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Der Pfaffenhofener Stadtrat hat die Erhöhung für die Eltern heute mehrheitlich beschlossen und reagierte damit auf die Satzung, die vorschreibt, dass kostendeckend gearbeitet werden muss. Kritik gab es von Seiten der CSU: Thomas Röder monierte, dass das Essensgeld seit 2010 nicht angepasst worden sei – und man es nun, kurz nach der Wahl, deutlich anhebe.

(zel) Die Eltern, deren Sprösslinge in Pfaffenhofen einen städtischen Kindergarten oder eine städtische Kinderkrippe besuchen, müssen ab dem kommenden Kindergartenjahr 2014/15 deutlich mehr für das den Buben und Mädchen dort servierte Mittagessen bezahlen. Der Stadtrat folgte damit in seiner heutigen Sitzung mit breiter Mehrheit einem Vorschlag der Stadtverwaltung, der eine Erhöhung des Essensgelds um 60 Cent pro Mahlzeit vorsieht – dagegen stimmten lediglich Thomas Röder, Florian Schranz und Franz Schmuttermayr (alle CSU). Damit werden ab September pro Mittagessen im Kindergarten 3,50 Euro berechnet, in der Kinderkrippe drei Euro.

Hintergrund der Erhöhung ist eine Festlegung in der Satzung der Stadt vom September 2012. Darin steht, dass das Mittagessen zum Selbstkostenpreis angeboten wird. Abgerechnet wird über eine monatliche Pauschale, die dann einmal jährlich mit den tatsächlich vom jeweiligen Kind in Anspruch genommenen Mahlzeiten verrechnet wird.

Die letzte Erhöhung der Gebühr für das Mittagessen gab es im Jahr 2010. Nach gut vier Jahren mit konstantem Preis für die Eltern wundert es indes nicht, dass nun eine Erhöhung ansteht – zumal die Stadt ja laut Satzung kostendeckend zu arbeiten hat. Von Seiten der Stadtverwaltung verweist man zum Beispiel darauf, dass die Ilmtalklinik – einer der Lieferanten der Mahlzeiten – im November den Preis pro Essen von 2,50 auf 2,90 Euro erhöht hat.

CSU-Rat Thomas Röder störte sich heute in der Sitzung daran, dass seit vier Jahren die Preise nicht angepasst wurden und nun auf einen Schlag eine relativ deutliche Erhöhung nötig ist. In diesem Zusammenhang fragte er sich, ob das Zufall sei, dass diese Erhöhung nun kurz nach der Kommunalwahl auf der Tagesordnung stehe. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, da stecke Taktik dahinter. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) widersprach dem und erklärte sinngemäß, er habe keinen Einfluss darauf genommen, wann dieses Thema auf die Tagesordnung gekommen sei. Außerdem sagte er, er habe in der vergangenen Ratsperiode – seiner ersten – "zwölf Jahre verpasster Gebührenerhöhung nachgeholt", und kritisierte damit seinen Vorgänger Hans Prechter (CSU).

Die städtischen Kindertagesstätten beziehen das Mittagessen von zwei Lieferanten: Aus der Ilmtalklinik werden die Kindertagesstätten Burzlbaam, St. Elisabeth, St. Andreas und Ecolino versorgt; die Firma Hipp beliefert den Kindergarten Maria Rast und die Kita St. Johannes. Derzeit werden in den von der Stadt betriebenen Kindertagesstätten insgesamt etwa 335 Kinder täglich mit Essen versorgt. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 waren es mit 170 Sprösslingen gerade einmal halb so viele. Die Buben und Mädchen bekommen übrigens ein Drei-Gänge-Menü, bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise.

Bereits im vergangenen Jahr deckten die von den Eltern einkassierten Essens-Gebühren die Kosten für die Mahlzeiten der Kita-Kinder deutlich nicht. Das Defizit lag nach Angaben aus dem Rathaus bei rund 9900 Euro. Das ergibt sich auch aus einer Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben, wobei auf der Haben-Seite die von den Eltern entrichteten Essens-Gebühren in Höhe von knapp 133 600 Euro stehen und auf der Ausgaben-Seite die Kosten für das Essen selbst mit 108 300 Euro sowie die Kosten für Hauswirtschaftskräfte von 35 100 Euro.

