Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) über Klimaschutz, Schaffung von Wohnraum, Verkehrs-Planung und Millionen-Projekte.
(ty) Es ist gute Tradition, dass sich die Bürgermeister zum Jahresende mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an ihre Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht auch heuer wieder die Ausführungen aller 19 Rathaus-Chefs aus dem Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Nachfolgend lesen Sie die Gedanken von Thomas Herker (SPD), Gemeinde-Oberhaupt von Pfaffenhofen:
"Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener,
das Jahr 2019 geht zu Ende, wir starten in die 20er-Jahre! Ereignisreiche zwölf Monate liegen hinter uns und sicherlich ebenso bewegte und angesichts der Kommunalwahlen auch spannende Monate liegen vor uns. Der Stadt Pfaffenhofen geht es gut. Auch 2019 konnten wir wieder wichtige Projekte und Aktivitäten in Gang setzen oder erfolgreich abschließen. Und auch fürs kommende Jahr haben wir viel vor. Besonders wichtig sind mir derzeit die Stichworte Wohnen & Bauen sowie Soziales und natürlich Klimaschutz & Nachhaltigkeit.
Das Wohnen in unserer Stadt wird leider immer teurer. Dem entgegenzusteuern betrachten wir als wichtige Aufgabe und große Herausforderung. Zum einen schaffen wir zusätzlichen Wohnraum durch die Ausweisung neuer Wohngebiete, und zwar in Pfaffenhofen ('Pfaffelleiten' an der Moosburger Straße) ebenso wie in den Ortsteilen Heißmanning, Affalterbach, Tegernbach, Ehrenberg und Uttenhofen.
Zum zweiten haben wir mit der städtischen Wohnraum-Beschaffungs-Gesellschaft (WBG) das bisher größte Projekt im sozialen Wohnungsbau abgeschlossen. Die drei Häuser mit 32 öffentlich geförderten Wohnungen an der Kellerstraße sind im Herbst bezogen worden. Im Anschluss wurde auch bereits das nächste Projekte, ein Acht-Familien-Haus an der Wolfstraße, bezugsfertig, und weitere Mehrfamilienhäuser an der Stettbergstraße und im Baugebiet Weingartenfeld sind in der Umsetzung.
Ein anderes Projekt im sozialen Wohnungsbau entsteht in sehr zentraler Lage auf dem ehemaligen Altenheim-Gelände an der Spital- und Türltorstraße. Die Heilig-Geist- und Gritsch'sche Fundations-Stiftung, die von der Stadt verwaltet wird, wird den Altbau abreißen und dort rund 40 barrierefreie und bezahlbare Wohnungen schaffen.
Damit angesichts des Drucks von außen auf den Pfaffenhofener Immobilienmarkt auch Einheimische sich das Wohnen und Bauen in unserer Stadt leisten können, wurde schon vor vielen Jahren das Pfaffenhofener Einheimischen-Modell ins Leben gerufen. Wir haben die Regularien bereits mehrfach überarbeitet und angepasst, und da gibt es jetzt weitere Modifizierungen, um nicht nur Bauen und Kaufen erschwinglich zu machen, sondern auch günstige Mieten zu ermöglichen. Bei dieser Variante des Einheimischen-Modells liegt die Zielgröße für die Mieten in der Wohnanlage 'Am Burgfriedenstein' (Nähe Kita Ecolino) bei 8,50 Euro pro Quadratmeter (für 25 Jahre, mit Anpassung an den jeweils gültigen Mietspiegel).
Eine andere Verbesserung des Einheimischen-Modells wird ehemalige Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener freuen: Wer von hier stammt und nach etlichen Jahren wieder in seine Heimatstadt zurückkehrt – zum Beispiel nach dem Studium oder nach einem Job in einer anderen Stadt –, hat künftig auch die Chance, beim Einheimischen-Modell zum Zuge zu kommen.
Greta Thunberg und die "Fridays for future"-Bewegung haben dem Thema Klimaschutz im Jahr 2019 eine ganz besondere Dringlichkeit und Bedeutung verschafft. Die Stadt Pfaffenhofen gilt ja schon seit Jahren als Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, aber auch wir können und müssen noch sehr viel mehr tun. Der kostenlose Stadtbus, unsere 'Begrünungs-Offensive' sowie die 'Boden-Allianz' und die Öko-Modell-Region 'Pfaffenhofener Land“' sind die spektakulärsten Initiativen, mit denen wir weithin als vorbildlich gelten.
Im Sommer 2017 hat jedes einzelne Stadtrats-Mitglied die Pfaffenhofener Nachhaltigkeits-Erklärung unterzeichnet, und auf Initiative des Jugend-Parlaments haben wir vor kurzem den Klima-Notstand in unserer Stadt ausgerufen. Dieser drastische Begriff polarisiert, doch wenn sich die Welt im Klimanotstand befindet, wie UN-Generalsekretär Guterres erklärt hat, dann gilt dieser Notstand auch für Pfaffenhofen. Natürlich werden wir die Welt nicht im Alleingang retten, doch wir können unseren Teil dazu beitragen, zumindest in unserer Stadt, der es ja wirtschaftlich glücklicherweise sehr gut geht, möglichst viel aktiven Klimaschutz zu leisten.
