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Kultusminister Sibler genehmigt Ausbildungs-Richtung "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelt-Technologie" (ABU). Start zum nächsten Schuljahr.

(zel) Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Die Fachoberschule (FOS) in Scheyern erhält zum kommenden Schuljahr einen weiteren Zweig. Die neue Ausbildungs-Richtung nennt sich „Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelt-Technologie“ (ABU), der bayerische Kultusminister Bernd Sibler (CSU) hat heute grünes Licht dafür gegeben. Landrat Martin Wolf (CSU) zeigt sich erfreut. „Damit haben wir jetzt ein Alleinstellungs-Merkmal in der Region für unsere FOS“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Diese neue Ausbildungs-Richtung „passt vor allem zur naturnahen Landbewirtschaftung im Klostergut und profiliert den Standort weiter“.

 

Neben den allgemein verpflichtenden Prüfungsfächern Deutsch, Englisch und Mathematik kommt in dem neuen Zweig Biologie als viertes Prüfungsfach hinzu. Außerdem gehören Chemie, Physik und Technologie zum Profil von ABU. „Den Schülern, die diesen neuen Schwerpunkt wählen, eröffnet sich damit eine große Bandbreite in ihrer beruflichen Karriere“, hatte Hubert Ruisinger, der Direktor der Beruflichen Oberschule, im Vorfeld der neuerlichen Probe-Einschreibung betont. „Dieser Zweig deckt alle naturwissenschaftlichen Fächer ab und öffnet die Tür zu einer großen Bandbreite beim Studium und im Beruf, wie zum Beispiel Biologie und Umwelt, Chemie und Pharmazie, Ernährung und Lebensmittel-Technologie, Medizin, Gesundheit und Sport, Technik, erneuerbare Energien, Gartenbau und Landschaftspflege sowie Agrar- und Forstwirtschaft, um nur einige zu nennen.“ 

Ein Schüler der Ausbildungsrichtung ABU kann nach Angaben der Schule bereits im Praktikum seinen Schwerpunkt auf einen der Bereiche Ernährung, Biotechnologie, Umwelt-Technologie, Land- und Forstwirtschaft oder Gartenbau legen. Die Auswahl der Betriebe erstrecke sich von chemischen, medizinischen oder biotechnologischen Laboren, Betriebe der Lebensmittelbranche, Tierarztpraxen, über Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien bis hin zu „Arbeiten im Grünen“, wie im Gartenbau oder in Land- und Forstwirtschaft. Betriebe aus den genannten Bereichen könnten sich direkt an der Beruflichen Oberschule Scheyern über die genauen Bedingungen für Praktikum-Stellen informieren.

 

Rückblick: Im Herbst 2016 war vom bayerischen Kultusministerium die Probe-Einschreibung für die Erweiterung der FOS im Kloster Scheyern um die beiden Ausbildungsrichtungen „Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelt-Technologie“ sowie „Sozialwesen“ genehmigt worden. Das Ergebnis damals: Für den sozialen Zweig waren genügend Schüler zusammengekommen, um die geforderte Zweizügigkeit zu erreichen, deshalb hatte der damalige Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) grünes Licht für den Start zum Schuljahr 2017/18 gegeben. 

Die Erweiterung um den anvisierten Agrar- und Umwelt-Zweig durfte hingegen zunächst nicht erfolgen, weil die Zahl der Anmeldungen zu gering gewesen war. Das hatte sich damals bereits nach der Probe-Einschreibung abgezeichnet. Nun aber sollte ein neuer Anlauf gestartet werden, um diese Ausbildungs-Richtung doch noch zu bekommen. Der Pfaffenhofener Kreisausschuss hatte sich – wie berichtet – einhellig dafür ausgesprochen, einen weiteren Vorstoß zu unternehmen. „Das wäre eine wesentliche Aufwertung des Standorts“, fasste Vize-Landrat Anton Westner (CSU) im Oktober vergangenen Jahres zusammen. 

