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Neue Pfaffenhofener Initiative will die künftige Verkehrsplanung begleiten und legt mit einer Online-Umfrage zum Hauptplatz los.

(ty) In Pfaffenhofen hat sich eine „Interessen-Gemeinschaft Mobilitätswende“ formiert, die sich für eine zukunftsweisende Entwicklung der Stadt stark macht. Erklärtes Ziel ist die Förderung nachhaltiger Mobilitäts-Angebote mit Alternativen zum individuellen Kfz-Verkehr. Man schreibt sich die Schaffung eines familien- und kinderfreundlichen Systems für den öffentlichen Nahverkehr sowie mehr Aufenthalts-Qualität auf öffentlichen Plätzen auf die Fahnen. Die Situation für Radler soll deutlich verbessert werden. Sprecher der IG, die bereits eine Online-Umfrage zum Hauptplatz gestartet hat, ist der hiesige Realschul-Rektor Reno Wohlschläger.

 

Unter dem Motto „Pfaffenhofen mobil & lebenswert“ trafen sich laut einer heute veröffentlichten Mitteilung in dieser Woche „Förderer einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung“. Das Resultat sei die Gründung der Interessen-Gemeinschaft (IG) „Mobilitätswende Pfaffenhofen“ gewesen. Das Bündnis wird nach eigener Darstellung bereits unterstützt vom Bund Naturschutz, vom Energie- und Solarverein, vom ADFC und vom DGB sowie von Unternehmen und Einzelpersonen. 

Künftig wolle die gemeinsame Initiative die Verkehrsplanung der Stadt Pfaffenhofen konstruktiv begleiten. Man verstehe sich „als Stimme für mehr Radfahrer- und Fußgänger-Freundlichkeit und mehr Aufenthalts-Qualität“. Ziel sei die Förderung nachhaltiger Mobilitäts-Angebote mit Alternativen zum individuellen Kfz-Verkehr. Genannt werden die Schaffung eines familien- und kinderfreundlichen Systems beim öffentlichen Nahverkehr sowie mehr Aufenthalts-Qualität auf öffentlichen Plätzen. 

Gemäß dem Leitbild „Entschleunigt, leise und klimafreundlich“ sollen nach Angaben der IG neben technologischen Innovationen für neue Verkehrs-Konzepte auch regulatorische Maßnahmen und ein kulturellen Wandel in Richtung zukunftsfähige, menschen- und umweltfreundliche Mobilität erreicht werden. „Dazu sollen auch Maßnahmen und Konzepte entwickelt und gefördert werden, die unsere Stadt und ihre Ortsteile mobil und lebenswert machen“, ließ die Interessen-Gemeinschaft heute wissen.

„Das Leitbild der autogerechten Stadt, das in den ersten Dekaden der Nachkriegszeit städtebauliches Ideal war, stellte das Auto in den Mittelpunkt eines erstrebenswerten Lebensmodells. Dieser Ansatz ist aber nicht mehr zeitgemäß“, erklärt IG-Sprecher Reno Wohlschläger. „Heute stehen ökologische und soziale Aspekte im Mittelpunkt.“

Der motorisierte Individualverkehr beansprucht nach Dafürhalten der IG Flächen im Übermaß und „dominiert die Nutzung und Gestaltung unserer öffentlichen Stadt- und Verkehrsräume“. Das wolle man ändern. Städtische Flächen und Straßen seien knapp und der Raum sei wertvoll. „Die Art ihrer Nutzung entscheidet darüber, ob eine Stadt lebenswert, attraktiv und damit letztlich auch als Standort begehrt ist“, so die IG.

„Wir wollen eine menschenfreundliche Stadt mit öffentlichen Räumen, die zum Verweilen einladen. Eine Stadt, die Menschen anregt, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, und in der sie das auch sicher und bequem tun können.“ Darüber hinaus wolle die IG einen starken öffentlichen Personennahverkehr erreichen, „der die Pkw-Abhängigkeit weitestgehend reduziert.“ 

Die  Gründer-Gruppe der Interessen-Gemeinschaft „Mobilitätswende Pfaffenhofen“: Michael Herschmann (von links), Reno Wohlschläger, Holger Haslbeck und Barbara Wohlschläger. 