Aufgrund einer Hochrechnung hätte sich nach Angaben der Stadtverwaltung das Defizit von den genannten 9900 Euro im vergangenen Jahr auf künftig knapp 28 800 Euro erhöht, wenn die Gebühren für die Eltern heute nicht erhöht worden wären.

Fraktionschef Martin Rohrmann brachte für die CSU eine schrittweise Erhöhung ins Spiel, um nicht auf einen Schlag um 60 Cent pro Essen erhöhen zu müssen. Doch letztlich votierte die klare Mehrheit für die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Erhöhung. Somit wird nun zum neuen Kindergartenjahr 2014/15, das im September beginnt, die Erhöhung des Essensgelds erfolgen. Wie vom Stadtrat abgesegnet, müssen die Eltern künftig pro Mahlzeit 3,50 Euro bezahlen, wenn ihr Kind im Kindergarten ist, und glatte drei Euro, wenn es eine Krippe besucht.

Mit dieser Erhöhung ist dann die in der Satzung festgeschriebene Kostendeckung praktisch wieder erreicht, wie die zuständige Sachbearbeiterin im Rathaus, Kathrin Maier, im Vorfeld gegenüber unserer Zeitung bestätige. Das Defizit wird sich von den ohne Erhöhung prognostizierten 28 800 Euro auf nun gerade einmal 402 Euro reduzieren – und hat sich somit aufgelöst.

Die monatliche Essenspauschale von 55 Euro pro Kindergartenkind und 45 Euro pro Krippenkind kann nach Einschätzung der Verwaltung trotz der Erhöhung beibehalten werden. So wird sich die Erhöhung dann für die Eltern erst in der Endabrechnung niederschlagen, wenn, wie gesagt, nach den tatsächlich konsumierten Mahlzeiten abgerechnet wird. Zur Verdeutlichung: Mit den monatlichen 55 Euro für ein Kindergartenkind wären fast 16 Essen zum neuen Preis von 3,50 Euro abgedeckt.

Wie bereits berichtet, erfüllt das in den städtischen Kitas servierte Essen die Qualitätsstandards der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) – im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Kitas, wie eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung dieser Tage erst ergeben hat. „Die beiden Caterer der städtischen Kindergärten in Pfaffenhofen liefern entsprechend den DGE-Standards, damit sind die in der Studie erhobenen Forderungen erfüllt“, sagte Bürgermeister Herker bereits im Vorfeld gegenüber unserer Zeitung.

Die städtischen Kindertagesstätten in Pfaffenhofen beziehen das Mittagessen, wie gesagt, von zwei Lieferanten: Aus der Ilmtalklinik und von der Firma Hipp. Und wie Herker betonte, liefern beide entsprechend dem DGE-Qualitätsstandard. Darüber hinaus legt laut Herker die Ilmtalklinik Wert auf den Bezug regionaler Rohstoffe; und die Firma Hipp liefert zertifizierte Bioware. Nachmittags werde in den städtischen Kitas in der Regel frisches Obst für die Kinder gereicht.

Dass die Mahlzeiten den DGE-Standards entsprechen, das wurde heute freilich im Stadtrat erfreut aufgenommen. Zugleich wurde von Seiten der Stadtverwaltung erklärt, dass man in diesem Bereich sogar noch mehr tun und weiter gehen wolle. Angedacht sind demnach zum Beispiel die Zertifizierung und die zusätzliche Qualifikation des Personals. Auch Marianne Kummerer-Beck (SPD), die zuständige Referentin im Stadtrat, hatte sich in diese Richtung geäußert und regte eine Festschreibung der Standards an. Martin Rohrmann (CSU) zeigte sich skeptisch gegenüber einem offiziellen Zertifizierungsverfahren – er sieht die Gefahr, dass die Kosten dafür dann wiederum umgelegt werden, sprich: dass das Essen dann nochmal teurer wird.

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