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Bürgermeister: "Versäumnisse der Vergangenheit." Landratsamt hegt erhebliche Sicherheits-Bedenken. Sanierung kostet Millionen.

Von Alfred Raths

Ab dem morgigen Mittwoch, 1. August, ist die Reichertshofener Paarhalle für jegliche Art der Nutzung gesperrt. Das wurde bei der Sitzung des Gemeinderats am heutigen Abend beschlossen, nachdem das Pfaffenhofener Landratsamt in einer Nachricht, die am Nachmittag im Rathaus eingegangen war, erhebliche Sicherheits-Bedenken angemeldet hatte. Dass das Gebäude sanierungsbedürftig ist, war bekannt. Zudem sprach heute ein Experte aber von einem "Schwarzbau". Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeister Michael Franken (JWU) erklärt: "Das Problem ist: Wegen Versäumnissen der Vergangenheit gibt es keine passende Baugenehmigung. Die Nutzung von 1979 bis 2011 mit teilweise bis 800 Personen war nie zulässig." Zum Glück sei nie etwas passiert. Jetzt ist offiziell Schluss mit dieser fragwürdigen Praxis.

 

Neben dem Votum zur Schließung der Halle – mit dem man wohl nur einem Machtwort der Kreisbehörde zuvorkam – wurde vom Gemeinderat der Grundsatz-Beschluss gefasst, dass die in die Jahre gekommene Paarhalle nicht neu gebaut, sondern in zwei Phasen saniert werden soll. Im kommenden Jahr soll das Gebäude dann bereits wieder genutzt werden können.

Zunächst müssen dafür die Giebelwände erneuert, der südliche Anbau abgerissen und die Dachkonstruktion in brandschutz-technischer Hinsicht ertüchtigt werden. Die Paarhalle soll danach zwar eine Mehrzweckhalle sein, jedoch nicht als Veranstaltungsstätte dienen. Ausnahmsweise sollte sie aber für bis zu 900 Besucher zugelassen werden können. Im Zuge der zweiten Phase der Sanierungs-Bemühungen soll dann – unter anderem in Workshops – ein Nutzungs-Konzept festgelegt werden.

In diesem September soll ein Planer mit der Grundlagen-Ermittlung sowie den weiteren Schritten – von der Vorplanung bis hin zur Genehmigungs-Planung – beauftragt werden. Bis März kommenden Jahres wird dann die Baugenehmigung aus dem Landratsamt erwartet. Nach Bürger- und Vereins-Workshops bis Ende nächstes Jahres soll im Jahr 2020 die zweite Sanierungsphase starten.

Zuschüsse für das wohl millionenschwere Renovierungs-Vorhaben sollen über das Bundes-Sanierungs-Programm für kommunale Einrichtungen im Bereich Sport, Jugend und Kultur beantragt werden. Die entsprechenden Einzel-Beschlüsse wurden in der heutigen Gemeinderat-Sitzung jeweils mit deutlicher Mehrheit beziehungsweise zum Teil einstimmig gefasst.

 

Der von der Gemeinde beauftragte Berater und Gutachter, Dieter Mühlbauer vom Planungsbüro Scherr und Klimke, erklärte den Gemeinderäten – im Ergebnis auch der historischen Betrachtung – unter anderem, dass es sich bei der Paarhalle um einen "Schwarzbau" handle. Grundsätzlich hält der Fachmann auch eine Sanierung für unwirtschaftlich.

Im Laufe der Sitzung wurde deutlich, dass bereits anfangs einer Sanierung mit Kosten von ungefähr einer Million Euro sowie am Ende wohl mit drei Millionen Euro zu rechnen ist. Im Haushaltsplan der Kommune sind derzeit für die Sanierung heuer 150 000 Euro eingeplant; für nächstes Jahr waren gerade einmal 100 000 Euro angedacht gewesen. 

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