(zel) Aufregung um ein Dirndl? Oder um die Frau, die es anhat? Oder wo sie es trägt? Oder wie? Oder was? Jedenfalls trug die 36-jährige Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) aus Bamberg im Deutschen Bundestag ein Dirndl. Ein schönes, in Rosa. Und das passte der 61-jährigen Grünen-Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, gebürtige Karlsruherin, offensichtlich nicht. Als „rückständig“ bezeichnete sie das auf Twitter – und trat eine rauschende Debatte in den sozialen Netzwerken los. Mittendrin im Online-Schlagabtausch: Die hiesige Grünen-Kreisvorsitzende aus Pfaffenhofen, Kerstin-Schnapp. Denn die fand gar nicht lustig, was ihre Parteikollegin da abgesondert hatte – und nicht bloß, weil in Pfaffenhofen gerade Volksfest ist und Schnapp selbst gern ein Dirndl trägt.
(ty) In dem ganzen Fall ging es von Anfang an nicht darum, ob Albert Müller, der frühere Bürgermeister von Scheyern, Frauen unter den Rock fotografiert oder gefilmt hat. Das hat nicht einmal er selbst bestritten und zudem fanden sich zahlreiche entsprechende Aufnahmen auf dem Chip seiner Kamera. Es ging auch nicht um die moralische Frage, ob es sich gehört, Frauen unter den Rock zu knipsen. Es ging einzig und allein um die juristische Frage: Ist es eine Straftat? Oder anders gesagt: Gibt es einen Paragrafen, auf dessen Grundlage man Müller dafür strafrechtlich belangen kann? Das Münchner Landgericht sagte jetzt: Nein! Es hob damit das Urteil des Amtsgerichts auf, das den Tatbestand der Beleidigung verwirklicht sah, und verhängte lediglich eine Geldbuße wegen einer Ordnungswidrigkeit für die Spanner-Aktion.
Käser: Landrat hat Gerichtsbeschluss ignoriert
(zel) Der umstrittene Giebel, den sich das Landratsamt Pfaffenhofen trotz nicht eingehaltener Abstandsflächen selbst genehmigt hatte, wird ja nun abgerissen. Am Freitag rückte der Kran an. Damit verschwindet zwar das Symbol dieser Peinlichkeit – für die ZDF-Sendung „Länderspiegel“ gar der „Hammer der Woche“ –, aber zu den Akten legen wollen das Aufsehen erregende Thema längst nicht alle. Einer von ihnen ist SPD-Kreischef Markus Käser. Für ihn ist der Fall nämlich mit dem Abriss nicht erledigt. Er wirft Landrat Martin Wolf (CSU) klipp und klar vor, den Gerichtsbeschluss in Sachen Baustopp ignoriert zu haben.
„Dass die Gralshüter der Bauordnung bei sich selbst das rechtliche Gummiband soweit überdehnen, dass ein Baustopp dabei herauskommt, ist schon an sich ein Schildbürgerstreich“, kommentiert Käser. „Dass aber dann auch noch die gerichtliche Anordnung einfach ignoriert wird, oder – wie der Landrat sagt – anders ausgelegt wird, kann sich eine staatliche Verwaltungsbehörde nicht erlauben und bedeutet unweigerlich einen Glaubwürdigkeitsverlust.“ Für Käser ist jedenfalls klar: „Da kann sich der Landrat auch nicht mit den Empfehlungen von Rechtsberatern oder Mitarbeitern herausreden. Einfach weitergebaut und einen Gerichtsbeschluss ignoriert hat er als Hausherr am Ende schon selber.“ Lesen Sie dazu auch: Ein Giebel wird Geschichte
Kein "zahnloser Wolf"
(ty) Vier Jahre Haft und Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. So fiel am Ingolstädter Landgericht die Strafe für den 19-Jährigen Pfaffenhofener aus. Der hatte nach Überzeugung des Gerichtes im November vergangenen Jahres seine damals 50-jährige Freundin 15 Mal mit dem Messer verletzt, sie anschließend geschlagen und gewürgt. Später in der Jugendvollzugsanstalt machte er seinem Ärger Luft, indem er das Inventar seiner Zelle auf einen Haufen schmiss und anzündete. Die Strafe entspricht damit fast den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die fünf Jahre Haft und eine Unterbringung gefordert hatte.
