Heute Abend und am Samstag dürfen die Bürger noch einmal mitreden, ehe im Juli entschieden wird, wie die Fassade des Pfaffenhofener Landratsamts künftig aussehen soll
Audio: "Über Jahrzehnte schwelende Unzufriedenheit" – Interview mit Landrat Martin Wolf
(ty/zel) Die 17 Millionen Euro Generalsanierung des Pfaffenhofener Landratsamts schreitet weiter voran. Im kommenden Jahr sollen die Sanierungsarbeiten am Bauteil A beginnen, dem Hauptgebäude am Hauptplatz. In seiner Juli-Sitzung wird der Bau- und Vergabeausschuss des Kreistags abschließend entscheiden, wie künftig die Fassade des Hauptgebäudes Richtung Hauptplatz gestaltet werden soll. Die Erwartungen bezüglich der neuen Optik seien „enorm hoch“, sagt Landrat Martin Wolf (CSU) im Interview mit unserer Zeitung. Er spricht von einer in der Bevölkerung „über Jahrzehnte schwelenden Unzufriedenheit“ mit der Fassade von 1970. Deshalb gibt man sich Mühe, bei der Frage nach der künftigen Gestaltung die Bürger mitreden zu lassen. Heute und am Samstag gibt es zwei Veranstaltungen unter dem Motto „Fassaden-Dialog“.
Grundsätzliche Entscheidungen sind bekanntlich bereits gefallen. So wurde auf ein zusätzliches Stockwerk verzichtet und der bestehende dritte Stock wird komplett zum Sitzungssaal mit Foyer – auf Kosten von Büros. Diese Entscheidungen in Verbindung mit der Personalaufstockung haben zur Folge, dass man jetzt bereits weiß, dass man wieder nicht alle Mitarbeiter in dem Gebäude unterbringt und auch weiterhin externe Büros anmieten muss. Sollte sich die Personalentwicklung so fortsetzen, denkt Landrat Wolf bereits laut über die Errichtung eines weiteren Gebäudes an der Pettenkoferstraße nach. Doch das sei derzeit noch „Zukunftsmusik“. Das gesamte Interview mit Wolf hören Sie hier: "Über Jahrzehnte schwelende Unzufriedenheit"
Die Schlagzeile „17 Millionen Euro und schon wieder zu klein“ will Wolf indes nicht gelten lassen. Für ihn sei die Entscheidung, das Landratsamt einer Generalsanierung zu unterziehen und eben keinen Neubau auf der grünen Wiese zu errichten, ein klares Bekenntnis zur (Innen)stadt. Dieses Bekenntnis sei auch von allen Seiten „sehr massiv“ gewesen, betont er – sowohl von den Mitarbeitern als auch von den Kreisvertretern und der Stadt Pfaffenhofen. Die Stimmung sei diesbezüglich „eindeutig“ gewesen, sagt Wolf. Und auch aus heutiger Sicht steht er voll hinter dieser Entscheidung. Der aktuelle und damit auch künftige Standort des Landratsamts sei „ein guter Platz“.
Zu seinem Wort stehen will Wolf bezüglich der derzeit in Beschlag genommenen Ladenfläche im Alten Rentamt – dort war zuvor ein Goldschmied untergebracht. Bekanntlich werden die insgesamt gut 50 Quadratmeter in bester City-Lage momentan als Übergangs-Büro vom Landratsamt genutzt. Wolf hatte betont, diese Umnutzung sei temporär. Und im Gespräch mit unserer Zeitung unterstrich er das nun noch einmal. Die Ladenfläche – die dem Landkreis gehört – soll also nach der Sanierung wieder der Geschäftswelt überlassen werden.
Variante 1 kennzeichnet sich durch paarweise gruppierte Fenster und durch eine schlicht verputzte Fassade. Die „Fensterpaare“ sind angeblich in Anlehnung an das Haus der Begegnung gedacht, das nur einen Steinwurf entfernt liegt.