2013 hat Pfaffenhofen den deutschen Nachhaltigkeits-Preis erhalten. Für den Preis 2020 waren wir jetzt wieder unter den Nominierten – und zwar gleich zwei Mal, denn auch für den Sonderpreis Digitalisierung waren wir in der engen Wahl. Ein Argument dafür war unter anderem auch die Digitalisierung der Schulen, die wir an der neuen Grund- und Mittelschule auf den Weg gebracht haben und nun auch an den beiden anderen städtischen Schulen durchführen wollen.
Nach der Fertigstellung des neuen Vorzeige-Schulhauses am Kapellenweg haben wir den vierten und letzten Bauabschnitt in unserem Schulzentrum gestartet. Der Bau des lange ersehnten Hallenbads ist auf einem guten Weg und im Jahr 2021 werden wir das neue Familienbad eröffnen können.
Millionenschwere Projekte haben wir auch bei der Kinderbetreuung vorzuweisen – immerhin steigt die Zahl der Mädchen und Buben in unserer Stadt kontinuierlich, ganz im Gegensatz zu den meisten Kommunen in Bayern. So haben wir im Sommer den Neubau der Kita St. Andreas eingeweiht und im November war Baubeginn für die neue Ortsteil-Kindertagesstätte in Affalterbach. Den anstehenden Neubau des Pfarrkindergartens St. Michael werden wir finanziell unterstützen und 2020 beginnen wir mit dem Bau der Kita im künftigen Baugebiet Pfaffelleiten und mit der Erweiterung des Kindergartens Maria Rast in Niederscheyern.
Im Sport- und Freizeitbereich sind wir natürlich nicht nur beim Bau des Hallenbads aktiv. Wir haben im Frühjahr den neuen Trimm-Dich-Pfad und einen zusätzlichen Spielpfad im Stadtwald eröffnet und 2020 kommt noch ein Naturerlebnispfad hinzu. Und die Biker freuen sich über den neuen Dirt-Park am Kuglhof. Nicht zuletzt fördern wir unsere örtlichen Vereine regelmäßig mit Zuschüssen. Von den neuen, großzügigeren Richtlinien profitieren aktuell vor allem der BC Uttenhofen, dessen neues Vereinsheim die Stadt mit rund 260 000 Euro bezuschusst, und der FC Tegernbach, der ebenfalls einen 30-Prozent-Zuschuss für die Sanierung und Erweiterung seines Vereinsheims erhält.
Neben dem Thema Wohnen beherrscht auch die Verkehrs-Situation zunehmend unsere Planungen und auch die öffentliche Diskussion. In diesem Jahr waren es vor allem drei Baumaßnahmen, die uns zu schaffen gemacht haben, wobei zwei nicht von der Stadt Pfaffenhofen zu verantworten waren. Das staatliche Bauamt Ingolstadt hat glücklicherweise den Bau des Kreisverkehrs an der B13 und den Bau der neuen Überführung der Staatsstraße bei Uttenhofen inzwischen fertiggestellt. Und auch bei unserem neuen Kreisverkehr an der evangelischen Kirche haben wir jetzt wieder freie Fahrt.
Mit mehreren kleineren Verkehrs-Beruhigungs-Maßnahmen an der Hohenwarter Straße wollen wir die Fahrt in die Innenstadt verlangsamen und so unnötigen Durchfahrt-Verkehr nach Möglichkeit auf die Umgehungsstraße lenken. Dieses Ziel wollen wir auch weiter verfolgen: Unnötiger Durchfahrt-Verkehr soll raus aus der Innenstadt, wer aber zum Hauptplatz will, soll auch ungehindert hinkommen. Welche Maßnahmen dazu ergriffen werden, das wird im kommenden Jahr sicher ein heiß diskutiertes Thema im neuen Stadtrat sein. Denn am 15. März 2020 stehen Kommunalwahlen auf dem Kalender und Anfang Mai tritt dann der neu gewählte Stadtrat an.
Wie dieser Stadtrat sich zusammensetzt, welche Personen dann die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten und ob ich dann noch Ihr Bürgermeister sein werde – das entscheiden Sie, liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener mit Ihrer Stimme. Ich darf Sie heute schon bitten: Egal, für wen oder was Sie sich entscheiden – bitte nehmen Sie an den Kommunalwahlen teil!
Wenn Sie sich über die Arbeit des Stadtrats informieren wollen, finden Sie sämtliche Sitzungstermine, die anstehenden Tagesordnungspunkte und die gefassten Beschlüsse immer im Ratsinformations-System auf der städtischen Internetseite www.pfaffenhofen.de. Viele Informationen über abgeschlossene, laufende und geplante Projekte sowie viele Daten und Zahlen erhalten Sie auch jederzeit in der Aufzeichnung der jüngsten Bürgerversammlung auf www.pfaffenhofen.de/archivplayer.
Zum Jahresende darf ich mich bei allen bedanken, die an der Gestaltung und Entwicklung unserer Stadt mitgewirkt haben. Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung und ihrer Außenstellen, vor allem aber allen, die sich sozial engagieren, die in den örtlichen Vereinen aktiv sind und sich durch ehrenamtliches Engagement für ihre Mitmenschen und unsere Gesellschaft einsetzen.
Ich wünsche Ihnen allen schöne, erholsame Weihnachts-Feiertage und ein gutes, gesundes und glückliches Jahr 2020!
Herzlich Ihr Thomas Herker"
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