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Auf dem Weg zur Bewerbung des Landkreises für das EU-Förderprogjekt "Leader": Nach den Diskussionen über Stärken, Schwächen und Zukunftsthemen folgt nun der nächste Schritt

Video-Podcast: Zukunfts-Trends im Fokus

(ty) „Das Zusammenhalten in der Region“ und „Vorteile der hiesigen Lebensqualität gegenüber der Stadt“ –  so lauten zwei der zahlreichen Konsequenzen für die weitere Entwicklung des Landkreises Pfaffenhofen, die kürzlich beim Leader-Zukunftsforum gezogen wurden. Über 80 Teilnehmer waren im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach zusammengekommen, um sich mit zukünftigen Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen und damit einen weiteren Baustein für die so genannte „lokale Entwicklungsstrategie“ (LES) zu erarbeiten, mit der sich der Landkreis für das europäische Leader-Förderprogramm (2014 bis 2020) bewerben will.

„Wir sind auf einem guten Weg”, schätzte Landrat Martin Wolf (CSU) die bisherigen Diskussionsergebnisse ein und rief zum Schluss dazu auf, sich den 5. November (19 Uhr) vorzumerken. Dann soll der Regionalentwicklungsverein „Lokale Aktionsgruppe Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm e.V.“ gegründet werden, der für die Umsetzung der Leader-Entwicklungsstrategie verantwortlich ist und aus kommunalen, wirtschaftlichen, sozialen, privaten und anderen Akteuren der Region bestehen muss.

Die Diskussion der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken ist damit erst einmal abgeschlossen. Wer noch Ergänzungen hat, kann diese direkt als Kommentar im Leader-Blog unter www.leader-landkreis-pfaffenhofen.de abgeben oder sich mit Alice Köstler-Hösl im Landratsamt unter Telefon (0 84 41) 27 – 2 58 oder via Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! in Verbindung setzen. Außerdem kann man sich an das Büro für Geographie und Kommunikation Lilienbecker wenden, das den Landkreis bei der Leader-Bewerbung unterstützt; Telefon (0 97 63) 93 00 49 0 oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. 

Um bestimmte Themen noch einmal im Detail diskutieren und mit konkreten Projektvorschlägen untersetzen zu können, sind im Oktober noch vier Workshops zu den Themen Barrierefreiheit/Soziales, Mobilität, Wirtschaft im weitesten Sinne sowie zum Themenkomplex Freizeit, Tourismus, Naturschutz, Umweltbildung und Radwege geplant.  Die Termine werden noch bekannt gegeben, teilt das Landratsamt mit. 

Um die Fragen „Worauf müssen wir uns in Zukunft einstellen?“ und „Wo liegen für uns noch Chancen?“ beantworten zu können, stellte Moderatorin Ulrike Lilienbecker bei dem jüngsten Zukunftsforum ausgewählte Zukunftstrends vor, von denen einige auch schon bei den Diskussionsrunden der beiden Bürgerabende in Manching und Scheyern angerissen worden waren. Etwa der Trend der Individualisierung der Gesellschaft, der sich an der Vielfalt der Interessen und Lebenswege insbesondere von Jugendlichen oder an wieder gefragten Hobbys wie Basteln, Stricken, Kochen, Gärtnern und Reparieren zeige. Vor allem letzteres sind für die Teilnehmer des Zukunftsforums Punkte, die eigentlich im Rahmen der Hauswirtschaft gut vermittelt werden. Allerdings lasse das Interesse für die Ausbildung als Hauswirtschaftlerin nach und müsste wieder aktiviert werden. Auch hochwertige landwirtschaftliche Qualitäts-Produkte, wie sie die Region bieten könne, seien angesichts des Wunschs nach Einzigartigkeit gefragt. Allerdings nur als Nischenangebot, da die meisten doch beim Discounter einkauften, wie es hieß. 

Bedeutung für den Landkreis haben auch der Trend der wachsenden Mobilität und die Entwicklung des zunehmenden Straßenverkehrs. Hier wurde eine Vereinfachung der Mobilitätsangebote angeregt, am besten eine Mobilitätskarte, worüber Bus, Zug und Car-Sharing dann unkompliziert genutzt und abgerechnet werden können. Auch Transport-Services seien in Zukunft hilfreich, damit die Einkäufe nicht unnötig mitgeschleppt werden müssten, was vor allem älteren Fahrgästen zugute käme.

Diskutiert wurden auch Konsequenzen aufgrund des demographischen Wandels, auch angesichts der Entwicklung, dass die Gruppe der älteren Menschen vermutlich stark anwachsen wird. Weil viele Ältere heutzutage noch fit und aktiv sind, sollte deren Fachwissen stärker genutzt werden und das Ehrenamt weiter gefördert werden, wurde angeregt. Wichtig war dem Zukunftsforum auch, dass die Generationen miteinander vernetzt und zusammengebracht werden. Allerdings werde es immer schwieriger, Jugendliche für die konkrete Vereinsarbeit oder das Ehrenamt zu gewinnen, wurde kritisiert, was auch an der Individualisierung liege. Vereine müssten deshalb neue Wege gehen und verstärkt auf die Arbeit über Projekte wie zum Beispiel Umweltbildung organsiert werden, wie ein Teilnehmer aus seinem Naturschutz-Verein berichten konnte.

Konsequenzen ergeben sich auch aus den Veränderungen in der modernen Arbeitswelt hin zu team- und projektbezogenen Arbeitsformen und das „Neue Lernen“, bei dem Bildung zur Schlüsselressource der kommenden Generationen wird. Damit verbunden seien jedoch höhere Anforderungen für den Berufseinstieg – womit aber nicht alle Jugendlichen gut klarkämen und deshalb gezielte Unterstützung bräuchten, war eine Meinung. Außerdem gebe es in der Region einen Fachkräftemangel im Bereich der Pflege und der sozialen Dienste, wurde ergänzt. Auch insgesamt ziehen die Städte München und Ingolstadt Fachkräfte ab, war ein weiterer Hinweis. Um dem entgegenzuwirken, wurde vorgeschlagen, Chancen für junge Leute beispielsweise in Form von Start-Ups anzubieten und eine Kooperation mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen aufzubauen. Dank Internet müsse man nicht in der Großstadt wohnen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wichtig waren den Anwesenden die Alltagstauglichkeit und flexible Angebote, damit die Familien ihr tägliches Leben mit Fahr- und Bringdiensten zu Kindergarten und Schule geregelt bekommen.

Neue Anregungen ergeben sich durch den Trend der Neo-Ökologie, was Nachhaltigkeit und Effizienz in allen Bereichen bedeute, aber auch ein stärker werdendes Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein sowie eine neue Lust der Menschen auf Natur – Wandern, Naturparke, Naturprodukte. Die Konsequenzen hier sind eine regionale Energie-Erzeugung und dass Konzepte zur Nutzung erneuerbarer Energie für die Region umgesetzt werden, auch als Beitrag zum Klimaschutz. Weil in den nächsten Jahren auch mehr Menschen in den Landkreis zuziehen werden, wie die Statistiker voraussagen, und somit der Flächenverbrauch vermutlich anhält, jedoch schon jetzt in einigen Orten Häuser leer stehen und Grundstücke ungenutzt sind, wurde die Sanierung und Entwicklung der Innenflächen als wichtige Zukunftsaufgabe gesehen. Auch flächensparende Wohnformen sollten angeboten werden. Allerdings sei eine Mitverantwortung der Bürger nötig – das Sankt-Florians-Prinzip helfe der Region nicht weiter, wurde betont.

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