Der 33-jährige Florian Bachmeier (CSU) will genauso tatkräftig, wie er bei Feuerwehr agiert, Jetzendorf als Bürgermeister voranbringen. Kandidaten-Vorstellung, Teil 1.
(ty) Wer wird neues Gemeinde-Oberhaupt in Jetzendorf? Diese Frage wird bei der Bürgermeister-Wahl am 9. Juni oder – im Falle einer Stichwahl – spätestens am 23. Juni entschieden. Auf dem Stimmzettel sind drei Kandidaten und eine Kandidatin aufgelistet, die sich den rund 2500 Wahlberechtigten in der etwa 3200 Einwohner zählenden Kommune zur Wahl stellen, und zwar in dieser Reihenfolge: Florian Bachmeier (33 Jahre alt, CSU), Emily Rumpf (24, Grüne), Tobias Endres (37, "Parteiunabhängige") und Bastian Hepperle (42, parteilos). Genau in dieser Abfolge wird unsere Zeitung im Rahmen einer kleinen Serie die einzelnen Bewerber sowie deren Vorstellungen und politische Ziele noch einmal vorstellen. Heute im Gespräch: Florian Bachmeier.
Zum Hintergrund: Die außerturnusmäßig und parallel zur Europa-Wahl stattfindende Bürgermeister-Wahl ist begründet durch das vorzeitige Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers Manfred Betzin. Wie mehrfach berichtet, hatte der 49-Jährige, der früher der CSU angehörte und seit seinem Austritt parteilos ist, den Gemeinderat darum gebeten, ihn aus gesundheitlichen Gründen zum 31. März dieses Jahres vorzeitig aus dem Amt zu entlassen. Was letztlich so auch geschah. Seit Anfang April führt Tobias Endres als Zweiter Bürgermeister kommissarisch die Amtsgeschäfte im Rathaus, bis der künftige Erste Bürgermeister gewählt ist.
Es hat lange gedauert, bis die örtliche CSU mit Florian Bachmeier einen eigenen Kandidaten aufs Schild gehoben hat. Diese lange Findungs-Phase sei auch der Grund dafür, dass der Wahlkampf der Christsozialen nicht so ausgeprägt sei wie normalerweise, sagt der 33-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der Umstrukturierung des Ortsverbands habe man zunächst die Priorität auf die Kommunalwahl 2026 gelegt. Für einen klassischen Häuser-Wahlkampf sei die Zeit zu kurz gewesen. Auch auf Versammlungen habe man verzichtet. Dafür habe man überall Flyer verteilt und sei in den fast täglich neu bespielten sozialen Medien präsent, so Bachmeier, der im CSU-Ortsverband den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden ausübt.
Einen Nachteil sieht der Wirtschafts-Fachwirt in dem Vorgehen nicht. Er nutze lieber große Feste wie an "Christi Himmelfahrt" im Ortsteil Eck als Bühne, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, berichtet Bachmeier. "Das liegt mir, denn da komme ich näher an die Leute ran." Die Rückmeldungen auf seine Kandidatur seien "total positiv". Von manchen Leuten sei er geradezu gedrängt worden, mit Worten wie: "Du musst dich unbedingt aufstellen lassen." Der verheiratete Vater einer fast zweijährigen Tochter – das zweite Mädchen ist gerade im Anmarsch – sieht als Grund dafür seine zupackende und emphatische Art. "Ich versuche immer, verschiedene Parteien zusammenzubringen und Kompromisse zu finden", beschreibt er sich.
Das sei in der stark gewachsenen Gemeinde, in der es neben den Einheimischen auch viele Zugereiste wie ihn und seine Familie gebe, sehr wichtig. Im Jahr 2018 hat es den gebürtigen Bayerwäldler von der Landeshauptstadt nach Jetzendorf verschlagen. Dass er hier schnell Wurzeln schlug, liegt auch an seinem ehrenamtlichen Engagement. Bachmeiers große Leidenschaft ist die Feuerwehr, wo er sich gleich an zwei Stellen in Führungs-Aufgaben einbringt: als Gruppenführer bei den Aktiven und als Vorsitzender des Feuerwehr-Vereins Jetzendorf-Volkersdorf. Für beide Funktionen opfert Bachmeier viele Stunden seiner Freizeit, weil es, wie er sagt, "wahnsinnig befriedigend ist, wenn man anderen, die in Not geraten sind, helfen kann".
