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Der SPD-Bewerber setzte sich auf Anhieb gegen die drei Konkurrenten durch und holte 52,7 Prozent der Stimmen. Wahlbeteiligung: 63,3 Prozent.

(ty) Benjamin Bertram-Pfister wird der neue Bürgermeister von Reichertshausen. Der SPD-Kandidat setzte sich am heutigen Sonntag auf Anhieb gegen die drei Mitbewerber durch und ließ sie deutlich hinter sich. Der 40-jährige Sonderschul-Lehrer holte im ersten Wahlgang 52,7 Prozent der Stimmen. Er tritt damit die Nachfolge von Erwin Renauer (UWG) an, der bekanntlich wegen Dienstunfähigkeit – aus gesundheitlichen Gründen – zum 1. März dieses Jahres in den Ruhestand versetzt wird. Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 63,3 Prozent.

Von den nach Angaben der Gemeinde-Verwaltung insgesamt 4008 Wahlberechtigten haben laut dem vorläufigen Endergebnis 2537 ihre Stimme abgegeben. Acht Wahlzettel waren nach derzeitigem Stand ungültig. Benjamin Bertram-Pfister, der aktuell Dritter Bürgermeister ist, bekam 1333 Stimmen, was 52,7 Prozent entspricht und die absolute Mehrheit bedeutet. Damit kommt es nicht zu einer Stichwahl, die angesichts von vier Kandidaten durchaus erwartet werden konnte. Die Sozialdemokraten stellen also den nächsten Bürgermeister von Reichertshausen. 

(Grafik: Gemeinde Reichertshausen)

Den Christsozialen ist es somit nicht gelungen, den im Jahre 2020 verlorenen Chef-Posten im Rathaus zurückzuerobern. CSU-Kandidat Florian Hepting konnte laut dem vorläufigen Endergebnis 608 Stimmen auf sich vereinen, was 24,0 Prozent bedeutet – er erreichte das zweitbeste Ergebnis. Gerhard Bischoff, der als parteiloser Bewerber ins Rennen gegangen war, kam auf 426 Stimmen beziehungsweise 16,8 Prozent. Brigitte Schelle-Mayr von den Grünen musste sich mit 162 Stimmen begnügen und landete abgeschlagen bei 6,4 Prozent. 

Benjamin Bertram-Pfister ist 40 Jahre alt und wohnt in Reichertshausen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Beruflich tätig ist er als Sonderschul-Lehrer an einem Förder-Zentrum mit dem Förder-Schwerpunkt geistige Entwicklung. Seit dem Jahre 1999 ist er Mitglied der SPD, seit 2008 hat er den Vorsitz des SPD-Ortsvereins von Reichertshausen inne. Seit 2014 sitzt er im Gemeinderat und fungiert als Dritter Bürgermeister. Als Hobbys nennt er Oldtimer, joggen und lesen.

Florian Hepting ist 48 Jahre alt, verheiratet und wohnt im Reichertshausener Ortsteil Pischelsdorf. Er arbeitet als Projekt-Leiter in der IT- und Telekommunikations-Branche. Seit 2011 ist er Mitglied der CSU, von 2012 bis 2021 war er stellvertretender Ortsvorsitzender der Christsozialen in Reichertshausen. Von 2015 bis 2020 war er Mitglied des Gemeinderats. Er sitzt im Vorstand des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands. Als Hobbys nennt er Amateur-Theater, wandern und Golf spielen.

 

Benjamin Bertram-Pfister (oben, links), Gerhard Bischoff (oben, rechts), Florian Hepting (unten, links) und Brigitte Schelle-Mayr.

Gerhard Bischoff ist 59 Jahre alt und wohnt im Reichertshausener Ortsteil Grafing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel. Beruflich ist er seit mehr als 42 Jahren bei der Post tätig, aktuell als Verbund-Zusteller in seinem Heimatort. Bischoff war von 2008 bis 2020 Mitglied des hiesigen CSU-Ortsverbands. Seit dem Jahr 2008 ist er Mitglied des Gemeinderats von Reichertshausen – von 2008 bis 2020 saß er für die Christsozialen in dem Gremium, seit 2020 ist er parteiloses beziehungsweise fraktionsloses Mitglied des Gemeinderats. Als Hobbys nennt er Vereinsleben, wandern und radfahren.

Brigitte Schelle-Mayr ist 45 Jahre alt und wohnt im Reichertshausener Ortsteil Gurnöbach. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter zwischen vier und 16 Jahren. Beruflich ist sie als Diplom-Musiklehrerin tätig. Seit dem Jahr 2019 ist sie Mitglied der Grünen. Für die Partei sitzt sie seit 2020 im Gemeinderat von Reichertshausen, ist in dem Gremium auch Fraktions-Sprecherin der Grünen. Seit 2021 ist sie Vorstands-Mitglied des Grünen-Ortsverbands von Reichertshausen.

Die Neuwahl des Ersten Bürgermeisters von Reichertshausen fand außerturnusmäßig statt. Das Pfaffenhofener Landratsamt hatte den Termin in Abstimmung mit der Kommune festgelegt. Hintergrund dieser Neuwahl ist die Dienstunfähigkeit von Erwin Renauer (UWG), der erst im März 2020 zum Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Reinhard Heinrich (CSU) gewählt worden war. Renauer ist seit März vergangenen Jahres im Krankenstand, amtierender Gemeinde-Chef ist seither Vize-Bürgermeister Albert Schnell (CSU). 

Das Pfaffenhofener Landratsamt hatte im November vergangenen Jahres offiziell mitgeteilt: "Nachdem der derzeitige Erste Bürgermeister der Gemeinde Reichertshausen, Erwin Renauer, aufgrund Dienstunfähigkeit zum 1. März 2023 in den Ruhestand versetzt wird, ist eine Neuwahl des Ersten Bürgermeisters erforderlich." Weiter erklärte die Landkreis-Behörde zu Situation in Reichertshausen: Da die Amtszeit des Ersten Bürgermeisters nicht mit der Wahlzeit des Gemeinderats ende, habe das Landratsamt als Rechtsaufsichts-Behörde den Wahltermin für die Neuwahl festgesetzt. Und: "Nach den Vorgaben des Gemeinde- und Landkreiswahl-Gesetzes soll die Neuwahl innerhalb von drei Monaten stattfinden."

Erwin Renauer hatte sich Ende März 2020 mit knapp 59 Prozent in der Stichwahl gegen Andreas Hepting (CSU) durchgesetzt. Damit verloren die Christsozialen nach vielen Jahren den Chef-Posten im Rathaus. Das langjährige Gemeinde-Oberhaupt Reinhard Heinrich (CSU) hatte sich bekanntlich nicht mehr zur Wahl gestellt. Zwei Wochen vor der Stichwahl hatte Renauer 46,3 Prozent der Stimmen geholt, Hepting war auf 35,6 Prozent gekommen. Andreas Dick von den Freien Wählern hatte 18,1 Prozent der Stimmen auf sich vereint und war damit aus dem Rennen. Die Wahlbeteiligung hatte zunächst 67,0 Prozent betragen, in der Stichwahl dann 68,5 Prozent.

Zum Hintergrund:

Neuwahl in Reichertshausen: Scheidender Bürgermeister wendet sich an die Bürger

Am Sonntag wird gewählt: Vierkampf um Bürgermeister-Posten in Reichertshausen

Kandidat Bertram-Pfister im Interview

Kandidat Bischoff im Interview

Kandidat Hepting im Interview

Kandidatin Schelle-Mayr im Interview

Reichertshausen: Bürgermeister Renauer ist dienstunfähig: Neuwahl am 12. Februar


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