Brandblasen seien dicker gewesen als die Finger, erzählt er uns. Noch viel schlimmer hatte es seine 74-jährige Mutter erwischt. Die war von einer panischen Kuh umgerannt worden, stürzte mit dem Kopf auf den Betonboden und erlitt einen Schädelbruch. Inzwischen ist sie aus dem Krankenhaus entlassen und auf dem Wege der Besserung, berichtet uns Schäffer und gibt sich optimistisch. „Das wird schon wieder.“ 

Unübersehbar sind nach wie vor auch die Schäden, die der Großbrand vom 31. August auf dem Hof in der Ortsmitte von Hettenshausen hinterlassen hat. Obwohl nach dem Inferno tagelang aufgeräumt und Schutt abtransportiert wurde, sind die Brandnarben, die das Feuer in das Anwesen gefressen hat, noch unübersehbar. Verkohlte Teile des Dachstuhls ragen in den Himmel, verbrannte Trümmer liegen herum. Aus der Nähe ist der beißende Geruch noch immer wahrzunehmen. Auf den ersten Blick scheint hier nur mehr der Abrissbagger helfen zu können.

Statiker sollen aber nun die Decke des Stall-Gebäudes in Augenschein nehmen, sagt Schäffer. Ihr fachmännisches Urteil wird ergeben, was tatsächlich noch zu retten ist. Ihre Expertise muss zeigen, ob das Erdgeschoss des Stalltrakts komplett abgerissen wird, oder ob es ausreicht, die darauf gestürzten Trümmer zu beseitigen, um den Dachstuhl neu errichten zu können. 

In Abstimmung mit der Brandversicherung werden derzeit Angebote für das Abräumen des Schutts, für den Abriss des Garagen-Trakts und die fachgerechte Entsorgung der Trümmer eingeholt, sagt Schäffer im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn was das Feuer hinterlassen hat, müsse untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Proben zeigen dann – je nach Belastung – wo und wie der Schutt entsorgt werden muss. Ein großer Teil, sagt Schäffer, ist vermutlich Sondermüll, der in die Müllverbrennungsanlage gebracht werden muss. Welch bittere Ironie.

Die Polizei hat die Schadenssumme auf rund 200 000 Euro beziffert. Doch es fällt schwer, das zu glauben. Wenn Schäffer die beiden vom Feuer erfassten Gebäudeteile komplett abreißen und neu bauen muss, dann wird er vermutlich mindestens doppelt so viel Geld in die Hand nehmen müssen.

Warum es gebrannt hat, wird indes wohl für immer ein Rätsel bleiben. Die Experten von Kripo und Landeskriminalamt konnten keine Anhaltspunkte auf vorsätzliche Brandstiftung finden. Das ist auch das zentrale Ergebnis der Ermittlungen. Die konkrete Ursache des Feuers werde man aufgrund des hohen Zerstörungsgrads aber wohl nicht mehr feststellen können, sagte ein Polizeisprecher schon Anfang September. Die Spurensicherung vor Ort war da bereits abgeschlossen. 

Noch viel zu tun: So sieht es nach dem Feuer und nach den bereits erfolgten Aufräumarbeiten aus.

Herbert Schäffer ist auf dem Weg zurück in die Normalität. Die acht Kühe und die drei Kälber, die aus dem brennenden Gebäude gerettet werden konnten, sind jetzt im benachbarten Stall untergebracht. Insgesamt rund 60 Kühe und Kälber hat er auf seinem Hof. Es muss weitergehen. Und der Landwirt wirkt bemerkenswert entschlossen. Er blickt nach vorn.

Dankesworte der Familie an alle Helfer 

Ganz wichtig ist Herbert Schäffer und seiner Familie aber – mit einem letzten Blick zurück – noch eine Sache. Sie wollen sich ausdrücklich bedanken. Bei sämtlichen Einsatzkräften, Helfern, Freunden und Nachbarn. Überhaupt bei allen, die bei der Bekämpfung des Großbrands und den anschließenden Aufräumarbeiten so tatkräftig und selbstlos mit angepackt haben. Bei den Feuerwehren und beim THW, beim Roten Kreuz. Bei den Ärzten, die ihn und seine Mutter versorgt und behandelt haben. Bei der Gemeinde, bei allen, die irgendwie geholfen haben und noch helfen werden.

Der Neffe von Herbert Schäffer hatte sich an unsere Zeitung gewandt, denn die Familie wollte eine Anzeige schalten, um diese Danksagung zu platzieren. Wir haben angeboten, die Dankesworte in diesem Artikel zu veröffentlichen; natürlich kostenlos – und wohlwissend, dass das nicht mehr als ein kleines Symbol sein kann. 

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