Der Giebel-Schwarzbau, den sich das Pfaffenhofener Landratsamt selbst genehmigt hat, ist für die ZDF-Sendung "Länderspiegel" der "Hammer der Woche"
Von Tobias Zell
Für die ZDF-Sendung „Länderspiegel“ ist der Schwarzbau-Giebel am Pfaffenhofener Landratsamt der „Hammer der Woche“. Zwar sind die Medienleute aus Mainz, die von einem "Bau-Drama" sprechen, mit ihrem Bericht etwas spät dran, weil der entscheidende Gerichtstermin war ja schon im Juli – aber besser spät als nie. Jedenfalls wurde in der heutigen Sendung das durchaus Aufsehen erregende Thema in einem rund 2:30 Minuten umfassenden Thema pointiert aufbereitet. Denn es kommt ja nicht alle Tage vor, dass sich ein deutsches Landratsamt am eigenen Anbau einen Giebel genehmigt, der dann wieder abgerissen muss. Kostenpunkt der Peinlichkeit: Bekanntlich rund 90 000 Euro; zu bestreiten aus Steuergeldern.
Allerdings ist den Fernsehleuten offenbar auch ein kleiner Fehler unterlaufen. Denn das Verwaltungsgericht hat nicht den Abriss des ohne Genehmigung errichteten Giebels angeordnet. Vielmehr war der demnächst folgende Rückbau bekanntlich das Ergebnis eines im Rahmen der Gerichtsverhandlung angebahnten Vergleichs. Jedoch wäre wohl ein Urteil des Verwaltungsgerichts wohl nicht anders ausgefallen. Denn die Vertreter des Verwaltungsgerichts haben bei ihrem Ortstermin unmissverständlich klar gemacht, dass sie sich in ihrer Eilentscheidung, mit der sie auf Klage des Nachbarn hin einen Baustopp verhängt haben, bestätigt fühlen. Und damit war freilich auch klar: Hier gibt es für den Landkreis als Bauherrn wenig zu holen. Weshalb man von Seiten der Kreisbehörde zum Rückzug blies und dem Abriss dann doch zustimmte. Nun wird der Giebel durch eine Dachschräge ersetzt – dann passt es mit den Abstandsflächen zum Nachbarhaus wieder.
Denn ein Nachbar hatte, wie mehrfach berichtet, Klage gegen den ohne Genehmigung errichteten Giebel eingereicht, weil der Schatten auf sein Haus wirft. Als die Verwaltungsrichter dann im Juli anrückten, um das Ganze vor Ort in Augenschein zu nehmen, gab es dann noch eine zweite Peinlichkeit. Denn spätestens jetzt kam zu Tage, dass man im Landratsamt den gerichtlich verhängten Baustopp schlichtweg ignoriert hatte und an dem Gebäudeteil fleißig weitergewerkelt habe. Die Vorsitzende Richterin jedenfalls meinte, so etwas habe sie noch nicht erlebt. Und der vom Landkreis engagierte Anwalt erklärte den ignorierten Baustopp damit, dass man den Gerichtsbeschluss "anders gelesen" habe.
Jedenfalls kommt er nun also weg, der Giebel. Laut dem heutigen Fernsehbericht Mitte Oktober. Und spätestens seit heute darf man nun wahrhaftig sagen: Der behördliche Schwarzbau-Giebel von Pfaffenhofen hat es zu bundesweiter Bekanntheit gebracht. So etwas kann nicht jedes Landratsamt von sich und seiner Arbeit behaupten… Den ZDF-Beitrag finden Sie hier.
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