Nun aber geht es erst einmal um die Frage, wie denn die Fassade des Landratsamt-Hauptgebäudes künftig aussehen soll. „Zur Vorbereitung dieser Entscheidung möchten wir noch einmal allen Interessierten die von unseren Planern entwickelten drei Varianten vorstellen“, bekräftigt Wolf. „Wichtig ist für uns zu erfahren, ob es einen Favoriten unter den Varianten gibt beziehungsweise welche Variante aus Sicht der Bevölkerung eher nicht kommen soll.“ Auch sei es interessant, ob noch Veränderungen und Ergänzungen zu den Vorschlägen vorgebracht werden. „Wir werden diese auswerten und in die Entscheidung einfließen lassen, “ verspricht Wolf und lädt heute sowie am Samstag die Bürger zum „Fassaden-Dialog“ ein.
In die bisherigen Entwürfe sind bereits die Entwürfe des Fassaden-Wettbewerbs von 2009 sowie die Ergebnisse der Podiumsdiskussion beim „Forum Baukultur“ im Jahr 2013 eingeflossen. Auch seien die drei Varianten, die nun auf dem Tisch liegen, mit dem Denkmalamt und der städtischen Bauverwaltung abgeklärt. „Aus all dem gab es keine Vorschläge mehr, die kompletten Gebäudeachsen zu verändern“, heißt es aus dem Landratsamt. "Auf dieser Basis haben wir die Entwürfe weiterentwickelt. Es bleibt also weiter eine Sanierung und wird kein Neubau“, betont der zuständige Architekt Benjamin Hardt. „Alle Wünsche werden wir deshalb nicht mehr erfüllen können. Wir freuen uns aber über jeden Detailvorschlag am Gebäude und dessen Umfeld.“
Die zweite Variante fällt vor allem durch einzelne Fenster und durch eine Fassaden-Verkleidung aus Naturstein auf. Die Verwendung von Naturstein würde allerdings Mehrkosten von 200 000 bis 300 000 Euro bedeuten. Gedacht wäre an Solnhofer Stein.
Die Bürger sind zu folgenden Veranstaltungen eingeladen: Am heutigen Donnerstag, 25. Juni, findet um 19 Uhr im Saal des Bürgerzentrums Hofberg eine Info-Veranstaltung für alle Interessierten statt, bei der die Rahmenbedingungen der Fassadengestaltung, die Raumplanung im Hauptgebäude sowie die bisherigen Varianten von Landrat Wolf und dem Planungsbüro „Köhler Architekten“ vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert werden. Anregungen und Hinweise sollen dabei an Pinnwänden festgehalten werden.
Die dritte Variante sticht in erster Linie durch eine teilweise Begrünung der Fassade ins Auge. Dafür müsste man mit Mehrkosten von etwa 70 000 bis 80 000 Euro rechnen. Im Prinzip wie eine Dachbegrünung, nur dass sie eben seitlich am Gebäude angebracht würde. Nähere technische Details dazu sollen bekanntgegeben werden, wenn sich diese Idee konkretisieren sollte.
Dem schließt sich am Samstag, 27. Juni, von 9 bis 13 Uhr im Foyer das Landratsamts (Hauptplatz 22) ein Bürgerdialog an. Die Planer und die Verantwortlichen der Kreisverwaltung stehen dabei Rede und Antwort. Alle Bürger sind eingeladen, ihre Ideen und Hinweise aufzuschreiben. Auch an diesem Tag werden die Vorschläge an Pinnwänden festgehalten.
Es wird wohl auf eine der drei Varianten, möglicherweise eine Kombination daraus oder auf leichte Modifikationen hinauslaufen. Nach den Worten von Wolf ist es zum momentanen Zeitpunkt „nicht mehr gut vorstellebar“, dass man noch einmal alles auf den Kopf stellt. Dann bekäme man auch ein zeitliches Problem, sagt er. Der Landrat selbst hat einen persönlichen Favoriten: Ihm würde die Variante mit der Begrünung am besten gefallen.
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