Nach nur 14 Monaten in der Kreisstadt hat der 49-Jährige resigniert – Rücktritt zum Ende August – Es hat offensichtlich einfach nicht gepasst
(zel) Fast auf den Tag genau 14 Monate nach seiner Amtseinführung, hat der Pfaffenhofener Stadtpfarrer Peter Wagner (49) heute verkündet, dass er die Pfarrei St. Johannes Baptist zum 31. August wieder verlassen wird. In der Sonntagsmesse hat der Geistliche heute eine Erklärung abgegeben, in der er sinngemäß offenbarte, dass er nach Gebeten und Gesprächen den Bischof letztlich darum gebeten habe, ihn aus seinem Amt in der Kreisstadt zu entlassen. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa hat dieses „Rücktrittsgesuch“ angeblich auch bereits angenommen – sonst hätte Wagner seinen anstehenden Abschied wohl auch nicht offiziell verkündet.
Im Fachjargon der römisch-katholischen Kirche spricht man in einem solchen Fall von „Resignation“, was nicht mehr oder weniger als den freiwilligen Amtsverzicht bedeutet. Damit braucht die katholische Pfarrei von Pfaffenhofen schon wieder einen neuen Pfarrer.
Wagners Wirken in Pfaffenhofen stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Wäre er nicht Pfarrer, sondern Fußball-Trainer, würde man wohl floskelhaft sagen: Es war ein Missverständnis, hat einfach nicht gepasst. Immer wieder machten Berichte und Gerüchte die Runde, wonach es mit dem Verhältnis zwischen Wagner und den Ehrenamtlichen in der Kirchengemeinde nicht zum Besten steht.
Da war die Welt noch in Ordnung: Peter Wagner beim Gottesdienst zu seiner Amtseinführung in Pfaffenhofen.
Die einen lobten Wagner für seine klare Linie und seine Ansagen in diffusen Zeiten – die anderen empörten sich, fanden manches zu strikt oder zu unmodern. Wieder andere sagen, dass schon während der Krankheit Faulhaubers manche ihre Machtposition und ihren Einfluss in der Pfarrgemeinde über Gebühr ausgebaut hätten, und dass das dann mit einem neuen Pfarrer, der eben auch seinen eigenen Kopf und seine eigenen Vorstellungen hat, auf Dauer nicht gut gehen konnte. Immer wieder war jedenfalls über einen Abschied Wagners aus der Kreisstadt spekuliert worden. Alle Unkenrufe, wie berechtigt oder unberechtigt sie auch waren, bekommen jetzt letztlich Recht.
Wagners allseits beliebter Vorgänger, Frank Faulhaber, war im Juli 2014 nach langer Krankheit gestorben. Zunächst hieß es aus der Diözese, der neue Pfaffenhofener Stadtpfarrer solle möglichst bereits zu Weihnachten, spätestens aber zu Jahresbeginn seine Stelle antreten. Doch dieser Zeitplan war nicht zu halten. Zunächst übernahm Dekan Adolf Rossipal die kommissarische Leitung der Pfarrei und kümmerte sich in Zusammenarbeit mit Kaplan Michael Kinzl und weiteren Priestern, die fallweise mithalfen, um die seelsorgerische Betreuung.
Die "Zeremonie" zur offiziellen Amtseinführung in Pfaffenhofen: Dekan Rossipal (links) und Peter Wagner.
Am 1. Februar 2015 führte Rossipal dann im Rahmen eines höchst feierlichen Gottesdiensts den neuen Stadtpfarrer Peter Wagner offiziell in sein Amt ein und übergab ihm damit auch die Leitung der Pfarrei. In der katholischen Pfarrgemeinde der Kreisstadt hatte damit eine neue Ära begonnen. Die nun – offenbar auf Wagners eigenen Wunsch hin – Ende August bereits wieder ein Ende finden soll.
Peter Wagner begann sein priesterliches Wirken einst von 1991 bis 1993 als Kaplan in Schrobenhausen, danach war er Kaplan in Senden an der Iller. Im Jahr 1995 wechselte er als Pfarrer nach Ludwigsmoos, war dort auch zuständig für Klingsmoos und Untermaxfeld. Im Januar 1999 übernahm Wagner dann die Leitung der Pfarrei St. Peter in Manching; ab 2003 war er als Pfarradministrator auch verantwortlich für die Pfarrei Oberstimm mit ihren Filialen Niederstimm und Pichl. Im Februar 2015 trat er sein Amt als Stadtpfarrer von Pfaffenhofen an – wie freiwillig, bleibt offen.
Pfarrer Frank Faulhaber (Foto) war im Juli 2014 Jahre; im Februar 2015 wurde sein Nachfolger ins Amt gehoben.
Die vakante Stelle an der Spitze der Pfaffenhofener Pfarrei St. Johannes Baptist war nach dem Tode Faulhabers jedenfalls bereits im September vom Bistum Augsburg im Amtsblatt zur Wiederbesetzung ausgeschrieben worden – ohne Erfolg. Wie ein Sprecher der Diözese damals auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, gab es keine einzige Bewerbung. Daraufhin wandte sich Bischof Zdarsa über seinen Generalvikar an Pfarrer Wagner aus Manching, der dem Vernehmen nach als Wunschkandidat galt. Ein Pressesprecher des Bistums teilte seinerzeit dazu diplomatisch mit: „Pfarrer Wagner wurde von der Diözese angefragt, ob er bereit ist, diese Stelle zu übernehmen. Wir freuen uns über seine Bereitschaft.“
Die Pfaffenhofener Pfarrei kannte Wagner schon aus einer früheren Tätigkeit. In seiner Zeit als Diakon absolvierte er im Jahr 1990 ein Praktikum beim damaligen Stadtpfarrer Anton Keller. Und es gab noch eine Verbindung: Im Jahr 1991 wurden Peter Wagner und Frank Faulhaber, dessen Nachfolge er antrat, zusammen im Augsburger Dom zum Priester geweiht.
Bisherige Berichte zum Thema:
Der neue Stadtpfarrer ist jetzt im Amt
Die erste Predigt des neuen Stadtpfarrers
Großer Bahnhof für den neuen Stadtpfarrer
Am Sonntag kommt der neue Stadtpfarrer
Peter Wagner wird neuer Stadtpfarrer von Pfaffenhofen