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Baar-Ebenhausen: Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) über die Entwicklung seiner (noch) schuldenfreien Gemeinde, über Projekte, Solidarität und Corona. 

(ty) Es ist gute Tradition, dass sich die Bürgermeister zum Jahresende mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an ihre Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht auch heuer wieder die Ausführungen aller 19 Rathaus-Chefs aus dem Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Nachfolgend lesen Sie die Gedanken von Ludwig Wayand (CSU), Gemeinde-Oberhaupt von Baar-Ebenhausen: 

"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenn ein neues Jahr beginnt, dann setzen viele Menschen auf die klassischen Glückssymbole. Auf Schweinchen, blanke Kupferpfennige, Hufeisen, Glückskäfer oder Schornsteinfeger. Das ist sicher eine schöne Tradition, die beim Jahreswechsel gerne Anwendung findet. Gerade in so einem schwierigen Jahr wie 2020, in dem uns ein Virus komplett aus der Bahn geworfen hat, klammert sich der ein oder andere an solche Symboliken.

Liebe Baar-Ebenhausener, hinter uns liegt ein recht schwieriges aber trotzdem erfolgreiches Jahr. Das haben wir gemeinsam geschafft. Zwar auch mit Glück, jedoch vor allem mit großem Fleiß, denn aufs Glück allein dürfen wir uns nicht verlassen; schon gar nicht als selbstständige, selbstbewusste Kommune, die gewissermaßen auch im Wettbewerb mit anderen steht. Und für das neue Jahr 2021 haben wir uns wieder eine Menge vorgenommen. "Prosit Neujahr! Ob gut oder schlecht, wird später klar, doch bringt's nur Gesundheit und fröhlichen Mut und Geld genug, dann ist's schon gut!"

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle schon aufhören, denn Wilhelm Busch bringt es auf den Punkt: Gesundheit, fröhlichen Mut und Geld – was wünschen wir uns mehr im neuen Jahr? Doch möchte ich den Jahreswechsel zu einem kurzen Rückblick auf die zurückliegenden zwölf Monate nutzen. Denn was die Zukunft bringen wird, das können wir gerade in einer so schwierigen Zeit nur erhoffen und erahnen. Aber was uns die Vergangenheit gebracht hat, das wissen wir bereits genau. Und auf diesem Wissen können wir unsere Wünsche an die Zukunft aufbauen.

Im Januar und Februar war in ganz Bayern die bevorstehende Kommunalwahl das politische Thema Nummer 1. Große Wechsel waren angekündigt, neue politische Strömungen sollten Verbesserungen bringen. Ableitend darauf richte ich den Blick nach hier vor Ort: In Baar-Ebenhausen führen wir kein Dauergehadere, eher 'dauernd' Sitzungen und Klausur, was im abgelaufenen Jahr mit zwölf Sitzungen und fast 200 Tagesordnungspunkten in Gemeinderat, außerdem mit Ausschuss-Zusammenkommen und Fraktions-Treffen belegt und belebt worden ist. Und was Inhalte und Umsetzungen angeht, sind diese und wir selber allemal mit voller Energie geladen. Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei allen Bürgerinnen und Bürgern für das große Vertrauen zu meiner Wiederwahl bedanken.

Wenn mir Gott meine Gesundheit erhält, werde ich auch weiterhin meine ganze Kraft zum Wohle dieser Gemeinde und seiner Bürger aufbringen. "Neue Besen kehren gut", sagt das Sprichwort und die Gemeinderats-Wahlen im März 2020 haben dies gezeigt. Aber es gibt auch einen zweiten Teil des Sprichworts, der oft weniger bekannt ist: "Neue Besen kehren gut – die alten kennen die Winkel." Deshalb freue ich mich und bin froh, dass ich am Ratstisch auch noch viele erfahrene Mitstreiter, und somit Kenner der Winkel, der dunkleren Ecken, in die man nicht so leicht reinsieht, an meiner Seite sitzen habe. Und an alle gerichtet: der Mix macht's und der Mix stimmt. So konnten wir dann ab Mai 2020 in neuer Besetzung mit der Arbeit beginnen.

