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Flüchtlings-Unterbringung im Kreis Pfaffenhofen: Weichenstellung für Kasernen-Gelände Oberstimm und neue Immobilien-Angebote nehmen etwas Druck und verschaffen mehr Zeit. Trotzdem ist die Lage laut Landratsamt weiter angespannt

Von Tobias Zell

Die drohende Unterbringung von Asylbewerbern in Turnhallen scheint im Landkreis Pfaffenhofen vorerst abgewendet – vorerst wohlgemerkt. Denn die Lage sei „nach wie vor angespannt“, heißt es aus dem Landratsamt. Für morgen sei zum Beispiel wieder die Ankunft von weiteren 40 Flüchtlingen angekündigt. Dennoch: Die aktuellen Fakten und die neuesten Entwicklungen lassen den Schluss zu, dass die Nutzung einer Sporthalle als Asyl-Unterkunft momentan kein Thema (mehr) ist. „Wir müssen aktuell die Belegung einer Turnhalle nicht konkret ins Auge fassen“, erklärt Behördensprecher Karl Huber gegenüber unserer Zeitung. Er betont aber zugleich, dass diese Aussage nur für den aktuell überschaubaren Zeitraum getroffen werden könne – und zwar bis Ende November. 

Von Entspannung will niemand wirklich reden. Doch es gibt zwei aktuelle Fakten, die dem Landkreis Pfaffenhofen zumindest etwas Zeit und Luft verschaffen dürften bei der Suche nach weiteren Plätzen zur Unterbringung von Asylbewerbern. Bekanntlich hatte die Regierung von Oberbayern dem Landkreis kürzlich offenbart, dass er bis zum Jahresende rund 900 weitere Flüchtlinge aufnehmen muss – die Zahl der Asylbewerber im Landkreis erhöht sich damit auf rund 2000. Umgerechnet bedeutet das, dass bis zum Jahreswechsel wöchentlich etwa zusätzliche 120 Flüchtlinge im Landkreis ein Dach über den Kopf brauchen.

Rechnerisch zum Vorteil gereicht dem Landkreis dabei nun eine aktuelle Weichenstellung, wonach auf dem Areal der Max-Immelmann-Kaserne in Oberstimm bei Manching künftig bis zu 1500 Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. Der Ministerrat hatte gestern – wie berichtet – beschlossen, die Kapazität in der Aufnahme- und Rückführungseinrichtung auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne aufzustocken. 

Oberstimm wird angerechnet

Bislang war die Einrichtung in Oberstimm für rund 500 Personen ausgelegt – zwei Drittel davon auf Ingolstädter Gebiet, ein Drittel auf Pfaffenhofener Landkreis-Gebiet. Die nun beschlossene Aufstockung um 1000 Plätze betrifft nach Angaben des Landratsamts geografisch ausschließlich den Kreis Pfaffenhofen. Und die Flüchtlinge, die hier zusätzlich unterkommen sollen, würden demzufolge auch dem Flüchtlings-Kontingent, das der Landkreis Pfaffenhofen aufzunehmen hat, angerechnet. Das bestätigte ein Sprecher der Kreisbehörde heute auf Anfrage unserer Zeitung. 1000 zusätzliche Flüchtlinge in der Kaserne Oberstimm – das nimmt natürlich etwas Zeitdruck aus der phasenweise fieberhaften Suche nach weiteren Unterkünften.

Hinzu kommt, dass dem Landkreis aktuell mehr als doppelt so viele freie Plätze für Asylbewerber zur Verfügung stehen wie noch vor etwa zwei Wochen. Damals wurde mitgeteilt, man habe noch Unterkünfte für 140 Personen – inzwischen stehen Plätze für etwa 300 Flüchtlinge bereit, wie heute aus der Kreisbehörde zu erfahren war. 

Diese Entwicklung hat mehrere Gründe. Zum einen seien Flüchtlinge – zum Beispiel wegen Familien-Zusammenführungen – aus dem Landkreis verlegt worden. Zum anderen stehe man intensiv in der Akquise von Wohnungen und Häusern. Und nicht zuletzt seien dem Landratsamt in den vergangenen Tagen wieder vermehrt Immobilien offeriert worden, in denen Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Solche Angebote werden laut Landratsamt schnell geprüft und stehen – wenn sie geeignet sind – dann auch rasch zur Verfügung. 

Aktuell 300 Plätze vorrätig 

Möglicherweise hat auch die Berichterstattung der vergangenen Tage über die sich zuspitzende Situation und die drohende Belegung von Turnhallen dazu beigetragen, dass dem Landratsamt wieder mehr Immobilien zur Unterbringung von Flüchtlingen angeboten werden. Landratsamt-Sprecher Huber geht jedenfalls davon aus, dass die aktuell zur Verfügung stehenden rund 300 Plätze bis Anfang Dezember reichen. 

Außerdem sind auch die Gemeinden zunehmend aktiv geworden bei der Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge. Die drohende Belegung von Turnhallen dürfte sich hier beschleunigend ausgewirkt haben. Vor allem von einigen Bürgermeistern war bekanntlich mehrfach betont worden, dass es die Einquartierung von Asylbewerbern in Sporthallen unbedingt zu vermeiden gelte – auch, weil man Unmut aus der Bevölkerung befürchtet.

Container-Lösungen im Blick

Inzwischen haben die Landkreis-Kommunen auf dringende Bitte von Landrat Martin Wolf (CSU) hin auch Grundstücke gemeldet, auf denen schnell Wohn-Container für Flüchtlinge errichtet werden könnten. In einigen Gemeinden laufen auch bereits Überlegungen oder konkretere Pläne zur Errichtung von Gebäuden. Wie mehrfach berichtet, haben sich die Landkreis-Kommunen im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung bereit erklärt, jeweils zwei Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufzunehmen – und dafür notfalls auf eigenem Grund und mit eigenem Geld Gebäude zu errichten.

Das Problem dabei ist auch bekannt: Wenn der Zustrom von Asylbewerbern weiter in dieser Intensität anhält, dann könnten diese Gebäude nicht rechtzeitig fertig werden. Und genau in diesem Fall droht die – zumindest übergangsweise – Belegung von Turnhallen. Diesen Schritt will aber auch der Landrat so lange es irgendwie geht vermeiden. Doch wenn ihm die Alternativen ausgehen, dann bleibt ihm wohl nichts anderes übrig. Deshalb will man sich mit umfangreichen Container-Plänen nun eben selbst eine Alternative schaffen. 

Vor allem geht es darum, die Zeit zu überbrücken, bis die in einigen Gemeinden geplanten Gebäude bezugsfertig sind. Dass nun die Aufstockung der Kapazität auf dem Oberstimmer Kasernen-Gelände dem Landkreis-Kontingent angerechnet wird und dass dem Landratsamt wieder mehr Immobilien angeboten werden – all das nimmt etwas Druck. Und nährt die Hoffnung, dass man vielleicht doch um die Belegung von Turnhallen herumkommt. Denn das will eigentlich keiner. 

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