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Wir fassen zusammen, was nach der Katastrophe vom Samstag bislang offiziell bekannt ist.

(ty) Nach der Explosion und dem Großbrand auf dem Gelände der Bayernoil-Raffiniere in Vohburg liegen inzwischen weitere offizielle Informationen vor. Das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord teilte heute mit, dass es nach derzeitigem Stand insgesamt 16 Verletzte gegeben hat. Am Samstag, dem Tag des Unglücks, war von zehn Opfern berichtet worden. Die Untersuchungen zur noch unklaren Ursache der Katastrophe laufen bereits, bei der Kripo wurde dafür eine eigene Ermittlungs-Gruppe eingerichtet. Zur Höhe des entstandenen Sachschadens könne noch keine seriöse Schätzung abgegeben werden, sagte ein Polizei-Sprecher.

 

Wie berichtet, war es am Samstag in den frühen Morgenstunden, gegen 5.15 Uhr, auf dem Raffinerie-Gelände im Gemeinde-Bereich von Vohburg zu einer heftigen Detonation im Bereich einer Produktions-Anlage gekommen. "Die in Folge dieser Explosion entstandene Druckwelle beschädigte massiv die Anlage und umliegende Betriebs-Gebäude", fasste die Polizei heute zusammen. Die Explosion war weithin zu hören, der Großbrand beziehungsweise die Rauchwolken waren noch in großer Entfernung zu sehen.  

 

Zu Gebäude-Schäden kam es auch in benachbarten Gemeinden. Im Kreis Pfaffenhofen war der Katastrophen-Fall ausgerufen worden. Alle verfügbaren Einsatzkräfte waren nach Angaben des Landratsamts mobilisiert worden. Insgesamt waren rund 600 Einsatzkräfte vor Ort. Die Ortschaften Irsching und Knodorf sowie Teile von Vohburg waren evakuiert worden – weitere Evakuierungs-Maßnahmen waren, wie berichtet, bereits in Planung, mussten dann aber nicht erfolgen.

 

Die Evakuierung wurde nach Mitteilung des Landratsamts am Samstag um 12 Uhr aufgehoben, die rund 2000 betroffenen Bürger konnten daraufhin wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Auch die Warnmeldung für die Bevölkerung, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie nicht ins Freie zu gehen, wurde gegen 12 Uhr aufgehoben. Die Polizei war in den Gebieten, die evakuiert worden waren, präsent, um die Sicherheit der Wohnungen zu gewährleisten. Um 16.15 Uhr wurde am Samstag der Katastrophen-Fall für den Kreis Pfaffenhofen wieder aufgehoben.

 

Anton Westner (CSU), der Stellvertreter des urlaubsbedingt abwesenden Landrats Martin Wolf (CSU), bedankte sich heute in einem offiziellen Statement bei allen Helfern "für ihre vorbildliche Hilfe und Unterstützung" und wünschte den Opfern eine baldige und vollständige Genesung. Wie er betonte, waren alle Kräfte gebündelt worden, um die Menschen in der näheren Umgebung der Unglücksstelle vor einer großen Katastrophe zu bewahren. Lesen Sie dazu auch: "Zum Glück sind keine Menschenleben zu beklagen"

 

Aus dem in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidium Oberbayern-Nord wurde heute mitgeteilt, dass im Zuge der Tatbestand-Aufnahme durch die Kriminalpolizei neben den am Samstag bereits gemeldeten zehn Opfern inzwischen weitere Verletzte bekannt geworden seien. "Insgesamt wurden nach derzeitigem Kenntnisstand bei dem Schadens-Ereignis somit 16 Personen verletzt", heißt es weiter. "Glücklicherweise handelt es sich überwiegend um Leichtverletzte, die ambulant behandelt werden konnten. Fünf Personen werden mit mittelschweren Verletzungen stationär in umliegenden Krankenhäusern versorgt." 

 

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt habe die Kripo Ingolstadt die ersten Ermittlungen zur Explosions- beziehungsweise Brandursache übernommen. Eine Ermittlungsgruppe sei dafür eingerichtet worden. "Gestern in den Nachmittags-Stunden fand eine erste Brandbegehung in zugänglichen Teilbereichen statt, an der ein Gutachter des bayerischen Landeskriminalamts sowie eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft beteiligt waren", wurde heute erklärt.

 

Aufgrund der weiterhin andauernden Löscharbeiten sei ein Betreten des unmittelbaren Brandbereichs auch am heutigen Tage noch nicht möglich gewesen. „Wegen des vorliegenden erheblichen Zerstörungsgrads und der Komplexität der zu erhebenden innerbetrieblichen Abläufe ist zu erwarten, dass die Ermittlungen zur Klärung der Brandursache erhebliche Zeit in Anspruch nehmen werden“, teilte die Polizei mit.

 

Nach wie vor könne zum momentanen Zeitpunkt keine seriöse Schätzung zum Ausmaß der Schäden auf dem Betriebsgelände sowie in den umliegenden Gemeinden getroffen werden, meldete das Polizeipräsidium heute. Die Registrierung privater Schäden erfolge bei den örtlichen Gemeinden oder bei der Raffinerie-Gesellschaft.

 

Die Anwohner werden in einer ebenfalls heute veröffentlichten Pressemitteilung von der Bayernoil-Raffinerie-Gesellschaft ausdrücklich darum gebeten, die ihnen entstandenen Schäden zu fotografieren, den Schaden beheben zu lassen sowie die Rechnung zusammen mit den Fotos des Schadens an folgende Adresse zu schicken: Bayernoil Raffinerie-Gesellschaft mbH, Postfach 12 52, 93328 Neustadt – oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

"Zwei der verletzten Mitarbeiter befinden sich noch in ärztlicher Behandlung", teilte Bayernoil ferner mit. Die Aufräum-Arbeiten und Untersuchungen zur Schadens-Ursache werden den Angaben zufolge fortgesetzt. "Über die Fackel am Standort Vohburg werden Anlagenteile entspannt. Wir bitten unsere Nachbarschaft um Verständnis für den momentanen Fackelbetrieb." Bereits gestern ließ die Raffinerie-Gesellschaft wissen: "Die Prozess-Anlagen und weiteren Systeme sind gesichert. Die Aufräum-Arbeiten haben begonnen. Die Ursachen-Untersuchungen haben begonnen."

 

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