Bei einem zweiten Treffen der IG am Donnerstag sei bereits ein Grundsatzpapier erstellt worden, aber auch das neue Verkehrs-Konzept der Stadt habe zur Diskussion gestanden. Die Mitglieder der Interessen-Gemeinschaft sprechen sich dabei laut heutiger Mitteilung „klar für eine Variante aus, bei welcher der Durchfahrtsverkehr verhindert wird, aber am Oberen und Unteren Hauptplatz weiterhin genügend Parkplätze zur Verfügung stehen“.

Außerdem hat die IG eine Umfrage zur Hauptplatz-Gestaltung erarbeitet, an der man sich bereits unter www.mobilitaetswende-paf.de beteiligen könne. Das nächste Treffen der Interessen-Gemeinschaft soll am 16. Januar stattfinden; auf der Tagesordnung stehe dann unter anderem die Auswertung der Umfrage. Wer mit der IG in Kontakt treten wolle, könne das per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! tun.

 

Was will die IG „Mobilitätswende Pfaffenhofen“?

  • „Um eine wirkliche Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen, gilt es der Mobilität zu Fuß, mit dem Rad oder per ÖPNV in Pfaffenhofen Vorrang einzuräumen“, wird von der IG erklärt. Die vom Stadtrat mehrheitlich beschlossene Herausnahme des Durchgangs-Verkehrs am Hauptplatz – gegen die die CSU ein Bürgerbegehren gestartet hat – begrüße man ausdrücklich. Sie schaffe mehr Sicherheit und Platz für alle, die nicht mit dem Auto mobil seien. „Wir wollen diese Verkehrsberuhigung sowie eine Weiterentwicklung der Innenstadt, aber ohne dabei die Erreichbarkeit oder gar die Möglichkeit für kleine Besorgungen auch mit dem Pkw einzuschränken.“
  • Die IG setzt sich nach eigenen Angaben für eine „wachsende Fußgängerzonen“ ein, um die Attraktivität der Innenstadt für alle Bürger weiter zu steigern. Gleichzeitig mit dem Fußgängerbereich solle auch die „Möblierung und Begrünung“ der City weiterentwickelt werden, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Der Spielplatz auf dem Hauptplatz sei ein Schritt in die richtige Richtung, er sollte nach Ansicht der Interessen-Gemeinschaft dauerhaft erhalten bleiben. 
  • „Unser Ziel ist die Schaffung einer komfortablen und durchgängigen Fußgänger- und Rad-Infrastruktur, insbesondere zu stark frequentierten Orten wie zum Beispiel Innenstadt, Freizeit-Zentrum, Bahnhof oder Schulen“, erklärt die IG weiter. Dazu zähle man auch sichere, komfortable, schnelle Fahrrad-Routen sowie Fußgängerwege auf zentralen, innenstadt-querenden, viel genutzten Verbindungen.

  • „Wir setzen uns für eine Reduzierung des Sicherheitsrisikos für Fahrrad-Fahrer ein", heißt es von der IG. Fahrrad-Streifen böten Pedalrittern einen deutlich sichtbaren und rechtlich reservierten Fahrbereich auf der Straße. „Wo es möglich ist, sollten allerdings reine Radwege eingerichtet werden.“ Die IG unterstütze die Einführung von Fahrrad-Straßen an geeigneten Stellen, wie etwa im Bereich der Schulen oder des Freizeit-Zentrums. 
  • Die IG will außerdem, dass Stadtbusse emissionsfrei unterwegs sind. Die Attraktivität des Stadtbus-Systems solle durch eine bessere Taktung, beispielsweise auch in den Abendstunden, gesteigert werden.
  • „Ob per ÖPNV oder durch Fahrradwege: Wir setzten uns dafür ein, dass die Anbindung und Vernetzung der Ortsteile, durch Wege jenseits des Kfz, weiter vorangetrieben wird“, proklamiert die Interessen-Gemeinschaft. 
  • Die Sensibilisierung für eine Änderung des Mobilitäts-Verhaltens in Pfaffenhofen, insbesondere was Kurzfahrten mit dem Auto angehe, will die Interessen-Gemeinschaft weiter vorantreiben. Als Ziel nennt die IG eine Mobilitätskultur nach dem Motto „entschleunigt, leise, klimafreundlich“. 

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