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Bürgermeister Karl Huber (CSU) über die Entwicklung der Gemeinde, angepackte und erledigte Projekte sowie anstehende Vorhaben 

(ty) 19 Gemeinden zählt der Landkreis Pfaffenhofen, Ernsgaden ist die einwohnermäßig kleinste davon. Zum Jahresende hatten dort genau 1643 Personen ihren Hauptwohnsitz gemeldet. Regiert wird die Mini-Kommune seit bald 21 Jahren von Karl Huber (CSU), der dieser Tage seinen 60. Geburtstag gefeiert hat (Dauer-Bürgermeister, aber kein Feier-Typ). Wir sprachen dem Rathauschef über die Lage in der Gemeinde, über zuletzt Angepacktes und die künftigen Projekte.

„Unsere Gemeindefinanzen sind trotz der großen Investitionen der letzten Jahre in Ordnung und wir sind jetzt das 21. Jahr in Folge schuldenfrei“, betont Huber. Zum Jahresende hatte Ernsgaden sogar 2,3 Millionen Euro auf dem Sparbuch. „Wir sind für die Investitionen in den kommenden Jahren gerüstet“, sagt er: „Der sorgfältige Umgang mit den Gemeindevermögen hat mittlerweile schon Tradition.“ 

Im vergangenen Jahr war eine rege Bautätigkeit in der Gemeinde festzustellen – sowohl im innerörtlichen Bereich als auch im Siedlungsgebiet Mittergret. Im Baugebiet Mittergret wurde der dritte Abschnitt zügig bebaut. Dort stehen 13 Grundstücke zur Verfügung, davon acht für Einfamilienhäuser und fünf für Doppelhäuser. Die Gemeinde hatte im Rahmen des Bauland-Modells sechs Baugrundstücke erhalten und diese an Einheimische verkauft. Das Bauen ist hier seit Frühjahr 2016 möglich.

„Es besteht nach wie vor eine große Nachfrage nach Baugrundstücken, für die weiteren Flächen ist eine lange Warteliste vorhanden“, berichtet Huber. Im Rahmen des hiesigen Bauland-Modells gebe es derzeit rund 20 einheimische Bewerber sowie 15 auswärtige Interessenten. Deshalb hat der Gemeinderat beschlossen, einen weiteren Bebauungsplan aufzustellen, nämlich „Mittergret IV“. Die Baugrundstücke sollen heuer erschlossen werden. „Derzeit erfolgt die Ausschreibung, die Vergabe der Leistungen ist in der März-Sitzung des Gemeinderats vorgesehen“, sagt der Bürgermeister. 

Die Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Ernsgaden wurde bereits im Jahr 2015 abgeschlossen und genehmigt. „Damit konnten weitere Entwicklungsflächen für die Zukunft gesichert werden“, lautet das Fazit von Huber. Weitere Baugebiete, die sich aus dem Flächennutzungsplan ergeben, sind: Mittergret IV, Knodorf Hochstraße I und II sowie Mittergret IV bis VI.

Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit wurden im vergangenen Jahr die Straßenbauarbeiten im Rahmen der Dorferneuerung weitgehend abgeschlossen. Die Arbeiten in der Graf-Ernest-Straße, dem Schulweg und dem Kirchenweg seien weitgehend fertig. „Im Frühjahr werden noch Rest- und Anpassungsarbeiten durchgeführt“, sagt Huber, „auch Pflanzmaßnahmen stehen noch bevor.“ Die Wasserleitung am Kirchenweg werde nach Rücksprache mit der Biburger Gruppe voraussichtlich ab April erneut gespült. Nach einer Entnahme von Wasserproben werde entschieden, wann die neue Wasserleitung in Betrieb gehen kann.

 

Das hat es in Ernsgaden seit vielen Jahren nicht mehr gegeben: Der Rothernbach ist komplett zugefroren.

