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Unter großem Medienrummel machte Sozialministerin Emilia Müller heute die Immelmannkaserne für Balkan-Flüchtlinge flott 

(ty) „Sie wissen, dass Sie zurück müssen?“ Mit diesen Worten begrüßte die bayerische Sozialministerin Emilia Müller heute in der Immelmannkaserne bei Oberstimm einen Kosovaren, der mit seiner Frau und drei Kindern vor wenigen Tagen hier gestrandet ist. Weil die Immelmannkaserne das bundesweit erste Aufnahmezentrum für Balkan-Flüchtlinge mit geringen Chancen auf ein Bleiberecht ist. Deswegen auch war Emilia Müller heute nach Ingolstadt gekommen, um unter mächtigem Medienrummel diese Aufnahmeeinrichtung sozusagen ihrer Bestimmung zu übergeben.

Brauchte sie eigentlich nicht. Denn die ersten Balkan-Flüchtlinge sind längst da. Und die begrüßte die Ministerin auf ihre Art. „Wie ist denn so im Kosovo?“ oder „Kriegen Sie genügend zu essen und zu trinken?“ waren die Fragen aus dem Standard-Repertoire Emilia Müllers, die sich durch das Verwaltungsgebäude, das Verpflegungsgebäude und eben in eine Unterkunft führen ließ, ein Dutzend Hände schüttelte und sich mit einem unglaublichen Tross aus Kamermännern, Fotografen und Journalisten durch das Kasernengelände arbeitete.

500 Asylbewerber ohne Bleibeperspektive sollen im Endstadium hier in der Immelmannkaserne untergebracht werden, in diesem Aufnahme- und Rückführungszentrum, von denen es in Ingolstadt drei geben wird. Und die wie die Immelmannkaserne mit allen Verwaltungseinrichtungen und Behördenvertretern versehen sind, um ein beschleunigten Verfahren in der Tat auch zu gewährleisten. Bis hin zu einem Büro des Gerichtes, um Einsprüche schnell annehmen und abarbeiten zu können. Denn das erklärte Ziel derartiger Einrichtungen ist es, abgelehnte Asylbewerber so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückzuschicken.

Mitte September geht der Parkplatz P3 an der Manchinger Straße mit weiteren 500 Plätzen ins Rennen, im Dezember soll dann eine weitere Einrichtung im Gewerbepark Nordost so weit sein, dass auch dort noch einmal 500 Flüchtlinge aus dem Balkan untergebracht werden können.

Maximal vier bis sechs Wochen werden die Balkan-Flüchtlinge in den Einrichtungen bleiben. In dieser Zeit soll ihr Antrag bearbeitet sein. Mit dem wahrscheinlichen Ergebnis, dass die meisten in ihre Heimat zurück müssen. Das sind die realen Aussichten. Ob man ihnen das gleich bei der Begrüßung so unverblümt sagen muss, diese Frage hat wie gesagt Emilia Müller für sich heute mit einem „Ja“ beantwortet. Aber das wohlgesetzte Wort ist ja derzeit ohnehin nicht die Sache der bayerischen Politiker. Wie Innenminister Joachim Hermann gestern in der Sendung „Hart aber Fair“ eindrucksvoll unter Beweis stellte, als er meinte, Roberto Blanco sei „immer ein wunderbarer Neger“ gewesen.

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