Das herausragendste Ereignis in 2020 war sicherlich die pünktliche Fertigstellung der Kindertageseinrichtung 'Lummerland'. Drei Krippen-Gruppen und zwei Kindergarten-Gruppen konnten ihrer Bestimmung am 1. September 2020 übergeben werden. Mit einem Kostenansatz von 4,2 Millionen Euro ist dies der größte Einzelposten im vergangenen Haushalt. Der Ausbau der Schul- und Kinderbetreuung bleibt weiterhin ein Kraftakt. Und gerade die Kinderbetreuung bereitet den kommunal Verantwortlichen zunehmend auch schlaflose Nächte. Über steigende Geburtenzahlen und Anfragen auf Betreuungsplätze freuen wir uns alle sehr – aber Kinder stellen uns ohne Zweifel eben auch vor eine große Verantwortung und Herausforderung.

Bedingt der Vorgaben und steigender pädagogischer Anforderungen gehen die Ausgaben stetig nach oben. Der nun festgesetzte Stichtag 01.01.2025 für eine gesetzlich verpflichtende Ganztages-Betreuung für Grundschul-Kinder stellt die Weichen für die Zukunft erneut neu! Gerade hierzu haben wir in Baar-Ebenhausen uns mit dem Bau einer Mensa rechtzeitig dieser Herausforderung gestellt. Zum Schulbeginn 2021 wird das 1,5 Millionen Euro teure Projekt fertig werden und den Grundschul-Kindern und deren Betreuern viele neue Möglichkeiten eröffnen.

 

Sehr erfreulich ist es, dass wir in unserem Ort zwei Baugebiete voranbringen konnten und dort neue Häuser entstanden sind und die Baufelder bereits zugebaut sind. Positiv zu sehen ist damit auch, dass hier Konversionsflächen der Bahn zurückgebaut wurden und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dies wird sich nördlich der Tulpenstraße, durch die bereits beschlossene Maßnahme zur Gestaltung von den Spiel- und Freiflächen in 2021 auch weiter fortsetzten.

Auch in Zukunft werden wir bemüht sein, die wohnbaulichen Entwicklungs-Möglichkeiten zu sichern, damit junge Menschen bei uns bleiben, die den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollen. Vergessen darf man natürlich nicht, dass dies mit der Grundversorgung von Menschen einhergehen muss. So stimmt es mich überaus glücklich, dass die allgemein-medizinische Arztpraxis und die Apotheke so gut angenommen werden. Dies ist eine Verbesserung der Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger von unschätzbarem Wert.

Mit dem Thema Ortsentwicklung beschäftigten wir uns in diesem Jahr parallel zu den Bauvorhaben in unserem Ort auch mit der Umsetzung von Biodiversität. Baar-Ebenhausen hat sich in den letzten Jahren frisch eingekleidet, von Kopf bis Fuß und in bunten Farben: Info-Tafeln für Radwege, Blühstreifen und Streuobst-Wiesen, Beachvolleyball-Feld, Grillplatz, Fitness-Parcours und unser Bahn-Haltepunkt inmitten aufgewerteter wunderschöner Natur und Landschaft. "Der ländliche Raum ist das, was wir miteinander daraus machen", so hat es mal unser Landschaftsplaner ausgedrückt.

 

Und genau für den Sinn und Zweck dieses Zitats wollen und sollten wir unsere gewonnenen Reserven verwenden: Wieder mehr zusammenzukommen, wieder mehr gemeinsam auf die Beine zu stellen und Angebote machen. Kurzum: Leben in unsere Gemeinden bringen. Es ist daher das Gebot der Stunde, dass wir erneut mehr Lust aufs Landleben in uns selbst wecken. Und wir trotzen damit auch dem demografischen Wandel. Ich bin sehr stolz auf unsere Seen-Landschaft und ich empfinde, dass sich bereits nach dem zweiten Bauabschnitt am Ebenhausener Weiher die Maßnahmen als absolut gelungen darstellen. Es wurde damit in unserer Gemeinde ein weiterer öffentlicher Ort geschaffen für Sport und Bewegung, für Begegnung und Zwischenmenschlichkeit.

