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Spekulationen und Gerüchte um Stefan B. machen die Runde – Vieles ist einfach aus der Luft gegriffen

(ty) Wo das Wissen endet, da machen sich Vermutungen und Spekulationen breit. Das ist im Fall der ermordeten zwölfjährigen Franziska aus Möckenlohe nicht anders. Natürlich sind noch viele Fragen offen, Fragen nach dem genauer Tathergang beispielsweise oder wie der mutmaßliche Mörder Stefan B. das Kind sexuell missbraucht hat. Da es indes keine neuen Fakten gibt, machen Gerüchte und Mutmaßungen die Runde, die sogar schon auf die in Egweil lebende Mutter von Stefan B. übergreifen und die nach unseren Recherchen völlig aus der Luft gegriffen sind.

Was Stefan B. selbst betrifft, schießen die Spekulationen ebenso ins Kraut. So hat sich eine Freundin des mutmaßlichen Mörders bei RTL und bei der Bild-Zeitung gemeldet, um den Redaktion mitzuteilen, Stefan B. habe eine Tätowierung am Oberarm mit drei Augen. Melanie F. zur Bildzeitung: „Stefan hat drei Augen auf den Oberarm tätowiert. Er behauptete, die Augen stehen für drei Menschen, die er umgebracht hat.“ Einer der Fälle, die mat mit ihm in Verbindung bringt – der gewaltsame Tod der französischen Austauschstudentin Lucille im Januar in Kufstein –, wird tatsächlich von den deutschen und österreichischen Polizeibehörden auf eventuelle Parallelen untersucht. Das Ergebnis des DNA-Vergleiches dürfte jedoch Wochen dauern.

Im Grunde braucht es keiner zusätzlichen Spekulationen, um die unfassbare Brutalität des Mordes an dem zwölfjährigen Kind noch zu akzentuieren. Denn der Fall Franziska wird ohnehin als Jahrhundertverbrechen in die Polizeiannalen eingehen. In den 60er Jahren trug sich das letzte annähernd vergleichbare Verbrechen mit einem Kind in der Region zu. Der jetzige Fall indes macht alle Bluttaten, Morde und Tötungsdelikte des vergangenen Jahres, die Ingolstadt in Atem gehalten hatten, beinahe zur Nebensache.

Auch Alfred Grob, seit vier Jahren Chef der Ingolstädter Kriminalpolizei kann sich während seiner ganzen Laufbahn lediglich an einen Fall in Fürstenfeldbruck erinnern, der annähernd vergleichbar wäre in seiner Tragik. Dabei war der Kriminalbeamte über Jahre in Fürstenfeldbruck ausschließlich für Tötungsdelikte zuständig, war Ermittlungsgruppenleiter zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität und Führer der so genannten V-Männer. Er hat wirklich viel erlebt in seinem Polizistenleben. Doch der Fall der zwölfjährigen Franziska nimmt auch ihn mit.

„Das Schlimmste, was dir als Kriminalpolizist passieren kann, ist ein sexuell motivierter Mord an einem Kind“, sagt er uns. Dennoch ist er zu Recht glücklich und auch ein wenig stolz, „dass wir den Fall innerhalb von Stunden klären konnten.“

Die Tragik dieses Mordfalles liegt für ihn auch in der Tatsache begründet, dass man es in keiner Weise mit einem Beziehungsdelikt zu tun habe. „Franziska war ein absolutes Zufallsopfer. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Es hätte auch jedes andere Mädchen betreffen können. Zum Beispiel die Freundinnen, die zusammen mit Franziska am Samstag vor einer Woche auf der Skaterbahn in Nassenfels waren. Aber die sind eben zusammen weggegangen und haben sich so möglicherweise gegenseitig das Leben gerettet. Franziska indes nahm ihr Fahrrad und machte sich alleine auf den Heimweg nach Möckenlohe. Das war ihr Todesurteil. 

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