Klimatechnik für den geplanten großen Saal im Landratsamt macht noch Probleme: Nach derzeitigem Stand ist die Raumkühlung im Hochsommer mit 300 Besuchern überfordert
(zel) Seit gestern ist bekannt, dass die Generalsanierung und Erweiterung des Pfaffenhofener Landratsamts etwas teurer wird als geplant. War man bislang von ziemlich genau 17 Millionen Euro ausgegangen, weist die aktuelle Kostenberechnung nun 17,68 Millionen Euro aus. Das entspricht einer Steigerung von 3,8 Prozent, wie gestern im Bau- und Vergabeausschuss des Kreistags erläutert wurde.
Wie bereits berichtet, schlägt zum Beispiel der Abriss des Verbindungsbaus zwischen Landratsamt und Rentamt sowie dessen Erneuerung durch einen modernen Glas-Übergang mit satten 250 000 Euro zu Buche. Einige weitere Gründe dafür, dass es teurer wird, sind auch im dritten Obergeschoss zu finden. Dort soll bekanntlich ein neuer, großer Sitzungssaal entstehen – mit entsprechenden Funktions- und Nebenräumen wie Küche, Garderobe, Stuhllager, WC-Bereich – und jeder Menge Technik. Der neue Saal soll nicht nur multifunktional sein, sondern auch medientechnisch gut ausgestattet werden. Eine entsprechende Entwurfsplanung wurde gestern dem Bau- und Vergabeausschuss präsentiert.
Geplant ist demnach, verschiedene Beleuchtungs-Szenarien – zum Beispiel für Sitzungen oder für kulturelle Veranstaltungen – realisieren zu können. Außerdem sollen freilich Präsentationen möglich sein. Eine Konferenz-Anlage zur Bild- und Tonübertragung ist ebenso vorgesehen wie eine Anlage für Hörgeräte-Träger. Es soll interaktive Beschilderungs-Systeme geben, natürlich WLAN und Elektro-Anschlüsse für Catering-Geräte. Allein für die Medientechnik fallen Mehrkosten in Höhe von etwa 80 000 Euro an.
So soll das Landratsamt nach der Generalsanierung aussehen: Rechts oben, hinter der Glaszeile, der neue Saal.
Weitere 100 000 Euro zusätzlich werden für die Decken-Heizung und –Kühlung in dem neuen Saal fällig. Die konkrete Umsetzung der Klimaanlage bringt die Planer allerdings noch gehörig ins Schwitzen, wie gestern klar wurde. Denn der Vertreter des zuständigen Ingenieurbüros musste einräumen, dass es nach derzeitigem Stand bei hohen Außentemperaturen Schwierigkeiten mit der Kühlung des Raums geben würde, wenn dieser voll besetzt wäre. „Den Hochsommerfall mit 300 Personen können wir nicht abdecken“, hieß es unmissverständlich.
Das könne man so nicht hinnehmen, stellte Landrat Martin Wolf (CSU) gleich klar. Man brauche bei der Klimatisierung einen Standard, wie bei anderen modernen Sälen auch. „Das geht gar nicht“, fand auch der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (FW). „Da brauchen wir eine andere Lösung, die Sommer werden ja nicht kühler.“
Kersten Schnapp, die Kreisvorsitzende der Grünen, sah das dagegen nicht so eng. Wie viele Veranstaltungen mit 300 Personen habe man denn im Hochsommer, fragte sie rhetorisch und meinte: „Man muss nicht für jede Eventualität gerüstet sein.“ Ähnlich sah das der Gerolsbacher Bürgermeister Martin Seitz (CSU): „Brauchen wir für jeden Raum das Optimale?“
Unterm Strich aber zeichnete sich ab, dass man es – salopp gesagt – wohl nicht bringen kann, insgesamt 17,7 Millionen Euro für eine Generalsanierung hinzublättern und zugleich im Vornherein schon zu wissen, dass man im Hochsommer dort keine Großveranstaltung abhalten kann, weil das die Kühlung nicht packt. Beim zuständigen Ingenieurbüro will man sich nun noch einmal Gedanken machen, wie das Problem technisch doch noch in den Griff zu bekommen ist. "Wir nehmen das als Hausaufgabe mit."
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