Bei der gewerblichen Entwicklung haben wir in diesem Jahr ebenfalls versucht, bestehende Bestrebungen aus dem Jahr 2019 endlich Realität werden zu lassen. Die Gemeinde konnte die Firma Wack aus Ingolstadt gewinnen. Die Infrastruktur am Gewerbegebiet Ebenhausen-Nord/West ist nun fertig gestellt und die Firma wird mit der Ansiedlung im Frühjahr 2021 beginnen. Sie sehen hieraus: Wir haben im zurückliegenden Jahr wieder kräftig in die Unterhaltung und Erhaltung unserer Infrastruktur sowie in die Neuerschaffung investiert und werden auch im kommenden Jahr wieder investieren. Hierzu habe ich das wohl wichtigste Thema noch gar nicht erwähnt! Die Hochwasserfreilegung im Ort.

Überall wo wir diese umgesetzt haben, entwickelt sich Baar-Ebenhausen neu. Neue Straßenoberbeläge und Gehwege, neue zeitgemäße LED-Straßenbeleuchtung, um nur einige Punkte zu nennen. Das einzige, was mir Sorgen bereitet, ist die rasante Entwicklung der Kosten. Wir sprechen im Augenblick von 21 Millionen Euro, welche in diesem Frühjahr neu ermittelt wurden. Die klar positive Aussage des Freistaates Bayern ist, dass die Maßnahme fertig gebaut wird, über alles andere muss verhandelt werden. So werden wir in den nächsten zwei Jahren mit dem Bauabschnitt I beginnen. Das bedeutet Hochwasserschutz an der Beckerstraße und Uferstraße.

Für dieses Jahr kann ich somit noch verkünden, dass der Schuldenstand jedes Bürgers bei null Euro am Ende von 2020 liegen wird. Dies wird aber dann auch für lange Zeit das letzte Mal sein, dass ich dies vermelden kann. Die Erhaltung und die Steigerung der Attraktivität unserer Gemeinde mit ihrer hohen Lebensqualität sind wichtige Ziele. Neben der Infrastruktur ist aber auch das Miteinander in der Bevölkerung sehr wichtig. Ich freue mich sehr über das große und vielfältige Engagement in so vielen alltäglichen Lebensbereichen aus der Bürgerschaft, Vereinen und Organisationen, Feuerwehr, der Kirche, den Schulen und Kindergärten, der Caritas und aus unserer Verwaltung, dem Bauhof und 'meinem' Gemeinderat. Besonders dafür möchte ich Ihnen von ganzem Herzen Danke sagen.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

und trotzdem geht es nicht, ohne den im Augenblick alles beherrschenden Punkt gesondert anzusprechen, die Covid-19-Pandemie. Die Lage ist wirklich ernst. Niemand darf die Gefahren einer Pandemie jetzt kleinreden. Und doch liegt es an uns, wie wir mit der Corona-Krise umgehen. Nehmen wir die Herausforderung an und setzen wir entschiedenes Tun an die Stelle von Schicksals-Ergebenheit. Lassen wir uns nicht von Unsicherheit und Verzagtheit leiten, sondern von Entschlossenheit und Mut. Seien wir vernünftig, achtsam mit uns selbst und aufmerksam gegenüber unserem Nächsten. Und besinnen wir uns auf das, was uns in Baar-Ebenhausen seit jeher prägt und stark macht: Gemeinsinn und Solidarität, Zusammenhalt und das Einstehen füreinander sind Werte, die unsere Gemeinschaft tragen.

Ich bin überzeugt: Gemeinsam und mit Gottes Hilfe werden wir auch die schwierigen nächsten Wochen durchstehen und bewältigen. Meine Gedanken richten sich gerade in dieser Zeit an all diejenigen, welche über die Feiertage für unsere Gemeinschaft arbeiten werden. Pflegepersonal in den Krankenhäusern oder Jugendhilfe- und Senioren-Einrichtungen, Ärzte, Polizei, Feuerwehr und weitere Berufe im Dienstleistungs-Bereich. Ihre Arbeit ist in diesen schwierigen Zeiten und besonders an den Feiertagen für uns unverzichtbar. Herzlichen Dank dafür!

Vor uns liegt nun ein weiteres Jahr mit vielen Hoffnungen, Wünschen und guten Vorsätzen. Ich wünsche Ihnen von Herzen erholsame und besinnliche Weihnachten, einen guten Jahreswechsel und ein friedliches, erfolgreiches neues Jahr, vor allem Gesundheit und Gottes Segen.

Ihr Ludwig Wayand"

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