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Gestern tagte der Verwaltungsrat der Sparkasse Pfaffenhofen – Landrat Martin Wolf (CSU) bewertet die Wahrscheinlichkeit, dass es doch noch zum Zusammenschluss mit den Geldhäusern aus Ingolstadt und Eichstätt kommt, als minimal – Pfaffenhofener Stadtrat soll seine Haltung beschließen

(zel) Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach den jüngsten Entwicklungen doch noch zu einer Dreier-Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen kommt, bewertet der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) gegenüber unserer Zeitung nur mehr als minimal. Gestern war der Verwaltungsrat der Sparkasse Pfaffenhofen, dem Wolf vorsteht, zu einer nicht-öffentlichen Sitzung zusammengekommen, um die aktuelle Situation zu diskutieren und das weitere Vorgehen zu besprechen. „Angespannt und emotional“ sei die gut zweistündige Sitzung verlaufen, berichtet Wolf.

Der Hintergrund ist bekannt: Vor allem aus der Pfaffenhofener Lokalpolitik regt sich heftiger Widerstand gegen die geplante Banken-Hochzeit, Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hatte am vergangenen Freitag die Verhandlungen in Ingolstadt abgebrochen, die Sitzung des eigens eingerichteten Lenkungsausschusses verlassen und zudem erklärt, sich bis auf weiteres auch nicht mehr aktiv an dem Prozess zu beteiligen. Er sehe keine Möglichkeit mehr, eine Lösung zu erzielen, so Herker.

Knackpunkt ist, wie berichtet, dass es offenbar unversöhnliche Standpunkte gibt, was die Verteilung der Gewerbesteuer-Einnahmen im Falle einer Fusion anbelangt. Bekanntlich liegen zwei Berechnungsmodelle auf dem Tisch: Das eine ist eine Empfehlung des bayerischen Sparkassen-Verbands und wird von Ingolstadt wie Eichstätt mitgetragen. Das andere basiert auf einem Gutachten, das die Stadt Pfaffenhofen eigens anfertigen ließ. Um diese unterschiedlichen Sichtweisen und Berechnungen sei es auch bei der gestrigen Verwaltungsrat-Sitzung vorrangig gegangen, berichtet Wolf. Einen ausführlichen Hintergrundbericht dazu lesen Sie hier: Wenn's ums Geld geht...

Außerdem sei besprochen worden, wie es nun weitergeht. Demnach soll Bürgermeister Herker nun seinen Stadtrat einberufen, um eine konkrete Entscheidung aus Pfaffenhofener Sicht einzuholen. Denn: Die Kreisstadt, der Landkreis sowie die Kommunen Geisenfeld und Wolnzach sind gemeinsam Eigentümer der Sparkasse Pfaffenhofen – und es gilt als ausgemacht, dass das Pfaffenhofener Geldinstitut nur dann bei der Fusion mitmacht, wenn auch alle vier Eigentümer Ja sagen. Und aus der Stadt Pfaffenhofen ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Nein zu rechnen – sogar aus der Opposition bekam Herker bereits Zustimmung.

Dem Vernehmen nach soll das Pfaffenhofener Ratsgremium in der kommenden Woche zu einer Sondersitzung zusammentreten, um einen Beschluss in Sachen Sparkassen-Fusion zu fassen. Anschließend, laut Wolf am 16. Februar, würden dann der Verwaltungsrat der Sparkasse sowie die Verbandsversammlung tagen und final befinden. Als praktisch alles entscheidend gilt aber das Votum des Pfaffenhofener Stadtrats: Sagt der Nein, dann wäre der Banken-Zusammenschluss in der geplanten Dreier-Konstellation gestorben. Ingolstadt und Eichstätt werden vermutlich auf jeden Fall fusionieren.

„Wir terminieren gerade eine Sondersitzung, um ein Meinungsbild des Stadtrates einzufangen“, sagte Herker heute Vormittag auf Anfrage unserer Zeitung. „Konkrete Zahlen können nach Rückmeldung nicht offengelegt werden, insofern werden wir mit einer abstrakten Darstellung Vorlieb nehmen müssen“, so Herker, der bekanntlich eine Offenlegung aller Daten und Fakten sowie die Entbindung der Lenkungsausschuss-Mitglieder von der Verschwiegenheitspflicht gefordert hatte. „Wir warten seit Freitag auf schriftliche Bestätigung und haben heute die Anfrage nochmals spezifiziert.“

Bisherige Beiträge zum Thema:

Wenn's ums Geld geht...

Paukenschlag in den Fusions-Verhandlungen

"Sparkassen-Fusion wird Stellen und Service kosten"

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