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Gestern fand in Langenbruck die letzte der vier Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung statt. Bis Jahresende soll ein Nutzungskonzept vorliegen, das möglichst den verschiedensten Interessen gerecht wird.

(ty) Gestern Abend waren alle interessierten Bürger aus den Gemeinden Manching, Geisenfeld, Ernsgaden und  Reichertshofen eingeladen, um sich im Gasthof Fröhlich in Langenbruck weitere Gedanken über die Zukunft des Feilenmooses zu machen.  Für das Gebiet soll bekanntlich im Rahmen des EU-Förderprogramms „Leader“ ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Zum einen soll das mit Beteiligung der Bürger geschehen, zum anderen will man verschiedensten Interessen gerecht werden.  

Bei dem gestrigen Treffen in der Gemeinde Reichertshofen, der letzten von vier Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen, sollten – aufbauend auf die Ergebnisse aus den vorangegangenen Veranstaltungen in Ernsgaden, Geisenfeld und Manching – weitere Anregungen, Vorschläge und Ideen zum künftigen Nutzungskonzept einer „Seenplatte Feilenmoos“ eingebracht werden. Der hiesige Bürgermeister Michael Franken begrüßte neben den Gästen auch seinen Geisenfelder Amtskollegen Christian Staudter sowie die Landschaftsarchitekten Barbara Grundner-Köppel, Lothar Köppel, Vanessa Frisch und Rozá Bechtold vom Landschaftsarchitektur-Büro Köppel in Mühldorf/Inn.

 

Barbara Grundner-Köppel betonte, dass es nach wie vor kein Endkonzept seitens ihres Büros gebe. Im Zuge der insgesamt vier Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen sollten ja alle Interessierten die Möglichkeit erhalten, sich einzubringen. Gestern wurden noch einmal die Ergebnisse der jüngsten Bürgerbeteiligung in Manching sowie die dabei thematisierten Konflikte und das Potenzial der „Seenplatte Feilenmoos“ vorgestellt. 

Bürgermeister Michael Franken und Landschaftsarchitektin Barbara Grundner-Köppel begrüßten die Gäste.

Aus den bisherigen Veranstaltungen hatten sich bereits folgende Ziele beziehungsweise Schwerpunkte herauskristallisiert: Klärung der Frage, welche Seen welcher Nutzung in welcher Intensität zugeführt werden sollen – von Bade- und Sportbetrieb über Fischereiwirtschaft bis hin zu Naturschutz; die Entstehung eines nachhaltigen und innovativen Gebietes für Freizeit, Erholung und Bildung; die Ordnung und Neustrukturierung der  vorhandenen Nutzungen; die Entschärfung der Konflikte zwischen den unterschiedlichen Interessensgruppen; die Umwandlung der Wirtschaftsflächen zur allgemeinen Nutzung und die  Erstellung eines Gesamtkonzeptes zum Nasskies-Abbau. Als Hauptkonfliktpunkte wurden immer wieder die Kollision der verschiedenen Nutzungen  sowie das Parken außerhalb der genehmigten Pkw-Stellflächen genannt.

 

Auf die Frage hin, ob man bedacht habe, dass die Aufwertung der „Seenplatte Feilenmoos“ zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in den umliegenden Ortschaften führen könnte, hielt Barbara Grundner-Köppel an der Aussage fest, es handle sich nicht um ein überregionales oder gar deutschlandweites Tourismus-Angebot – vielmehr solle das Naherholungsgebiet als solches erhalten bleiben und lediglich aufgewertet werden. 

Mehrere Teilnehmer wünschen sich offenbar eine stärkere Berücksichtigung des Naturschutzes. Bislang habe man sich vermehrt auf die Freizeit-Nutzung der Seenplatte konzentriert. Zum wiederholten Male kam der Wunsch auf, Kiesabbau südwestlich der A9 zu betreiben. Und der Eigentümer eines Weihers würde gerne einen Campingplatz errichten mit etwa 25 Stellplätzen; dieser könnte auch von Jugendgruppen und Schulklassen genutzt werden. Barbara Grundner-Köppel wies darauf hin, dass nicht jeder einzelne Wunsch realisiert werden könne, man aber versuchen werde, möglichst alle zu berücksichtigen. Sie signalisierte aber, dass Kompromisse eingegangen werden müssten. 

Die Bürger wurden auch diesmal wieder gebeten, sich in drei Gruppen aufzuteilen, um einzelne Themengebiete effektiver diskutieren und Ideen bündeln zu können. Dazu wurden Arbeitspläne sowie Luftbilder des Areals verteilt. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden anschließend von den Leiterinnen vorgetragen.

Die Gruppe, die sich mit den kommunalen Belangen der Gemeinde Reichertshofen befasste, kam zu folgenden Ergebnissen: Im Feilenmoos sollten weitere Rundwege angelegt beziehungsweise verbessert werden; für eine ausführlichere Beschilderung sei zu sorgen. Es sei eine Überprüfung nötig, ob und wie Infrastruktur ausgebaut werden könne und was für die beteiligten Kommunen finanzierbar sei. Moderne Medien könnten zum Einsatz kommen – etwa die Möglichkeit der GPS-Ortung. Am Haus im Feilenmoos seien zwar viele Parkplätze vorhanden, jedoch nur wenige Badeplätze – eventuell könnten an anderer Stelle Parkplätze entstehen, wo sie nötiger wären. Zudem besteht der Wunsch, die Seenplatte für „normale Familien“ die einfach zum Baden kommen wollen, attraktiv zu halten und sich nicht nur auf Freizeitsportler zu konzentrieren

 

Die Arbeitsgruppe „Naturschutz und Landwirtschaft“ brachte folgende Aspekte zu Tage: Der Naturschutz solle stärker in den Fokus rücken, Landschaftsseen nicht befischt werden. Die Renaturierung oder Schaffung von Mooren sei denkbar. Informationstafeln zum Thema Naturschutz sollten aufgestellt werden. Zum Wohle der Natur sollten keine neuen Wege angelegt werden, die Naturschutzflächen sollten miteinander verbunden sein. Die „Vernässung“ in den südlichen landwirtschaftlichen Gebieten wurde erneut angesprochen – das sei ein Problem für die Landwirte. 

Die Gruppe, die sich mit dem Themenfeld Freizeit, Erholung und Vereine befasste, lieferte unter anderem weitere Anregungen: Segler, Surfer, Fischer und Taucher wollen und sollen sich beim Ausüben ihrer Hobbys nicht gegenseitig behindern. Die Wasserwacht wäre offenbar bereit, ihren Standort zu einem anderen Badeweiher zu verlagern. Taucher benötigen ein relativ tiefes Gewässer mit etwa zehn Meter breitem Einstieg und nahegelegenem Parkplatz.   

Im Anschluss an die vier Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen folgt nun die Erstellung eines Konzepts durch das Landschaftsarchitektur-Büros Köppel im August und September. Im Herbst dieses Jahres soll dieses dann den Behörden, den Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Fertigstellung ist bis Ende des Jahres vorgesehen. 

Bisherige Beiträge zum Thema:

Wer will was im Feilenmoos?

Ideen fürs Paradies vor der Haustür

Ideen für die "Seenplatte Feilenmoos"

Wie geht's weiter im Feilenmoos?

Das Paradies, gleich hinter Ernsgaden

Ein Hotel im Feilenmoos?

Was man im Feilenmoos darf und was nicht

Der Weiher-Deal von Feilenmoos 

"Meilenstein zur Entwicklung des Feilenmooses"

Ideen zur "Seenplatte Feilenmoos" 

Ein Managementplan fürs Feilenmoos 


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