Im Zuge der Dorferneuerung und Entwicklung war vorgeschlagen worden, zusätzlich zum Gemeindehaus ein Dorfgemeinschaftshaus zu errichten, in dem insbesondere ein größerer Raum für die Seniorenarbeit und weitere Veranstaltungen zur Verfügung steht. „Ferner brauchen wir für standesamtliche Trauungen einen größeren Raum, weil mittlerweile immer mehr Angehörige, Freunde und Bekannte mitkommen – zum Teil bis zu 40 Personen“, sagt Huber. „Diese können wir oft im Sitzungssaal des Gemeindehauses nicht mehr unterbringen.“

Ernsgaden hat sich deshalb im vergangenen Jahr im Rahmen einer bayernweiten Ausschreibung von Förderungsmaßnahmen für Infrastruktur-Projekte im ländlichen Raum beworben – und ist als eine von drei Gemeinden in Oberbayern zum Zuge gekommen. Es geht um einen Zuschuss von rund 300 000 Euro bei Gesamtkosten von voraussichtlich zirka 700 000 Euro. Hubers Worten zufolge entstehen zwei große Räume, eine Teeküche und Sanitärräume. „Als weiteren Nutzen bekommen wir einen Durchgang zwischen der Graf-Ernest-Straße zur Hauptstraße entlang des neuen Dorfgemeinschaftshauses und des Gemeindehauses. Dies ist eine deutliche Aufwertung für die Dorfmitte.“ Die Rohbauarbeiten seien momentan in der Ausschreibung. Voraussichtlich in der nächsten Ratssitzung am 7. Februar können sie laut Huber vergeben werden.

 

Sowohl im Gemeinderat als auch im Arbeitskreis für Soziales der Dorferneuerung wurde das Thema Mehrgenerationenhaus und barrierefreie Senioren-Wohnen diskutiert. Dazu wurde auch eine Bedarfsumfrage durchgeführt. „Es haben sich mehrere Interessenten gemeldet, die eine entsprechende seniorengerechte Wohnung kaufen oder mieten wollen“, fasst Huber zusammen: „Im Prinzip hätten wir für ein derartiges Objekt auch schon ein Baugrundstück, nämlich das alte Bauhof-Gelände an der Graf-Ernest-Straße. Wir werden an dem Thema dran bleiben.“ 

Die Ernsgadener Schule „war einige Jahre unser Sorgenkind, vor allem wegen der rückläufigen Schülerzahlen“, so Huber. „Jetzt geht es wieder aufwärts und wir haben derzeit über 100 Kinder, was eine sehr gute Entwicklung darstellt.“ Auch der Haushalt des Schulverbands sei stabil. „Wir investieren weiter in die Schule“, verspricht der Rathauschef und nennt einen barrierefreien Zugang, die Sanierung der Toilettenanlage der Mittagsbetreuung, die Beschaffung von höhenverstellbaren Bühnenelementen und eine neue Lautsprecheranlage. Ferner werde die technische Ausstattung der Klassenzimmer optimiert. 

 

Im Kindergarten herrscht nach wie vor reger Andrang, so dass derzeit über 90 Sprösslinge betreut werden. „Er ist damit voll belegt“, so Huber. Die Tendenz gehe in Richtung erweiterte Vormittagsbetreuung beziehungsweise Ganztagsbetreuung. Der Kindergarten ist von 7 bis 16.30 Uhr geöffnet. Auch die Kinderkrippe in privater Trägerschaft sei mit 24 Buben und Mädchen gut belegt. „Die Eltern sind mit der Betreuung sehr zufrieden.“  

Apropos Kinder: Auch im vergangenen Jahr gab es in der Gemeinde wieder eine Ferienpass-Aktion. Dabei wurden rund 40 Veranstaltungen durchgeführt. „Wir haben ein sehr engagiertes Ferienpassteam unter der Leitung von Nadine Dinauer, das die Planungen für den Sommer dieses Jahres bereits begonnen hat“, lobt Huber. Und im Rahmen der Seniorenarbeit habe sich der Treff im Gemeindehaus gut etabliert. „Da der Anteil der älteren Mitbürger von Jahr zu Jahr steigt, ist diesem Thema auch in Zukunft ein besonderes Augenmerk zu widmen“, betont der Bürgermeister. Das gelte sowohl für die Gemeinde als auch zum Beispiel für die Vereine.

