Logo
Anzeige
Anzeige

Gelbe Tonne oder gelber Sack? Jetzt muss nur noch der Kreistag grünes Licht geben, dann werden zu diesem Thema am 25. Mai die Landkreisbürger befragt – zuvor dürfte über die Vor- und Nachteile des jeweiligen Konzepts kontrovers diskutiert werden

(zel) Das System mit dem gelben Sack beibehalten oder die gelbe Tonne einführen? Diese Frage sollen im Landkreis Pfaffenhofen bekanntlich die Bürger beantworten. Und zwar per Befragung am 25. Mai. Wie erwartet hat heute Nachmittag der Kreisausschuss eine einhellige Empfehlung abgegeben für diese landkreisweite Bürgerbefragung, die parallel zur Europawahl stattfinden soll. Dass diese Befragung zulässig ist, hatte – wie berichtet – das bayerische Innenministerium bereits signalisiert. Allerdings darf es eben keinen Bürgerentscheid geben, sondern nur eine Bürgerbefragung, die rechtlich für den Kreistag nicht bindend ist. Aber die Kreispolitiker werden freilich nicht zuerst die Bürger nach ihrer Meinung fragen, um sie dann zu ignorieren.

Jedenfalls wurde heute ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu dieser Bürgerbefragung getan. Der Kreisausschuss als vorberatendes Gremium hat sie dem Kreistag einstimmig empfohlen. Und es wäre eine Riesenüberraschung, wenn der Kreistag am Montag in einer Woche dieser Empfehlung nicht mit überwältigender Mehrheit folgen würde. Die Idee, die Bürgerbefragung parallel zur Europawahl durchzuführen, war von den Freien Wählern gekommen.

Elke Müller, die Chefin des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises (AWP), stellte heute den Entwurf eines Informationsblatts  vor, mit dem die Bürger im Vorfeld der Befragung über die wesentlichen Unterschiede der Konzepte „gelber Sack“ und „gelbe Tonne“ informiert werden sollen. Die Infoblätter sollen veröffentlicht und verteilt werden, sobald der Kreistag am nächsten Montag die Bürgerbefragung offiziell beschlossen hat.

Werbung für oder gegen eines der beiden Konzepte gibt es dabei von Seiten des Landkreises oder vom AWP ausdrücklich nicht. Die Fakten sollen bewusst klar und einfach und neutral gehalten sein, wie Landrat Martin Wolf (CSU) betonte. So wird zum Beispiel – laut Entwurf – darauf verzichtet, zu erwähnen, dass die gelbe Tonne zusätzlichen Platz in den Haushalten benötigt und dass die gelben Säcke leicht reißen. Gegenübergestellt werden sollen lediglich die nüchternen Fakten und nicht subjektive Erfahrungen oder Präferenzen. Die Beurteilung und Entscheidung wolle man ja eben ganz bewusst den Bürgern überlassen.

Hier die wichtigsten Infos zu den beiden Systemen:

  • Beim gelben Sack handelt es sich um 90 Liter fassende Kunststoff-Säcke, die gelben Tonnen sind graue Tonnen mit gelbem Deckel, die es mit 240 und 1100 Litern Fassungsvermögen geben könnte
  • Beim gelben Sack handelt es sich um ein Bring-System; die Bürger müssen die gefüllten Säcke beim Wertstoffhof abgeben – zu den jeweiligen Öffnungszeiten. Die gelbe Tonne dagegen ist ein Hol-System; ihr Inhalt wird alle vier Wochen vor der Haustür abgeholt.
  • In den gelben Sack dürfen Verpackungen aus Alu, weiße Styropor-Kleinteile, Verbundverpackungen und Schaumstoff sowie Folien, Flaschen und Becher aus Kunststoff. In die gelbe Tonne dürfte all das ebenso – und zusätzlich Dosen.
  • Das System der gelben Tonne ist kalkulatorisch um zirka sieben Euro pro Jahr und Tonne teurer. Allerdings heißt das nicht, dass diese Kosten in dieser Höhe und umgehend für die Bürger auch anfallen.

Eines wurde schon heute im Kreisausschuss deutlich: Über die Frage „Gelbe Tonne oder gelber Sack?“ lässt sich trefflich und kontrovers diskutieren. Da wurde zum Beispiel die geringe Reißfestigkeit der gelben Säcke genannt oder der Platzbedarf für die weitere Tonne sowie die Fahrten zum Wertstoffhof, die man sich spare, wenn man den gelben Sack nicht mehr wegbringen müsse. Aber zur Abgabe anderer Wertstoffe müsse man ja trotzdem zum Wertstoffhof fahren, wurde entgegnet.

Argumente für und gegen jedes der beiden Systeme – gelbe Tonne oder gelber Sack – gibt es reichlich. Eines ist aber klar: Es wird auch in Zukunft eine einheitliche Lösung für den gesamten Landkreis Pfaffenhofen geben – also gelber Sack für alle oder gelbe Tonne für alle. Man darf gespannt sein, welche Argumente die Fürsprecher der jeweiligen Konzepte in den nächsten Wochen in diesem „Wahlkampf“ ins Feld führen.

Weitere Artikel zum Thema:

Gelbe Tonne und gelbe Empörung

Landkreis-Bürger entscheiden über gelbe Tonne

Gelber Sack vs. gelbe Tonne

Auslaufmodell gelber Sack?

Wenn die Gelben Säcke ausgehen


Anzeige
RSS feed