MediaMarkt der Superlative
(ty) Mit 3400 Quadratmetern deutlich größer als der bisherige wird der neue MediaMarkt, der am 23. September in der Ingolstädter Eriagstraße genau gegenüber des alten im ehemaligen Möbelmarkt "Avanti" eröffnet. Es soll ein Vorzeigeprojekt für ganz Deutschland sein, ein Prestige-Objekt mit jeder Menge technischer Gimmicks und einem deutlich besseren Service.
In seiner Ausstattung ist der Markt Vorreiter für ganz Deutschland. Und der technische Aufwand, mit dem er realisiert wurde, klingt beeindruckend. Auf den rund 3400 Quadratmetern wurden gut 1000 Dreifach-Steckdosen und 25 Kilometer Stromleitungen verbaut. Um den ganzen Markt zu vernetzen und neue „Smart-Home“-Systeme vorführen zu können, kamen außerdem auch 23 Kilometer Netzwerkkabel und fünf Kilometer Antennen- und Satellitenkabel zum Einsatz. Für angemessene Beleuchtung sorgen zwei Kilometer LED-Lichter. Klar, bei über 1000 Steckdosen muss man den Strom an anderer Stelle wieder sparen. Der alte Markt war laut Aussage von Media-Saturn-Manager Wolfgang Kirsch schon viel zu alt. Und als bekannt wurde, das genau gegenüber ein passendes Gebäude frei wird, habe man die Gelegenheit beim Schopf gepackt.
Alles super, aber Dierl hört auf
(zel) Selbstvertrauen pur herrscht derzeit bei den Freien Wählern im Landkreis Pfaffenhofen. Das konnte man jetzt bei der Kreisversammlung in der Klosterschänke von Scheyern hautnah erleben. Jeder bedankte sich bei jedem, jeder lobte praktisch jeden. Man beglückwünschte sich zum Erreichten, gratulierte sich zu Wahlerfolgen, würdigte die Freien Wähler an sich, pries ihren Stil und ihre Ideen – huldigte sich selbst, wie man es eigentlich nur von der CSU kennt. Und doch steht ein großes Fragezeichen im Raum: Wer übernimmt den Kreisvorsitz? Der eigentlich noch recht frisch gewählte Christian Dierl hatte ja schon im April aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug erklärt – und bekräftige diesen nun auch noch einmal. Und Max Hechinger, Fraktionschef im Kreistag und Vize des Kreisverbands, stellte klar, dass er nicht zur Verfügung steht.
(ty) „Pfandring“ nennt man ihn in manchen Städten, Hamburg hat ein „Pfandregal“ und etwas Ähnliches gibt es jetzt auch in Pfaffenhofen: eine Zusatz-Vorrichtung an einem öffentlichen Mülleimer, um Pfandflaschen abstellen zu können. So wird den Pfandsammlern das Wühlen im Müll erspart und die Pfandflaschen landen auch nicht im Restmüll. Nachdem das Thema „Pfandring“ – eine Stahlkonstruktion, die an runden Abfallbehältern befestigt werden kann – vor kurzem in einer Fernsehsendung diskutiert wurde, hatten sich mehrere hiesige Bürger mit der Bitte an den Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD) gewandt, diese Idee doch aufzugreifen. Der Rathauschef gab die Anregung an die Schlosser im städtischen Bauhof weiter und Georg Mauermeier fertigte kurzerhand ein eigenes Konstrukt, das an die eckigen Mülleimer angeschraubt werden kann, die in Pfaffenhofen zunehmend die runden Abfallbehälter ersetzen.