Gestern wurde in Manching über das künftige Nutzungs-Konzept der Seen-Landschaft diskutiert. Unter Beteiligung der Bürger sollen verschiedenste Interessen unter einen Hut gebracht werden.
(ty) Gestern Abend waren alle interessierten Bürger aus den Gemeinden Manching, Geisenfeld, Ernsgaden und Reichertshofen eingeladen, um sich im Manchinger Hof in Manching weitere Gedanken über die Zukunft des Feilenmooses zu machen. Für das Gebiet soll bekanntlich im Rahmen des EU-Förderprogramms „Leader“ ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Zum einen soll das mit Beteiligung der Bürger geschehen, zum anderen will man verschiedensten Interessen gerecht werden. Bei dem gestrigen Treffen sollten – aufbauend auf die Ergebnisse aus den vorangegangenen beiden Veranstaltungen in Ernsgaden und Geisenfeld – weitere Anregungen, Vorschläge und Ideen zum künftigen Nutzungskonzept einer „Seenplatte Feilenmoos“ eingebracht werden.
Der hiesige Bürgermeister Herbert Nerb (FW) begrüßte gut 50 Gäste sowie die Landschaftsarchitekten Barbara Grundner-Köppel, Lothar Köppel, Vanessa Frisch und Rozá Bechtold vom Landschaftsarchitektur-Büro Köppel in Mühldorf am Inn. Grundner-Köppel betonte erneut, dass es nach wie vor kein Endkonzept seitens des Architekturbüros gebe – bei den insgesamt vier Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen sollten alle Interessierten die Möglichkeit erhalten, sich einzubringen. Zudem wurden noch einmal die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vom 9. Mai sowie die dabei thematisierten Konflikte und das Potential der „Seenplatte Feilenmoos“ vorgestellt.
Bürgermeister Herbert Nerb und Landschaftsarchitektin Barbara Grundner-Köppel begrüßten die rund 50 Gäste.
Aus den bisherigen Veranstaltungen kristallisierten sich folgende Ziele und Anregungen heraus: Es soll ein nachhaltiges und innovatives Gebiet für Freizeit, Erholung und Bildung entstehen. Die vorhandenen Nutzungen sollen neu geordnet und strukturiert werden. Konflikte zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen sollen entschärft werden. Wirtschaftsflächen sollen umgewandelt werden zur allgemeinen Nutzung. Es wird ein Gesamtkonzept zum Nasskies-Abbau benötigt. Es bedarf einer Klärung, welche Seen welcher Nutzung zugeführt werden sollen – dabei geht es um Badebetrieb, andere sportliche Nutzung wie Segeln, Tauchen oder Wasserski sowie Fischereiwirtschaft und Naturschutz. Als Hauptkonfliktpunkte werden bislang die Kollision der verschiedenen Nutzungen sowie das Parken außerhalb der genehmigten Pkw-Stellflächen gesehen.
Die Teilnehmer wurden gestern gebeten, sich in drei Gruppen aufzuteilen, um effektiver diskutieren und Ideen bündeln zu können. Dazu wurden Arbeitspläne und Luftbilder des Areals verteilt, auf welche Anmerkungen und Vorschläge notiert und eingezeichnet werden konnten. Jede der Gruppe wurde von einem Vertreter des Landschaftsarchitektur-Büros geleitet; anschließend wurden die Ergebnisse vorgetragen.
In der Arbeitsgruppe, die sich mit den kommunalen Belangen der Gemeinde Manching befasste, kamen folgende Anregungen zusammen: Der Abbau von Nass-Kies sei ein großes Anliegen und solle weiterhin gefördert werden. Bezüglich der Freizeit-Aktivitäten im Feilenmoos sollte man auch den Wintersport nicht außer Acht lassen; Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen beispielsweise seien gut möglich. Im Feilenmoos sollten weitere Rundwege angelegt beziehungsweise verbessert sowie für eine ausführlichere Beschilderung gesorgt werden. Moderne Medien könnten zum Einsatz kommen, etwa mit der Möglichkeit der GPS-Ortung. Da es immer wieder Probleme mit Biberschäden gibt, müsse man entscheiden, was dagegen unternommen werde. Für Barrierefreiheit soll gesorgt werden, nicht nur im „Haus Feilenmoos“ sondern eventuell durch eine Rampe für Rollstuhlfahrer und einen Spielplatz, der barrierefrei zugänglich ist.
Die Arbeitsgruppe, die sich mit Naturschutz und Landwirtschaft befasste, sammelte folgende Aspekte: Die Haftungsfrage bei Biberverbiss, Rad- und Reitunfällen sei nach wie vor ungeklärt. Fischer wünschen sich mehr Hütten für die Lagerung ihrer Gerätschaften und beklagen Vandalismus bei den bestehenden Hütten. Die Frage, wofür die Ausgleichsflächen der ehemaligen Patriot-Stellung genutzt werden, müsse noch geklärt werden. Die Vernässung in einigen Bereichen wurde thematisiert, das stelle ein Problem für manche Landwirte dar. Ein Pferdehofbesitzer betonte, man könne zumindest das nasse Gras gut für die Winterfütterung der Pferde gebrauchen. Das Parkplatz-Problem, speziell bei den südwestlichen Seen, wurde ebenfalls angesprochen.
Austausch und Diskussionen in drei Arbeitsgruppen.
Mit den Themenbereichen Freizeit, Erholung und Vereine befasste sich die dritte Gruppe und kam zu folgenden Anregungen: Hundebesitzer hätten gern einen Weiher, in dem das Baden für ihre Tiere gestattet ist und wo kein Leinenzwang herrscht. Die zuverlässige Betreuung durch die Wasserwacht solle gewährleistet sein. Surfen sollte möglichst getrennt vom Badebetrieb stattfinden und das Tauchen in ausreichend tiefem Wasser mit einem nahegelegenen Parkplatz sei erwünscht.
Bürgermeister Nerb freute sich über die rege Beteiligung trotz der hohen Temperaturen. Grundner-Köppel bedankte sich für das Engagement der Teilnehmer und lud schon mal zur nächsten Veranstaltung ein. Diese soll am 25. Juli um 19 Uhr in Reichertshofen stattfinden.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Ideen für's Paradies vor der Haustür
Ideen für die "Seenplatte Feilenmoos"
Wie geht's weiter im Feilenmoos?
Das Paradies, gleich hinter Ernsgaden
Was man im Feilenmoos darf und was nicht
Der Weiher-Deal von Feilenmoos
"Meilenstein zur Entwicklung des Feilenmooses"