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Der Landkreis Pfaffenhofen wird im künftigen deutschen Bundestag von drei Abgeordneten vertreten.

(zel) Erich Irlstorfer (CSU) aus Freising holte gestern klar das Direkt-Mandat im hiesigen Wahlkreis. Johannes Huber (AfD) aus Nandlstadt hatte zwar gegen ihn keine Chance, doch er löste dank des guten Ergebnisses seiner Partei bei der Bundestagswahl über die bayerische AfD-Liste erstmals das Ticket nach Berlin. Und der seit geraumer Zeit in Wolnzach lebende Dieter Janecek (Grüne) zog über die Liste erneut ins Parlament ein, nachdem er in seinem Münchner Wahlkreis im Rennen um das Direkt-Mandat unterlegen war.

Huber, diplomierter Soziologe und tätig als Finanzbuchhalter, trat gegen CSU-Platzhirsch Irlstorfer im Rennen um das Direkt-Mandat im Wahlkreis 214 an. Der umfasst die Landkreise Pfaffenhofen und Freising komplett sowie aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen die Gemeinden Aresing, Schrobenhausen, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen und Waidhofen. Auf diesem Wege aber hätte der AfD-Mann nicht den Hauch einer Chance gehabt, in den Bundestag zu kommen. Irlstorfer holte knapp 43 Prozent, ließ sämtliche acht Mitbewerber deutlichst hinter sich. Huber kam auf 12,5 Prozent.

Erich Irlstorfer (CSU).

Doch der 30-jährige AfD-Politiker trat nicht nur als Direkt-Kandidat in seinem Wahlkreis an, sondern kandidierte außerdem auf Platz 13 der bayerischen AfD-Liste. Und dieser Listen-Rang entpuppte sich – angesichts des starken Abschneidens der "Alternative für Deutschland" auf Bundes- wie Landesebene als Fahrkarte in den künftigen deutschen Bundestag. Gestern Abend war das noch nicht ganz sicher, aber inzwischen steht es fest, ist auch nachzulesen auf der entsprechenden Seite bei www.bundeswahlleiter.de.

Das Abschneiden seiner Partei sei ein „phänomenales Ergebnis“, hatte Huber heute Nacht gegenüber unserer Zeitung erklärt. Er sprach von einem „sensationellen Aufschwung“ für die AfD, auch in der Region. In diesem Zusammenhang verwies nicht zuletzt darauf, dass seine Partei im hiesigen Wahlkreis mit rund 13,6 Prozent bei den Zweitstimmen nach der CSU (39,7 Prozent) auf Rang zwei liegt. Vor allen anderen etablierten Parteien. Die harte Arbeit der Wahlkämpfer, auch gegen Widerstände, sei belohnt worden.

Johannes Huber (AfD).

Der dritte künftige Bundestags-Abgeordnete aus dem Raum Pfaffenhofen ist Dieter Janecek (Grüne), der im Rennen um das Direkt-Mandat im Wahlkreis München-West/Mitte angetreten war. Janecek erhielt dort 16,3 Prozent der Erststimmen und landete hinter Stephan Pilsinger (33,4 Prozent) von der CSU und Bernhard Goodwin (23,1 Prozent) von der SPD. Janecek hatte aber zusätzlich auf der Liste der bayerischen Grünen kandidiert, auf dem prominenten sechsten Rang. Und der reichte locker, um auf diesem Wege wieder in den Bundestag einzuziehen. 

Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte sich Janecek heute sehr zufrieden mit dem Ergebnis seiner Partei: Die Grünen holten in Bayern 9,8 Prozent der Zweitstimmen, bundesweit kamen sie auf 8,9 Prozent. "Wir sind der Überraschungssieger des Abends, das macht mich natürlich stolz und glücklich", kommentiert er die Zahlen. Und unterstrich auch Folgendes: "Mit 18,5 Prozent Zweitstimmen konnte mein Wahlkreis das beste Ergebnis für die Grünen in ganz Bayern beisteuern." Von seinem Wieder-Einzug in den Bundestag soll nun auch die Region Pfaffenhofen profitieren.

 

Grünen-Politiker und Wahl-Wolnzacher: Dieter Janecek (Foto: Stefan Kaminski)

Die Zusammenarbeit mit der Pfaffenhofener Grünen-Kreisvorsitzenden Kerstin Schnapp und den Pfaffenhofener Grünen "werde ich auch in Zukunft mit Freude fortführen und helfen, die Grünen in Nord-Oberbayern weiter zu stärken", versichert Janecek. Schnapp hatte im hiesigen Wahlkreis für das Direkt-Mandat kandidiert. Sie kam auf 9,4 Prozent der Erststimmen, schloss damit hinter CSU-Mann Erich Irlstorfer (43 Prozent), Andreas Mehltretter (13,5 Prozent, SPD) und eben AfD-Kandidat Huber mit dem viertbesten Ergebnis der neun Direkt-Kandidaten ab.

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