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120 Einsatzkräfte kämpfen zur Stunde gegen die Flammen auf dem Hof, wo es erst kürzlich gebrannt hat – Offenbar niemand verletzt – Ursache und Schadenshöhe noch unklar 

Update: Szenen wie aus einem Endzeit-Film

Von Tobias Zell

Wieder ein Großbrand in Hettenshausen. Und wieder auf dem Anwesen im Ortszentrum, wo erst am 31. August ein Großfeuer Schaden in Höhe von einigen hunderttausend Euro angerichtet hatte. Heute Abend gegen 19.45 Uhr mussten die Feuerwehren aus der Umgebung wieder auf dem Bauernhof anrücken, weil zwei landwirtschaftliche Bauwerke mit einer Gesamtfläche von 60 auf 20 Metern in Brand geraten waren. Rund 120 Einsatzkräfte kämpfen zur Stunde gegen die Flammen an. Gegen 21 Uhr war die Lage noch nicht unter Kontrolle, weil es nach Angaben der Einsatzleitung an einer Stelle eine besonders große Hitze-Entwicklung gibt, die noch nicht klar identifiziert ist. Möglicherweise brennt hier ein Treibstoff-Tank.

Nach ersten Informationen der Kreisbrandinspektion, die die Einsatzleitung übernommen hat, und der Pfaffenhofener Polizeiinspektion wurde niemand verletzt. Die Ursache des neuerlichen Großbrands auf dem Hof ist noch völlig unklar. Beamte der Kripo sind bereits auf dem Weg zum Brandort und werden wohl noch in der Nacht die Ermittlungen aufnehmen. Über die Schadenshöhe liegen derzeit noch keine Informationen vor. Noch sind die Spuren des Feuers von vor gut vier Wochen noch nicht einmal beseitigt, da brennt es jetzt schon wieder.

Bei den beiden überdachten Bauwerken die jetzt in Flammen geraten sind – eines ist bereits einsturzgefährdet –, handelt es sich um einen Unterstand und um ein großes Strohlager. Das Stroh – eine riesige Menge – brennt lichterloh, während auch mehrere landwirtschaftliche Maschinen von dem Feuer zerstört worden sind. Darunter augenscheinlich ein Traktor, eine Erntemaschine und ein Anhänger. Das Ausmaß war zunächst gar nicht abzusehen.

Die Feuerwehren aus Hettenshausen, Ilmmünster, Scheyern, Winden bei Scheyern und Pfaffenhofen bekämpfen von allen Seiten das Feuer. Dabei gilt es vor allem, ein Ausbreiten der Flammen auf anliegende Gebäude sowie auf den direkt angebauten Stall zu verhindern. In dem Stall waren zahlreiche Kühe untergebracht. Einige von ihnen konnten auf der vom Feuer abgewandten Seite aus dem Gebäude auf eine Wiese ins Freie gebracht werden. Einige der Rinder befindet sich noch im Stall, während ein paar Feuerwehrler nur ein paar Meter neben ihnen stehen und durch die Stallfenster hindurch Wasser in den von dem Brand betroffenen Unterstand spritze, um auch von dieser Seite das Feuer bekämpfen zu können und ein Übergreifen zu verhindern.

 

Zur Sicherstellung der Wasserversorgung wird von den Einsatzkräften eine Doppelleitung von der nahen Ilm zum Brandort verlegt. Auch das Pfaffenhofener THW ist im Einsatz. Neben der Polizei ist auch der Rettungsdienst vor Ort. Nach bisher vorliegenden Informationen wurde aber niemand verletzt. Die Löscharbeiten werden höchstwahrscheinlich die ganze Nacht über andauern und dann nahtlos in Nachlösch- und Reinigungsarbeiten übergehen.

Die Pfaffenhofener Feuerwehr war heute Abend gerade zirka 30 Minuten in der Kreisstadt mit der Jahreshauptübung beschäftigt, als diese wegen des Ernstfalls abgebrochen werden musste. Bei der Übung sollte zusammen mit den Kameraden aus den Ortsteil-Wehren ab 19.15 Uhr die Bekämpfung eines angenommenen Großbrands in einem Altenheim sowie die Rettung von Personen unter Atemschutz geübt werden. Doch dann erfolgte die Alarmierung nach Hettenshausen – und aus der Übung wurde bitterer Ernst.

Bei dem Brand auf dem Anwesen am 31. August war ein Stall- und Scheunenkomplex weitgehend zerstört worden. Herbert Schäffer (48), der Besitzer des Hofs, hatte sich damals in der Aufregung eine Narbe am Kopf zugezogen, die genäht werden musste, und bei den Aufräumarbeiten eine Verbrennung an der Hand erlitten. Viel schlimmer hatte es seine 74-jährige Mutter erwischt. Die war von einer panischen Kuh umgerannt worden, stürzte mit dem Kopf auf den Betonboden und erlitt einen Schädelbruch.

Warum es vor rund fünf Wochen gebrannt hat, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Die Experten von Kripo und Landeskriminalamt konnten keine Anhaltspunkte auf vorsätzliche Brandstiftung finden. Das war auch das zentrale Ergebnis der Ermittlungen. Die konkrete Ursache des Feuers werde man aufgrund des hohen Zerstörungsgrads nicht mehr feststellen können, sagte ein Polizeisprecher schon Anfang September. Die Spurensicherung vor Ort war da bereits abgeschlossen. Jetzt müssen die Brandermittler der Kripo erneut anrücken.

Weiterer Beitrag zum Thema: Szenen wie aus einem Endzeit-Film

Herbert Schäffer vor dem Ende August abgebrannten Gebäudekomplex. Das Foto entstand Mitte September, als er sich über unsere Zeitung bei den zahlreichen Helfern bedanken wollte. Heute Abend mussten sie erneut anrücken.

Beiträge zu dem Brand vor einigen Wochen:

"Das wird schon wieder"

Brand-Ursache bleibt wohl für immer ein Rätsel

Das ganze Ausmaß des Dramas

Die Feuerwehrler arbeiten die Nacht durch

Flammendes Inferno in Hettenshausen

Großbrand in Hettenshausen 


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