Auch nach der teuren Generalsanierung des Pfaffenhofener Landratsamts gibt es nicht genug Platz für die Mitarbeiter – deshalb laufen bereits Überlegungen für einen Behördenbau auf der grünen Wiese
Von Tobias Zell
Für 17,7 Millionen Euro wird bekanntlich derzeit das Pfaffenhofener Landratsamt generalsaniert und erweitert. Ziemlich viel Geld wird in den alten Behördenbau gesteckt, der nie wirklich schön war, der nachher nicht entscheidend anders aussehen wird – und von dem man jetzt schon weiß, dass er auch danach wieder zu klein sein wird, um alle Mitarbeiter unterzubringen.
Und so kommt es, wie es kommen muss: Der Landkreis wird auch nach dieser millionenschweren Maßnahme weiterhin viel Geld für die Anmietung von externen Büros ausgeben müssen. Deshalb laufen nun auch schon Überlegungen für einen Behördenbau auf der grünen Wiese. Überlegungen, die im Grunde naheliegend erscheinen – die aber zugleich die Frage nach dem Sinn der laufenden, fast 18 Millionen Euro teuren Sanierung neu stellen.
Planerische Vorboten?
Als die Spitzen der Kreistags-Fraktionen kürzlich auf Klausur waren, ging es auch um die Investitionsplanung des Landkreises für die nächsten Jahre. Und aus dem Entwurfspapier, das unserer Zeitung vorliegt, geht unmissverständlich hervor, dass für die Jahre 2018 und 2019 bereits jeweils 500 000 Euro eingeplant sind – und zwar ganz konkret für die Maßnahme „Verwaltungsgebäude Außenstelle Pfaffenhofen“. Es sieht also schwer danach aus, als wäre diese einkalkulierte Million bereits der planerische Vorbote eines angepeilten Neubaus.
Eine Sprecherin des Landratsamt bestätigt das indirekt: „Es gibt Überlegungen, aber noch keine konkreten Planungen“, sagt sie auf Anfrage. Zunächst sollen demnach der Umbau und die Sanierung des Landratsamts-Hauptgebäudes abgeschlossen werden. „Bis dahin erwarten wie auch mehr Klarheit hinsichtlich des langfristigen Personalbedarfs für die Asylarbeit.“
Aktuell sind aus Platzgründen nach Angaben der Kreisbehörde 35 Mitarbeiter in externen, angemieteten Räumlichkeiten untergebracht. Es handelt sich um acht Einheiten an vier verschiedenen Standorten im Stadtgebiet. Die reinen Mietkosten belaufen sich dafür auf rund 80 000 Euro im Jahr, wie es heißt.
So soll das Landratsamt nach der Generalsanierung aussehen: Platz für alle Mitarbeiter bietet es nicht.
Bekanntlich wird aber der Landkreis sein Personal im kommenden Jahr deutlich aufstocken. Wie berichtet, sind 55 neue Stellen vorgesehen. Das bedeutet natürlich auch zusätzlichen Platzbedarf. Zwar brauchen Hausmeister keine Büros und die neuen Mitarbeiter in der Asylsozialberatung sollen ja direkt vor Ort in den Rathäusern einquartiert werden – dennoch benötigt das Landratsamt nach eigener Einschätzung weitere extern angemietete Büros für 22 Mitarbeiter. Dafür rechnet man mit zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 50 000 Euro im Jahr. Somit erhöhen sich im kommenden Jahr die Ausgaben für extern angemietete Büros auf rund 130 000 Euro per anno.
Mit einer Entspannung der Raumnot rechnet man – Stand heute – nach der Fertigstellung der Sanierung, die für 2017 geplant ist. Durch den Umbau und die Erweiterung des Behörden-Trakts werden, so heißt es, insgesamt 30 Büroplätze neu geschaffen. „Rein rechnerisch könnten also von den 57 (35 + 22) ausgelagerten Mitarbeitern 30 wieder ins Haus geholt werden“, so eine Sprecherin. Demzufolge werden also auch nach der 17,7 Millionen Euro teuren Generalsanierung 27 Mitarbeiter in ausgelagerten Räumlichkeiten verbleiben müssen. Für die Anmietung der entsprechenden Räume kalkuliert man mit Kosten von dann jährlich rund 60 000 Euro.
Diese Rechnung könnte aber noch teurer werden. Denn derzeit geht kaum jemand davon aus, dass die Zahl der Landratsamt-Mitarbeiter in Zukunft sinkt. Viel wahrscheinlicher ist es dagegen, dass der Personalstand in der Kreisbehörde weiter zunimmt. Denn die Aufgaben werden nicht weniger – auch wegen es nicht abreißenden Zustroms von Asylbewerbern.
Zum Hintergrund: In den vergangenen zehn Jahren wurden im Landratsamt 53 neue Stellen geschaffen; allein heuer kamen weitere elf hinzu, im nächsten Jahr sind es zusätzliche 57. Es deutet manches darauf hin, dass nach der 17,7 Millionen Euro teuren Generalsanierung schon bald wieder die Baumaschinen anrücken könnten. Dann aber vermutlich an der Pettenkoferstraße, um einen Neubau zur Landratsamt-Erweiterung zu errichten.
Millionenschwere Projekte geplant
Allerdings dürfte Landrat Martin Wolf (CSU) – schon wegen der teuren Generalsanierung des bestehenden Landratsamts und wegen seiner anvisierten Wiederwahl – keinesfalls etwas überstürzen wollen. Aus mehreren Gründen. Zum einen sind millionenschwere Ausgaben für Behördenbauten ohnehin recht unpopulär, zum zweiten weiß man derzeit noch gar nicht, wie sich die Personal-Situation in Sachen Asyl entwickelt. Und nicht zuletzt wird zu sehen sein, ob man sich einen Verwaltungsbau vor den Toren der Stadt dann überhaupt noch leisten kann oder will – beziehungsweise ob man dafür eine politische Mehrheit bekommt.
Denn es stehen ja weitere millionenschwere Projekte an: Die Generalsanierung der Realschule Pfaffenhofen läuft, die des Schyren-Gymnasiums ist ebenso geplant wie die der Realschule Geisenfeld, Kreisstadt und Landkreis wollen zusammen ein Hallenbad bauen. Und dann ist da ja noch die defizitäre Ilmtalklinik: Hier hat der Kreis nicht nur den alljährlichen Verlust auszugleichen, sondern es steht eine schätzungsweise 70 Millionen Euro teure Generalsanierung an. Die wird den Landkreis ab 2017 – verteilt auf zehn Jahre – bis zu 21 Millionen Euro kosten.
Zwischendurch könnten sich auch noch die politischen Verhältnisse ändern: 2017 ist Landrats-Wahl. Über allem schwebt zudem der permanente Kampf um die Kreis-Umlage. Denn der Landkreis finanziert sich eben nun mal zum großen Teil aus den Gemeinden. Und die wollen freilich so wenig wie möglich an den Landkreis überweisen.
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