Nach einer Ausbildung zum Bank-Kaufmann hat er sich weiterqualifiziert zum Wirtschafts-Fachwirt. Einige Jahre lang war er in der öffentlichen Verwaltung im Immobilien-Management beschäftigt. Gerade von dieser Tätigkeit im Bereich Liegenschaften könne er, falls er zum Bürgermeister gewählt werde, außerordentlich profitieren, sagt Bachmeier. "Ich kenne mich mit Finanz-Geschäften aus und weiß, wie Behörden funktionieren – oder auch nicht", so der 33-Jährige. Erst Anfang April hat er den Job gewechselt. An seinem Dienstsitz in München-Freimann ist er jetzt für die Autobahn-GmbH des Bundes als Operator in der Tunnel-Überwachung und Verkehrs-Steuerung tätig. Als weiteres persönliches Plus sieht er, "dass ich keine Probleme habe, vor Leuten zu sprechen".
"Ich war schon immer schwarz", sagt Bachmeier zu seiner politischen Haltung. Schon mit 17 sei er der Jungen Union (JU) und der CSU beigetreten. In seiner Münchener Zeit hatte er einige Funktionen im CSU-Ortsverband Milbertshofen inne. Doch schränkt er ein: Die CSU sei eine Volkspartei mit so vielen Schattierungen, dass man nicht mit allem konform gehen könne. Für die Arbeit des Bürgermeisters sei die Partei-Zugehörigkeit auch zweitrangig. "Da ist überparteiliches Handeln gefragt", so seine Überzeugung. "Was zählt, ist die Sache." Sehr wohl auszahlen könne sich seine gute Vernetzung innerhalb der Partei, die er zum Wohle der Gemeinde sicher auch immer wieder nutzen werde.
Ein zentrales Anliegen ist ihm, das Ehrenamt zu stärken und für das Gemeinwohl tätigen Leuten soweit wie möglich den Rücken frei zu halten. Den von der Gemeinde eingeschlagenen Weg, die Bürger über die sozialen Medien zu informieren, hält er für richtig, "aber verbesserungswürdig". Erstrebenswert findet er, wenn man die Sitzungen des Gemeinderats online mitverfolgen könnte. "Manche Entscheidung im Gremium ließe sich dann vielleicht besser nachvollziehen", meint Bachmeier. Ganz oben auf seiner Agenda hat er das Thema "Bürger-Energie" angesiedelt. Initiativen wie im Ortsteil Eck sollten seiner Ansicht nach unterstützt werden. Zudem werde er sich dafür einsetzen, dass die Gemeinde eigene Projekte starte. Denkbar wäre nach seinem Dafürhalten auch die finanzielle Förderung von Balkon-Kraftwerken.
Örtliche Handwerker und Gewerbetreibende, generell den Mittelstand, gelte es, stärker zu fördern, um den Wirtschafts-Standort zu sichern und mit mehr Gewerbesteuer-Einnahmen die Gemeinde-Finanzen aufzubessern. Anstoßen möchte Bachmeier einen Spielplatz-Check-Up. Es gebe zwar etliche kleine Anlagen im Gemeinde-Gebiet, doch fehle ein zentraler größerer Spielplatz mit mehr Attraktionen und beispielsweise mehr schattigen Plätzen zum Verweilen für die ganze Familie. "Mir ist klar, dass so etwas ziemlich teuer ist", sagt der Familienvater. Aber vielleicht lasse sich so etwas als Bürger-Projekt stemmen. In seinem Heimat-Landkreis Freyung-Grafenau hat er Gefallen an einem so genannten Hochzeits-Wald gefunden. Die Idee, dass Frischvermählte auf einer Gemeinde-Fläche einen Obstbaum pflanzen, würde er gerne auch in Jetzendorf umsetzen.
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