 

Derzeit leben im Landkreis Pfaffenhofen rund 1100 Asylbewerber und Flüchtlinge, 24 davon in Ernsgaden „Das Thema der Betreuung dieser Menschen ist nach wie vor aktuell“, sagt Huber. Die meisten Flüchtlinge in seiner Gemeinde konnten seinen Worten zufolge mittlerweile in diversen Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen untergebracht werden, unter anderem in der Berufsschule in Pfaffenhofen, im Berufsförderungszentrum in Ingolstadt und im Uni-Flüchtlingscampus in Neuburg. 

Es gibt auch in Ernsgaden mehrere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, damit den Migranten der Aufenthalt erleichtert wird. „Es gibt Sprachkurse, Hausaufgabenbetreuung, eine Fahrradwerkstatt und auch im Sportverein ist der eine oder andere aktiv“, berichtet Huber, räumt aber ein: „Die Integration der Menschen stellt sich letztendlich schwieriger dar, als man sich das vorgestellt hat.“ Eine große Barriere sei vor allem die Sprache, die von einem Teil den jungen Afghanen nur sehr schwer erlernt werden könne. „Auch die Fortbildung ist recht unterschiedlich, weil es oft an Grundkenntnissen und Grundfertigkeiten fehlt.“

 

Bürgermeister Huber im Gespräch mit Flüchtlingen, die in seiner Gemeinde untergebracht sind (Archivfoto). 

Die Ernsgadener Feuerwehr sieht der Bürgermeister gut ausgestattet und stets einsatzbereit. „Wir haben im vergangenen Jahr ein neues Feuerwehrauto bestellt, das heuer geliefert wird.“ Die Kosten werden sich auf rund 200 000 Euro belaufen, wobei die Kommune einen Zuschuss von etwa 40 Prozent vom Freistaat erhält. 

Im Gemeinde-Etat steht Jahr für Jahr eine Summe von 20 000 bis 30 000 Euro für den Straßenunterhalt zur Verfügung. Huber appelliert an seine Bürger: „Bitte Schäden melden, insbesondere Frostschäden, damit diese im Frühjahr behoben werden können.“ In Zusammenhang mit den Straßen von Bedeutung ist auch der Winterdienst, der von der Kommune nicht selbst ausgeführt wird, sondern einem privaten Dienstleister übergeben wurde. „Das läuft weitgehend reibungslos und ist ein gutes Beispiel dafür, dass öffentliche Aufgaben auch gut in Zusammenarbeit mit privaten Anbietern erledigt werden können“, sagt Huber.

 

Geplant ist, den Bad-Weiher zu vertiefen und zu erweitern. Mittlerweile gibt es einen Gemeinderatsbeschluss und ein entsprechender Antrag wurde gestellt. Dieser wurde beim Regionalen Planungsverband eingereicht und wird laut Huber derzeit behandelt. „Im Rahmen einer Fortschreibung des Plans soll auch die Fläche unseres Bad-Weihers und die Erweiterungsfläche aufgenommen werden“, erklärt er. Dann könne einer weiteren Verschlammung und Verschlechterung der Wasserqualität entgegengewirkt werden. Im Weiher stecke noch ein Potenzial von zirka fünf Metern Kies, der herausgenommen werden könne. Die würde zu einer Verbesserung der Situation führen. „Ferner könnte man nicht nur ein gutes Fischwasser, sondern auch eine attraktive Freizeitnutzung erreichen.“ 

Nach der Erstellung der dritten Spur auf der Bundesstraße 16 wurde vom Gemeinderat angeregt, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h bei der Ein- und Ausfahrt Ernsgaden-West zu beantragen. Dieser Antrag wurde laut Huber bereits beim Staatlichen Bauamt in Ingolstadt gestellt – es sei aber noch nicht darüber entschieden. 

In Sachen Lärmschutz an der Bahnlinie wurde ein Antrag auf Aufnahme in das Lärmschutzprogramm des Bundes gestellt. Mittlerweile sei die erhoffte Maßnahme in einer Liste der Bahn enthalten, die eine 1,2 Kilometer lange Strecke zur Lärmsanierung ausgewiesen hat. „Wann diese Maßnahme zur Umsetzung kommt, darüber gibt es noch keine Erkenntnis“, sagt Huber. In Planung sei auch eine Verbesserung der Möglichkeit, an der Bahn-Haltestelle Räder abzustellen. 

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