Wie schon bei seiner erneuten Nominierung zum Landtags-Direkt-Kandidaten erhielt der vorbestrafte Politiker auch gestern fast alle Stimmen.
(ty) Der Landtags-Abgeordnete Karl Straub führt auch weiterhin den Pfaffenhofener CSU-Kreisverband an. Bei der Delegierten-Versammlung, die am gestrigen Abend im Wolnzacher Ortsteil Egg stattfand, wurde er mit rund 91 Prozent der Stimmen für zwei weitere Jahre als Chef der Christsozialen im Landkreis gewählt. Diese überwältigende Mehrheit war – wie schon im Oktober vergangenen Jahres bei seiner erneuten Nominierung zum hiesigen Landtags-Direkt-Kandidaten seiner Partei – nicht selbstverständlich: Straub hatte bekanntlich im Jahr 2021 einen wegen Betrugs gegen ihn erlassenen Strafbefehl akzeptiert und gilt seither als vorbestraft.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden des Pfaffenhofener CSU-Kreisverbands wurden am gestrigen Abend von den 112 stimmberechtigten Delegierten gewählt: Thomas Koller, Christian Moser, Birgid Neumayr, Michael Pilawa und Martin Rohrmann. Schatzmeister bleibt der frühere Hohenwarter Bürgermeister Manfred Russer. Als Schriftführer-Duo fungieren Franziska Winter und Andreas Kraus, den Posten des Digital-Beauftragten bekleidet Stefan Kreth. Im Rahmen der gestrigen Versammlung entschieden sich die Delegierten außerdem für Franziska Winter und Dominik Priller als CSU-Kreisgeschäftsführer.
"Euer Einsatz, eure Unterstützung und euer Glaube an unsere gemeinsamen christsozialen Werte haben dieses so erfreuliche Ergebnis möglich gemacht; ich danke euch von ganzem Herzen für eure Arbeit", sagte Straub nach der Abstimmung und bedankte sich auch für seine Wiederwahl zum Kreisvorsitzenden. Er sei zuversichtlich, dass die starke und geeinte Pfaffenhofener CSU-Familie gute Lösungen für die Bürger in der Region herbeiführen könne. Straub setzte dabei den von Franz-Josef Strauß geprägten Begriff der "kleinen Leute" in einen Kontext integrativer und sozialer Politik. In seinem Rechenschafts-Bericht hatte Straub als wichtige Themen die Asylpolitik, erneuerbare Energien, die Situation der hochdefizitären Ilmtalklinik-GmbH sowie die Finanzen der Kommunen herausgestellt.
Mögliche Maßnahmen zur Steuerung der Zuwanderung seien etwa die Sicherung der Außengrenzen, die Integration von Asylbewerbern und die Rückführung abgelehnter Asylbewerber. "Unbedingt muss auch eine Verteil-Lösung innerhalb der EU angestrebt werden", so Straub. Er unterstreicht, dass eine faire und effektive Asylpolitik notwendig sei, um die Interessen sowohl der Schutzsuchenden als auch der hiesigen Gesellschaft zu wahren. Die Nutzung erneuerbarer Energien für die Energie-Versorgung und den Klimaschutz solle vor dem Hintergrund "absoluter Technik-Offenheit" sowie Schritt für Schritt stattfinden, so Straub. Strategien zur Förderung von erneuerbaren Energien auf lokaler und regionaler Ebene dürfe die Bürger nicht überfordern und müsse bezahlbar bleiben.
Vor gewaltigen Herausforderungen stehe die Ilmtalklinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg im Zuge der angedachten Krankenhaus-Reform des Bundes. Die medizinische Versorgung und deren Qualität hier in der Region dürfe jedoch nicht an einer verfehlten Stufen-Lösung scheitern, so Straub. Notwendige Investitionen in die Zukunftsfähigkeit stelle auch die 19 Pfaffenhofener Landkreis-Kommunen vor die Frage, wie künftig die Verteilung der finanziellen Mittel bei solider Haushaltsführung und nachhaltiger Finanzpolitik so realisiert werden könne, dass den Bedürfnissen der Einwohner angemessen Rechnung getragen werde.
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