Im Zuge des Abgas-Skandals ist heute auch die Audi-Zentrale durchsucht worden – Staatsanwaltschaft München erklärt den Hintergrund der Razzien
(ty) Der Abgas-Skandal, in dem der VW-Konzern steckt, hat nun offenbar auch das Tochter-Unternehmen Audi voll erfasst. Heute, ausgerechnet am Tag der großen Jahrespressekonferenz, gab es eine umfangreiche Durchsuchungs-Aktion – unter anderem in der Ingolstädter Zentrale des Autobauers. „Es besteht aus unserer Sicht der Verdacht, dass dort die manipulierte Software entwickelt wurde und in den Vertrieb ging“, zitiert „Focus Online“ eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II.
Im Zusammenhang mit der Audi-Abgas-Affäre hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung eingeleitet. Konkreter Gegenstand der Ermittlungen ist laut einer aktuellen Mitteilung der Staatsanwaltschaft der Verkauf von insgesamt zirka 80 000 Autos – die mit von Audi entwickelten V6-3.0-Liter-Dieselmotoren ausgestattet sind – auf dem US-amerikanischen Markt im Zeitraum von 2009 bis 2015.
Es bestehe der Verdacht, „dass in diese Kraftfahrzeuge technische Vorrichtungen zur Manipulation von Abgaswerten eingebaut wurden, um die US-amerikanischen Abgasgrenzwerte einzuhalten, und die Käufer diesbezüglich nicht informiert wurden“, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Absatzgeschäfte auf dem europäischen Markt seien nicht Gegenstand der Ermittlungen – da nach den bislang vorliegenden Auskünften des Kraftfahrt-Bundesamts insoweit eine unzulässige Beeinflussung von Abgaswerten nicht festgestellt werden könne.
„Im Rahmen der Ermittlungen werden heute durch mehrere Staatsanwälte und Beamte der Landeskriminalämter Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts München an Standorten der Audi AG sowie an sieben weiteren Orten vollzogen“, sagte Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München II. Laut Medienberichten waren auch Privatwohnungen von den Razzien betroffen.
Mit dem Vollzug dieser Durchsuchungsbeschlüsse soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft „insbesondere geklärt werden, welche Personen an der Verwendung der maßgeblichen Technik und gegebenenfalls an unrichtigen Angaben gegenüber Dritten beteiligt waren“. Nähere Auskünfte wurden heute von der Staatsanwaltschaft „mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen“ derzeit nicht gegeben.
Audi-Chef Rupert Stadler, der angesichts der heutigen Jahrespressekonferenz die versammelte Weltpresse zu Gast hatte, antwortete auf die Fragen der Journalisten ausweichend bis gar nicht; lesen Sie dazu: Wird es jetzt eng für Stadler?
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