Hiesiges "Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften" lädt für Donnerstagabend alle Interessierten ein. Angekündigt werden Fachleute und Lokalpolitiker.
(ty) Zu dem vor den Toren der Kreisstadt geplanten, rund 38 Hektar großen Gewerbe- und Industrie-Gebiet "Kuglhof II", über das bekanntlich am 2. April dieses Jahres per Bürgerentscheid entschieden werden soll, bietet das "Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen" (BNWP) am kommenden Donnerstag, 26. Januar, eine Informations-Veranstaltung an. Sie findet im "Echtland Co-Working" an der Scheyerer Straße 10 statt, beginnt um 19 Uhr und steht allen Interessierten offen. Unter anderem sind Vertreter aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen angekündigt.
Nach einem Impuls-Vortrag von Fritz Lietsch, dem Chefredakteur von "Forum Nachhaltig Wirtschaften", einem Magazin zum Thema Nachhaltigkeit und Unternehmens-Verantwortung, folgt laut Ankündigung der Verantwortlichen eine kurze Einführung und Präsentation zum geplanten Gewerbe- und Industrie-Gebiet "Kuglhof II".
Danach erörtern, so heißt es weiter, Experten sowie Wirtschaftstreibende die Hintergründe zur Fragestellung des Abends: "Schaffen wir ein zukunftsfähiges Gewerbe-Gebiet?" Moderiert werde die Veranstaltung von Philippe Fortuné. Der Wolnzacher ist hauptberuflich Agile-Coach bei Heidelberg-Materials und betreibt gemeinsam mit seiner Frau Maja das "InnoLab Holledau".
Um möglichst viele Detailfragen rund um das anvisierte Areal "Kuglhof II" beantworten zu können, werden laut BNWP mehrere Fachleute aus Politik und Wirtschaft anwesend sein. Mit dabei seien unter anderem Bauingenieur und Planer Wolfgang Eichenseher, der Naturgarten-Experte David Seifert sowie Manuel Hummler, der Pfaffenhofener Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz (BN).
Außerdem angekündigt werden Matthias Scholz von der städtischen Wirtschafts- und Service-Gesellschaft (WSP), Brauerei-Besitzer Manuel Müller und Markus Ostermeier, der Geschäftsführer der "Ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH", sowie SPD-Kreischef Markus Käser und Vertreter aller im Pfaffenhofener Stadtrat vertretenen Fraktionen.
Links ein Teil des bestehenden Gebiets "Kuglhof", rechts soll "Kuglhof II" entstehen (Foto: BNWP)
Das "Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen" unterstützt nach eigenem Bekunden die Pläne der Stadt zur Ausweisung eines nachhaltigen Gewerbe-Gebiets "Kuglhof II" und bietet dazu auf www.kuglhof-2.de unter anderem Visualisierungen und Argumente an. Das BNWP sei "ein Zusammenschluss von Unternehmern und politischen Akteuren mit der Überzeugung, dass Ökologie, Soziales und Ökonomie zusammengehören".
Das BNWP wurde im vergangenen Jahr gegründet und versteht sich als "Stimme der nachhaltigen Wirtschaft im Pfaffenhofener Land". Ziele seien unter anderem ökologisch orientiertes Wirtschaften und soziale Verantwortung von Unternehmen, soziale Kreativität von Unternehmen für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen sowie Förderung einer regionalen und vielfältigen Wirtschaft.
"Ob Global-Player wie Hipp oder Daiichi-Sankyo-Pharma, bayerische Traditions-Unternehmen wie die Brauerei Müllerbräu oder lokale Akteure wie die Bürger-Energie-Genossenschaft oder die Direkt-Vermarktungs-Initiative Pfaffenhofener Land: Alle haben in der Vergangenheit gezeigt, dass nachhaltiges Wachstum und wirtschaften möglich sind", heißt es vom BNWP. Die Stadt Pfaffenhofen gelte zudem deutschlandweit als Vorreiterin für nachhaltige Mittelzentren; 2013 habe sie den deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen.
Doch wie gehe es in Sachen nachhaltige Wirtschaft und gute Arbeitsplätze weiter? Studien zur zukünftigen Arbeitswelt zeigen laut BNWP, "dass die Menschen immer länger arbeiten, Mobilität teurer wird und bestimmte Arbeitsplätze vom Zentrum der Ballungsräume in die Peripherie wandern oder durch Digitalisierung von Robotern und künstlicher Intelligenz ersetzt werden".
Fritz Lietsch hält einen Impuls-Vortrag. (Foto: Manor Lux)
Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung, der lokalen Fachkräfte-Sicherung sowie der lokalen Work-Life-Balance der Bevölkerung ist es nach Ansicht des BNWP jedenfalls notwendig, dass durch die kommunale Gemeinschaft auch wohnortnahe, zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Deshalb wolle die Stadt Pfaffenhofen auch bei der nachhaltigen Gestaltung der Arbeitswelt einen Schritt weitergehen.
"Mit den Planungen für den grünen Gewerbepark Kuglhof II startet die Stadt Pfaffenhofen die Neuausrichtung der Gewerbe-Gebiete hin zu einem Ort des lokalen vernetzten Arbeitens, der besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Leben, der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen sowie mehr Nachhaltigkeit beim Gebäudebau", proklamiert das BNWP.
Soll in Pfaffenhofen ein neues Gewerbe- und Industrie-Gebiet mit einer Größe von knapp 38 Hektar entstehen? Darüber stimmen die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt am 2. April dieses Jahres ab. Der Stadtrat hatte – wie berichtet – in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für zwei Bürgerentscheide gestellt und zugleich den Termin dafür festgelegt. Das Gremium selbst genehmigte sich ein Ratsbegehren mit dem Titel "Wohlstand sichern, Klima schützen – Ja zum grünen Gewerbepark [Kuglhof] mit Südumgehung" und reagierte damit auf Widerstand.
Außerdem wurde das von der Interessen-Gemeinschaft aus Bund Naturschutz (BN), ÖDP und der Wähler-Gruppe "Gemeinsam für Gemeinwohl" (GfG) initiierte Bürgerbegehren "Stoppt den Flächenfraß – Kein Gewerbe-Gebiet Kuglhof II" für zulässig erklärt. Für nicht zulässig wurde dagegen das zweite Bürgerbegehren der Interessen-Gemeinschaft befunden: "Keine Straße durch den Schindelhauser Forst."
Bisherige Beiträge zum Thema:
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