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Der Bundestagsabgeordnete Janecek (Grüne) kritisiert die geplante Erweiterung des Hähnchenmast-Betriebs in Eschelbach – Wolnzacher Grünen-Chef Kupka: "Anlage dieser Größe wäre eine Katastrophe"

(ty) Die geplante Erweiterung der Hähnchenmastanlage im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach ist bekanntlich höchst umstritten und stößt in Teilen der Bevölkerung auf massiven Widerstand. Gestern informierte sich der Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek (Grüne), der seit Ende vergangenen Jahres selbst in Wolnzach lebt, beim Ortsgruppentreffen des Bund Naturschutz (BN) über das geplante Vorhaben. Nach Recherchen des BN könnte in Eschelbach die größte Hähnchenmastanlage Bayerns entstehen. Laut Landratsamt ist jedenfalls eine Erweiterung auf 144 600 Tiere geplant.

Janecek, langjähriger Vorsitzende der bayerischen Grünen und aktuell wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, erklärte dazu: „Eine Mastanlage in dieser Größe bedeutet eine immense Belastung für Mensch, Tier und Umwelt. Die leider auch in Bayern immer rascher voranschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft ist ein fataler Irrweg.“ Nicht nur für den Tier- und Verbraucherschutz, sondern auch für die bäuerliche Landwirtschaft, die Bayern über Jahrhunderte geprägt habe, sei diese Entwicklung „eine große Gefahr“, so Janecek.

"Schlicht eine Katastrophe"

Die ablehnende Haltung des Markts Wolnzach ist unmissverständlich. Mit nur einer Gegenstimme hatte sich Anfang April der Gemeinderat gegen die Pläne in Eschelbach ausgesprochen. Die Entscheidung liegt aber beim Pfaffenhofener Landratsamt in seiner Funktion als Genehmigungsbehörde.

Tomas Kupka, der Vorsitzende der Wolnzacher Grünen, erklärt deshalb: „Wir fordern das Landratsamt auf, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Hähnchenmastanlage in Eschelbach zu verhindern.“ Eine Anlage dieser Größe wäre seiner Ansicht nach „schlicht eine Katastrophe für Tierrechte und Tierschutz – aber auch, auf Grund der Verkehrsbelastung, für die Einwohner von Eschelbach“.  

Was ist geplant?

Das umstrittene Vorhaben beinhaltet nach Angaben des Landratsamts die Aufgabe einer in der Ortsmitte von Eschelbach bestehenden Stallung für derzeit rund 15 000 Tiere sowie die Errichtung von zwei neuen Ställen im Außenbereich. Dort, wo gebaut werden soll, stehen bereits zwei Stallungen, die im Zuge der Betriebserweiterung saniert werden sollen. Nach der beantragten Vergrößerung der Mast-Anlage ergibt sich laut Kreisbehörde dann ein Tierbestand von insgesamt 144 600 Masthähnchen.  

Derzeit läuft am Landratsamt das so genannte immissionsschutzrechtliche Verfahren. Alle Bürger konnten in diesem Zusammenhang Einwendungen gegen das Vorhaben erheben – und zwar unabhängig von der persönlichen Betroffenheit. Die Unterlagen lagen dazu, wie berichtet, bereits einen Monat lang zur allgemeinen Einsichtnahme aus. Von 23. Februar bis 22. März konnten sie im Landratsamt und im Wolnzacher Rathaus von jedermann eingesehen werden.

Wie geht's weiter? 

Einwendungen gegen das Vorhaben konnten bereits schriftlich während dieser Auslegungsfrist sowie danach noch bis 5. April beim Landratsamt oder beim Markt Wolnzach erhoben werden. Die Kreisbehörde wird im nächsten Schritt die rechtzeitig eingegangen Einwendungen mit dem Antragsteller sowie denjenigen, die diese erhoben haben, erörtern.

Diese Erörterung findet am 8. Juni ab 9 Uhr statt. Zunächst war als Veranstaltungsort das Hopfenmuseum vorgesehen; doch jetzt hat das Landratsamt bekanntgegeben, dass die Erörterung in der Wolnzacher Mehrzweckhalle stattfinden soll. Sollte eine Fortsetzung des Termins nötig sein, findet diese am Folgetag ab 9 Uhr an selber Stelle statt. Über die Einwendungen wird nach Abschluss des Anhörungsverfahrens vom Landratsamt entschieden. Letztlich wird die Kreisbehörde dann das Vorhaben genehmigen oder nicht. 

Bisherige Beiträge zum Thema:

Brief aus Brüssel

Tausende Einwendungen gegen 145 000 Masthähnchen

"Ausbeutung von Tieren, Mensch und Umwelt" 

"Das wäre die größte Anlage in Bayern"

Widerstand gegen Hähnchenmast-Erweiterung

Hähnchenmast für 145 000 Tiere in Eschelbach?

Geflügelmast für 145 000 Tiere geplant

 


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