Pfaffenhofen bereitet seinem größten Gewerbesteuer-Zahler den Boden für weiteres Wachstum – Das Unternehmen hegt aktuell aber keine konkreten Pläne zur Vergrößerung des Geländes, es hat bekanntlich erst für 13 Millionen Euro gebaut.
Von Tobias Zell
Die Stadt Pfaffenhofen treibt die Änderung des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans für das Gewerbegebiet „Sandkrippenfeld“ voran. Es geht dabei schlicht darum, die Grundlage für eine Betriebserweiterung von Daiichi-Sanyo zu schaffen. Der Bauausschuss beschloss heute Abend die Einleitung des Auslegungsverfahren zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung und der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange. Das Votum erging einstimmig, es gab keinerlei Diskussion – nicht einmal eine Wortmeldung. Dazu muss man wissen: Daiichi-Sankyo ist mit rund 450 Angestellten einer der größten Arbeitgeber in der gesamten Region und vor allem der größte Gewerbesteuer-Zahler in Pfaffenhofen.
Der beabsichtigte Änderungsbereich umfasst zirka 4000 Quadratmeter, die Fläche grenzt südwestlich an das bestehende Betriebsgelände von Daiichi-Sankyo und westlich an das Gewerbegebiet „Sandkrippenfeld“. Nach Angaben der Stadtverwaltung plant das Pharma-Unternehmen die Errichtung eines zusätzlichen Entwicklungsgebäudes, das größtenteils auf dieser Erweiterungsfläche situiert wäre.
Dem Unternehmen geht es allerdings offenbar weniger um ein konkret anstehendes Bauvorhaben, sondern vielmehr darum, rechtzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Frank Knefeli, Werksleiter von Daiichi-Sankyo Pfaffenhofen, erklärte heute auf Anfrage unserer Zeitung: „Daiichi-Sankyo hat aktuell keine konkreten Erweiterungs- oder Baupläne. Bei den Gesprächen zwischen Stadt und Daiichi-Sankyo geht es vorrangig darum, durch Flächen weiterhin Abstand zwischen dem Werk und einer zunehmenden Wohnbebauung zu halten.“
Daiichi-Sankyo ist der größte Gewerbesteuer-Zahler in Pfaffenhofen. Das Unternehmen produziert am Standort in der Kreisstadt rund drei Milliarden Tabletten im Jahr – das sind acht Millionen am Tag.
Darüberhinaus, so Kenfeli weiter, „will die Stadt Pfaffenhofen im Umfeld von Unternehmen Bedingungen schaffen, die Wachstumsplänen nicht im Wege stehen“. Daiichi-Sankyo könne „den aktuellen Flächenbedarf aber mit dem bereits vorhandenen Werksgelände sehr gut abdecken“, zumal man im vergangenen Jahr – wie berichtet – gerade ein großes Bauprojekt abgeschlossen habe.
Mit 450 Angestellten ist Daiichi-Sankyo nicht nur einer der größten Arbeitgeber im Raum Pfaffenhofen, sondern in der gesamten Region. Drei Milliarden Tabletten werden am Standort in der Kreisstadt jährlich produziert und weltweit in 50 Länder exportiert – das sind täglich acht Millionen Tabletten. Lesen Sie dazu: Acht Millionen Tabletten pro Tag
Daiichi-Sankyo-Werksleiter Frank Knefeli und Nora Urbanetz, die Leiterin der pharmazeutischen Entwicklung, vor dem neuen, würfelförmigen Gebäude, das für 13 Millionen Euro errichtet wurde.
Pfaffenhofen ist für Daiichi-Sankyo der größte Entwicklungs- und Produktionsstandort außerhalb Japans. Und er wird künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn das globale Pharma-Unternehmen baut seine Arzneimittel-Entwicklung in der Kreisstadt aus. Dafür wurde für 13 Millionen Euro eigens ein Neubau errichtet, der erst vor einigen Monaten in Betrieb ging. Er bietet den 100 Mitarbeitern in der pharmazeutischen Entwicklung auf über 5000 Quadratmetern ein modernes Arbeitsumfeld und neue Möglichkeiten. „Der Standort Pfaffenhofen spielt eine Schlüsselrolle in der pharmazeutischen Entwicklung unseres internationalen Pharmaunternehmens“, so Knefeli.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung von Daiichi-Sankyo bewahrte die Kreisstadt heuer sogar vor der Anhebung des Gewerbesteuer-Satzes. Als im März bekannt wurde, dass die Stadt von ihrem größten Gewerbesteuer-Zahler in diesem Jahr 40 Prozent mehr Geld erwarten darf, nahm die bunte Rathaus-Koalition Abschied von der bereits fest eingeplanten Anhebung. Lesen Sie dazu: Daiichi-Sankyo sei Dank
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