Polizei startet noch einmal eine große Suchaktion nach persönlichen Gegenständen der ermordeten Zwölfjährigen aus Möckenlohe
(ty) Im Fall der einem grausamen Sexualmord zum Opfer gefallenen Franziska aus Möckenlohe startet die Polizei am kommenden Montag noch einmal eine groß angelegte Suchaktion am und um den Rathei-Weiher bei Neuburg. 150 Mann einer Ausbildungseinheit der Bereitschaftspolizei sollen mit Metalldetektoren nach persönlichen Gegenständen des zwölfjährigen Mädchens suchen, speziell nach ihrem Handy, das bislang nicht gefunden werden konnte.
Wiewohl der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walter das Mobiltelefon, mit dem Franziska kurz bevor sie bei Nassenfels gekidnappt worden war, noch Nachrichten an ihre Freundinnen abgesetzt hatte, für nicht so wichtig hält bei der Beweisführung gegen den mutmaßlichen Mörder Steffen B. aus Neuburg, der in Kaisheim in Untersuchungshaft sitzt. „Das wäre ein weiteres Mosaiksteinchen“, so Walter, „es wäre interessant ob und mit wem sie noch telefoniert hat vor ihrem Tod.“ Als Beweismittel indes sei es eher von peripherer Bedeutung. Interessanter wäre es da schon, die Tatwaffe zu finden, mit der das Mädchen erschlagen worden war. „Wir wissen noch nicht einmal, was das genau war.“
Zur Anklage gegen Stefan B. jedoch reichten die Beweise aus. „Wir haben ein Teilgeständnis, das reicht auf jeden Fall“, so Walter weiter. Wann die Anklage erhoben wird, das kann Walter derzeit noch nicht sagen. Es stünden noch einige Gutachten aus. Und vielleicht fördert die Suchaktion am Montag doch noch ein paar Spuren an den Tag. Wiewohl das Gelände bereist ausgiebig durchforstet worden war. Im See wird die Polizei nicht mehr suchen „Die Taucher sind durch“, so Polizeipressesprecher Hans-Peter Kammerer.
Soweit die Polizei das bisherige Tatgeschehen rekonstruieren konnte, war die Zwölfjährige Anfang Februar zusammen mit Freunden an einem Spielplatz in Nassenfels. Am Spätnachmittag machte sie sich mit ihrem Fahrrad auf den Heimweg nach Möckenlohe. Unterwegs versandte das Mädchen eine Mitteilung über ihr Handy, dass ihr ein grüner Pkw folgt. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass der später festgenommene 26-jährige Stefan B. das Opfer in seine Gewalt brachte und zu dem Weiher bei Neuburg fuhr.
Wie der 26-jährige Tatverdächtige inzwischen einräumte, tötete er dort sein Opfer. Laut Obduktionsergebnis wies die Leiche deutliche Spuren von Gewalt an Kopf und Hals auf. Bei der Leichenschau ergaben sich auch Anhaltspunkte für einen sexuellen Missbrauch. Auch wenn seine bisherige Vernehmung als Teilgeständnis der Tötungshandlung zu bewerten ist, bleiben für die Staatsanwaltschaft und die Ermittler doch noch viele Fragen offen, zu denen der Beschuldigte keine Angaben macht. „Zwischen dem Kidnapping und dem Mord fehlen uns ein paar Stunden, von denen wir nicht wissen, was genau passiert ist“, so Walter.
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