Die neuerliche Probe-Einschreibung für den ABU-Zweig lief heuer von 26. Februar bis 9. März. Die Ergebnisse waren daraufhin beim bayerischen Kultusministerium geprüft worden – und letztlich hat Minister Sibler die für den Landkreis Pfaffenhofen erfreuliche Entscheidung getroffen. Der neue Zweig sei vom Minister genehmigt und damit sei das fix, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums auf Anfrage unserer Zeitung.

 

„Die Fachoberschulen ermöglichen unseren jungen Menschen, ihren Bildungsweg erfolgreich weiter zu gehen. Sie sind ein wertvoller Bestandteil der bayerischen Strategie, unseren Jugendlichen nach ihrem Abschluss einen weiteren Anschluss zu ermöglichen“, erklärte Sibler heute in München. „Daher freue ich mich sehr, dass wir das Netz an Ausbildungsangeboten im beruflichen Bereich zum neuen Schuljahr noch weiter verdichten können.“ Er gab zugleich die neuen Standorte von Fachoberschulen (FOS) sowie die Einrichtung neuer Zweige an bestehenden Schulen bekannt.

In Haar bei München sowie in Dingolfing nehmen den Angaben zufolge zum Schuljahr 2018/19 neue Fachoberschulen ihren Betrieb auf, letztere als Außenstelle der bestehenden FOS Landshut. In Oberhaching sei der Start der neuen FOS für das Schuljahr 2019/20 geplant.

Eine Erweiterung des Angebots um die neue Ausbildungs-Richtung „Gesundheit“ erhalten laut Sibler die Fachoberschulen in Amberg, Bad Neustadt, Bad Tölz, Cham, Coburg, Friedberg, Haar, Kaufbeuren, Landshut-Schönbrunn, Traunstein und Weißenburg. In Ansbach, Deggendorf, Donauwörth, Holzkirchen und Neumarkt werde an den Fachoberschulen die neue Ausbildungs-Richtung „Internationale Wirtschaft“ eingerichtet. Die FOS in Rosenheim biete in Zukunft auch den Zweig „Gestaltung“ an – in Scheyern und Marktheidenfeld werde es zusätzlich die Ausbildungs-Richtung „Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie“ geben.

Nach den Worten von Sibler ist dieser Ausbau nicht nur ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit im Freistaat, sondern auch ein Signal an die Wirtschaft vor Ort: „Mit den neuen Standorten und Zweigen bringen wir die qualitativ hochwertige, attraktive Ausbildung in der Region weiter voran“, so der Minister. „Damit stärken wir auch den ländlichen Raum und sorgen für gut ausgebildete jungen Menschen, die im Anschluss eine berufliche oder eine akademische Ausbildung beginnen können – beide Optionen ein gleichwertiger Weg in den späteren Beruf.“ Die Fachober- und die Berufsoberschulen bieten eine Verbindung von vertiefter Allgemeinbildung, Fachtheorie und Fachpraxis an.

Die Beruflichen Oberschulen in Bayern, die die Fachober- (FOS) und Berufsoberschulen (BOS) umfassen, bieten neben den Gymnasien einen zweiten, gleichwertigen Weg zur Hochschule. Die Fachoberschule baut auf einem mittleren Schulabschluss auf, die Berufsoberschule zusätzlich auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung beziehungsweise mehrjähriger Berufserfahrung. Die FOS umfasst in der Regel die Jahrgangsstufen 11/12, die BOS die Jahrgangsstufe 12. Beide Schularten verleihen nach der Jahrgangsstufe 12 die Fachhochschulreife. Zudem können die Schüler in der 13. Jahrgangsstufe die fachgebundene oder die allgemeine Hochschulreife erlangen. Über 40 Prozent aller Hochschul-Zugangsberechtigungen werden nach Mitteilung des Kultusministeriums inzwischen über den beruflichen Weg erworben, die meisten davon an einer Beruflichen Oberschule. 

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