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Fast 700 Menschen müssen ihre Wohnungen räumen, für sie werden Not-Unterkünfte geschaffen. Situation nimmt laut Landratsamt "bedrohliche Züge" an. 

(ty) "Die Hochwasser-Lage im Kreis Neuburg-Schrobenhausen an Donau, Paar und Weilach spitzt sich zu", hat das Landratsamt am heutigen Samstagabend mitgeteilt. Um die Hilfeleistungen bestmöglich koordinieren und bewältigen zu können, habe Landrat Peter von der Grün um 19 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen. "Der Schritt ist notwendig", erklärte er nicht zuletzt mit Blick auf die Entwicklung Schrobenhausener Land. "Wir müssen alle Kräfte aktivieren und bündeln." Im Landkreis-Süden nehme die Situation "bedrohliche Züge" an, so das Landratsamt gegen 21.40 Uhr. In Schrobenhausen und Mühlried habe die Räumung von Wohnungen begonnen. Mehrere hundert Menschen sind von der Evakuierung betroffen. Unter der Rufnummer (0 84 31) 57 - 1 10 wurde ein Bürger-Telefon eingerichtet.

"Für die Donau erwartet das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, dass in der Nacht zum Sonntag am Pegel Neuburg die Meldestelle 4 überschritten wird", teilte das Landratsamt mit. Dramatischer gestalte sich die Lage an Paar und Weilach. Für die Paar erwarte das Wasserwirtschaftsamt eine extreme Hochwasser-Lage. Im Schrobenhausener Stadtteil Mühlried sei die Weilach über die Ufer getreten und habe ein Wohngebiet überflutet. "Einsatzkräfte bereiten derzeit dort die Evakuierung von Bewohnern vor", war gegen 19.30 Uhr bereits angekündigt worden.

Gegen 21.40 Uhr wurde konkretisiert: "Derzeit werden in Schrobenhausen in der Fischergasse und im Stadtteil Mühlried entlang der Weilach Räumungen von Wohnungen vorbereitet. Radlader und Schubboote sind unterwegs." Die Evakuierungs-Maßnahmen sind mittlerweile angelaufen. Betroffen davon seien insgesamt 670 Personen. Für sie werden Not-Unterkünfte geschaffen. Das BRK stelle Feldbetten im Sportheim von Mühlried, in der Grundschul-Turnhalle in Mühlried sowie in Schrobenhausen bei der Firma Bauer in der "Alten Schweißerei" und im Konferenz-Zentrum auf.  

Lagebesprechung im Landratsamt.

Aufgrund der sich weiter zuspitzenden Hochwasser-Lage sei auch das Bürger-Telefon eingerichtet worden. Unter der genannten Rufnummer (0 84 31) 57 - 1 10 könnten sich Hilfesuchende und Betroffene rund um die Uhr Rat holen, so das Landratsamt. "In lebensbedrohlichen Notfällen wählen sie bitte immer die Notruf-Nummer 112 der Rettungs-Leitzentrale", wird betont. Längst gesperrt sind einige Straßen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen, darunter die Kreisstraße ND11 zwischen Burgheim und Bertoldsheim sowie die Kreisstraße ND2 zwischen Bergen und Attenfeld.

"Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben die örtlichen Überflutungen aufgrund des Dauer-Regens über Nacht stark zugenommen", war schon am späten Nachmittag aus dem Landratsamt zusammengefasst worden. Zu diesem Zeitpunkt war an der Kreis-Behörde auch bereits die "Führungsgruppe Katastrophenschutz" (FüGK) zusammengekommen. "Vor allem im Schrobenhausener Land spitzt sich die Lage derzeit zu", hieß es schon gegen 17.30 Uhr.

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Dem Paar-Pegel fehlten bereits um 16.45 Uhr bis zur höchsten Meldestufe 4 (die mittlerweile überschritten ist) nur noch vier Zentimeter, die Weilach (hier die Pegel-Infos) war da bereits über die Ufer getreten und hatte laut Landratsamt in Gachenbach und Aresing Keller volllaufen lassen sowie Straßen überflutet. Auch kleinere Zuflüsse waren zu diesem Zeitpunkt über die Ufer getreten. Für die Stadt Schrobenhausen wurde vom Landratsamt darum gebeten, tieferliegende Bereiche wie Tiefgaragen, Keller und Ähnliches zu meiden. Der Parkplatz am Busbahnhof neben der Paar sei geräumt und bleibe bis auf weiteres gesperrt, erklärte die Kreis-Behörde. 

Rund 350 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk (THW) und BRK sind längst im Einsatz. Die Bewohner des stark hochwassergefährdeten Burgheimer Ortsteils Moos seien persönlich aufgesucht und informiert worden. Die Produktion der Sandsack-Abfüll-Anlage in Bergheim laufe derzeit auf Hochtouren, 10 000 Säcke seien bisher verteilt worden, weitere 28 000 würden befüllt. Derzeit stehe der Schutz der Infrastruktur – also von Straßen, Brücken und Wegen – an erster Stelle, so das Landratsamt. "Nur so können die Feuerwehren überhaupt weiterhin zu Einsätzen ausrücken."

Über aktuelle Pegelstände, Hochwasser-Meldestufen und voraussichtliche Entwicklungen können sich die Bürger jederzeit beim "Hochwasser-Nachrichten-Dienst Bayern" auf der Internet-Seite www.hnd.bayern.de informieren. Weitere Angaben zur Hochwasser-Situation gibt es auch auf dem länder-übergreifenden Hochwasser-Portal www.hochwasserzentralen.de. Jeweils aktuelle Informationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sowie außerdem eine Übersichts-Karte, aus der die für einzelne Gebiete jeweils geltenden Warnungen und Warnstufen hervorgehen, finden Sie auf der Internet-Seite des DWD; hier der direkte Link.

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