"Wir werden uns auf die dringenden Projekte konzentrieren", sagt Martin Wolf (CSU). Er versichert aber, die Entwicklung permanent im Blick zu haben.
(ty/zel) Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) sieht aktuell keinen Bedarf für ein weiteren Gymnasium in seinem Kreis. "Mit unseren Gymnasien sind wir gut aufgestellt und werden uns vor dem Hintergrund der vielfältigen anstehenden Herausforderungen der unabsehbaren wirtschaftlichen Entwicklung auf die dringenden Projekte konzentrieren", ließ er jetzt wissen. Derzeit gibt es im Landkreis zwei Gymnasien: in Pfaffenhofen und in Wolnzach. Immer wieder im Gespräch ist die Errichtung eines weiteren Gymnasiums im nördlichen Landkreis, zum Beispiel in Manching, in Kooperation mit Ingolstadt.
"Kein gymnasialer Bedarf bei den Nachbarn." Unter dieser Überschrift veröffentlichte am gestrigen Donnerstag das Dachauer Landratsamt eine Pressemitteilung, in der einleitend dargelegt wurde, dass sich der Dachauer Landrat Stefan Löwl am Rande der jüngsten Landräte-Tagung in Bad Füssing auch noch einmal mit seinen Amtskollegen aus den Kreisen Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen bezüglich einer möglichen schulischen Zusammenarbeit ausgetauscht habe.
"Gerade im gymnasialen Bereich ist zurzeit viel Bewegung", wird dann der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf zitiert. Er sehe allerdings für seinen Landkreis keinen aktuellen Schul-Neubau-Bedarf. "Mit unseren Gymnasien sind wir gut aufgestellt und werden uns vor dem Hintergrund der vielfältigen anstehenden Herausforderungen der unabsehbaren wirtschaftlichen Entwicklung auf die dringenden Projekte konzentrieren", so Wolf.
Auch der Dachauer Landrat Löwl sieht momentan keinen Handlungs-Spielraum. "Wir haben gerade die Genehmigung für ein weiteres, dreizügiges Gymnasium bekommen. Diese drei Züge werden wir auch dringend brauchen, insbesondere, da zukünftig nicht mehr so viele Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis auf die Gymnasien in München werden gehen können", stellt Löwl klar.
"Wir werden die drei Gymnasialzüge selber bauen müssen und somit auch in einer interkommunalen Zusammenarbeit keinerlei finanzielle Vorteile erreichen können", so Löwl weiter. "Vielmehr müssten wir gegebenenfalls in die baulich und strukturell sehr schwierigen Erweiterungs-Überlegungen an unseren Bestands-Gymnasien, welche durch das fünfte Landkreis-Gymnasium ja zusammengefasst werden sollten, eintreten müssen."
Auch der Neuburg-Schrobenhausener Landrat Peter von der Grün sieht keinerlei Bedarf. "Aktuell wird der zweite Bauabschnitt der Generalsanierung mit Erweiterung am Gymnasium in Schrobenhausen geplant. Einen darüber hinausgehenden Bedarf sehe ich kurz- und mittelfristig nicht", wird er zitiert.
Auch der bei der besagten Landräte-Tagung anwesende Freisinger Landrat Josef Hauner sieht der Pressemitteilung zufolge derzeit keinen Handlungsbedarf in seinem westlichen Landkreis: "Der Landkreis Freising kann den prognostizierten Zuwachs an seinen fünf bestehenden Gymnasien gut decken", erklärt er: "Einen darüber hinaus gehenden Bedarf haben wir aktuell nicht."
Der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf bekräftigte auf Anfrage unserer Zeitung seine Aussagen. Grundsätzlich habe man sich am Rande der Landräte-Tagung in Bad Füssing auf die Sprachregelung verständigt, wie sie das Dachauer Landratsamt per Presseerklärung mitgeteilt habe. Wolf unterstreicht allerdings gegenüber unserer Redaktion ergänzend dazu, dass man die Schülerzahlen und deren Entwicklung im Hinblick auf die weiterführenden Schulen im Landkreis Pfaffenhofen permanent im Blick habe.
Sollte sich ein zusätzlicher Bedarf an weiterführenden Schulen ergeben, versichert Wolf, würde man "zum Wohle der Bildung sofort reagieren" und "die entsprechenden Schritte einleiten". Dazu stehe man auch mit den Nachbar-Landkreisen im regen Austausch. Wolf vermutet allerdings: "Zukünftig dürfte sich, wenn überhaupt, ein zusätzlicher Bedarf wohl eher im Landkreis-Norden abzeichnen."
Die Idee von einem dritten Gymnasium im Kreis Pfaffenhofen war in den vergangenen Jahren immer wieder ausgesprochen worden, nicht selten von den Freien Wählern. Manching gilt als favorisierter potenzieller Standort. Auch in Ingolstadt zeigte man sich, sollten zusätzliche Kapazitäten nötig sein, bezüglich einer Kooperation mit dem Landkreis Pfaffenhofen aufgeschlossen. Entsprechende Äußerungen gab es bereits vom Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) und vom Pfaffenhofener Landrat Wolf. Erst vor wenigen Tage hatte der Pfaffenhofener FW-Kreisvorsitzende Albert Gürtner, kurz bevor er von den Freien Wählern zum Landrats-Kandidaten gekürt worden war, für ein Gymnasium in Manching geworben.
Bisherige Beiträge zum Thema:
Der Traum vom Gymnasium in Manching