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Sechs Millionen Euro hat der Familienbetrieb in den neuen Firmensitz vor den Toren Pfaffenhofens investiert – mit Schaubäckerei, Lehrpfad, Café und Spielplatz. Die Mitarbeiterzahl stieg binnen eines Jahres von 150 auf 190, weitere Verstärkung wird gesucht.

(ty) Neu-Eröffnungen sind immer etwas Besonders. Und so mancher machte gar keinen Hehl daraus, dass es nicht zuletzt die Neugier war, die ihn hergetrieben hat. Gestern um 5.30 Uhr sperrte die neue Wiesender-Naturbackstube an der Michael-Weingartner-Straße in Pfaffenhofen erstmals für ihre Kunden auf. Entstanden ist hier, vor den Toren der Kreisstadt, nicht bloß die neue Firmenzentrale samt Produktionsgebäude. Es gibt einen Abenteuer-Spielplatz, ein Café samt Terrasse und durch eine große Glasfront kann man den Angestellten bei der Arbeit zusehen. Nicht zu vergessen: Der Lehrpfad, der den Weg vom Korn bis zum Brot nachvollziehbar macht und von der EU gefördert wurde.

 

Die Planungen für das „Back-Erlebnishaus“, wie Firmen-Chef Karl Wiesender es nennt, liefen schon seit zehn Jahren, Ende November 2015 feierte man dann den Spatenstich, Mitte Dezember 2016 zogen Produktion und Verwaltung in den neuen Firmensitz ein – und jetzt ist es vollbracht: Die neue gläserne Backstube mit Café ist fertig. Geöffnet ist sieben Tage die Woche: montags bis samstags von 5.30 bis 18 Uhr und sonntags von 7.30 bis 18 Uhr. 

Im Außenbereich wachsen verschiedene Getreidearten, anhand von Info-Tafeln werden deren Eigenheiten und Verwendungsmöglichkeiten aufgezeigt. Drinnen ist anschaulich dargestellt, wie das Getreide geerntet und weiter verarbeitet wird. Vom oberen Stockwerk des Cafés aus kann man durch ein riesiges Fenster einen Blick in die Backstube werfen und den Mitarbeitern praktisch über die Schuler schauen. „Eine durch und durch transparente Backstube“, heißt es von der „Lokalen Aktionsgruppe“ (LAG), die sich um die Leader-Projekte im Landkreis kümmert.

 

Denn das „pädagogische Informationszentrum“, das hier entstanden ist, wurde aus Mitteln des EU-Förderprogramms „Leader“ bezuschusst. Genauer gesagt: Die Bildungselemente und der Spielplatz wurden finanziell gefördert. Bei der LAG zeigt man sich jedenfalls zufrieden mit dem Ergebnis: „Mit einem beispielhaften Bildungsangebot für alle Bevölkerungsschichten zum wichtigen landwirtschaftlichen Produkt Getreide und dem Grundnahrungsmittel Brot trägt es zur regionalen Wertschöpfung bei“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der LAG.

Firmen-Chef Karl Wiesender führte Irmgard Neu-Schmid  (Mitte) vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt und Carmen Glaser, Leader-Managerin im Landkreis Pfaffenhofen, durch seine neue Produktionsstätte.

So spart man auch nicht mit Lob: Bei der Dekoration des zweistöckigen Cafés sei ganz auf das Thema Getreide gesetzt worden, „so entstand ein einzigartiges Ambiente, in welchem man die direkt vor Ort hergestellten Produkte genießen und sich nebenbei über deren Entstehung informieren kann“. Um auch Kindern das Bäckerhandwerk näherzubringen, können sich Schulen und Kindergärten für die Lehrbackstube anmelden und dort zum Beispiel Brezeln formen, Mürbteig herstellen oder Plätzchen backen. „Bei der Gestaltung des Spielplatzes, der sich neben dem Café befindet, hatten die Kinder ein Mitspracherecht“, unterstreicht die LAG. „Im vergangenen Jahr hatte es hierzu einen Wettbewerb gegeben, bei dem es darum ging, die Vorstellungen der Kinder zu berücksichtigen.“

 

Rund sechs Millionen Euro hat das Familien-Unternehmen nach eigenen Angaben in den neuen Standort investiert. Das Grundstück an der Michael-Weingartner-Straße ist 8000 Quadratmeter groß. 4000 Quadratmeter Nutzfläche umfasst der Gebäudekomplex, allein 2500 Quadratmeter davon sind der Produktion gewidmet.

Sein Betrieb stelle täglich 100 verschiedene Produkte frisch her, jedes Jahr werden rund 700 Tonnen Mehl verarbeitet, berichtet Firmen-Chef Karl Wiesender im Gespräch mit unserer Zeitung. Die 17 Filialen in Pfaffenhofen und Umgebung sowie Freising werden täglich zwei bis drei Mal mit frischen Backwaren beliefert. Ein Teil der Ware wird erst in den Läden gebacken. 

 

Nach eigenen Angaben beschäftigt der Familienbetrieb aktuell 190 Leute – vor gut einem Jahr waren es noch 150. Der Neubau in Pfaffenhofen sowie Erweiterungen haben also nicht nur die bestehenden Jobs gesichert, sondern neue geschaffen. Dabei ist man aktuell schon wieder auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern. „Wir brauchen noch Verstärkung in der Produktion und im Verkauf, eigentlich in allen Bereichen“, sagt Karl Wiesender. 

Zugleich lautet sein Motto: „Wir wollen nicht die Größten sein, sondern die Besten.“ Der Stellenwert des Bäcker-Handwerks liegt ihm am Herzen, das betont er immer wieder. „Wir wollen kein Industrie-Betrieb werden, sondern ein Handwerks-Betrieb bleiben, der in der Region für die Region produziert.“ Das Handwerk wolle man nicht zuletzt durch die Schaubäckerei und den Lehrpfad stärken, sagt der 51-jährige Firmenchef. „Nur Qualität ist geil“ statt „Geiz ist geil“ – das wolle man vermitteln. 

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