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Tobias Endres ("Parteiunabhängige") schnuppert als amtierender Rathaus-Chef von Jetzendorf bereits in die Bürgermeister-Rolle hinein. Kandidaten-Vorstellung, Teil 3

(ty) Wer wird neues Gemeinde-Oberhaupt in Jetzendorf? Diese Frage wird bei der Bürgermeister-Wahl am 9. Juni oder – im Falle einer Stichwahl – spätestens am 23. Juni entschieden. Auf dem Stimmzettel sind drei Kandidaten und eine Kandidatin aufgelistet, die sich den rund 2500 Wahlberechtigten in der etwa 3200 Einwohner zählenden Kommune zur Wahl stellen, und zwar in dieser Reihenfolge: Florian Bachmeier (33 Jahre alt, CSU), Emily Rumpf (24, Grüne), Tobias Endres (37, "Parteiunabhängige") und Bastian Hepperle (42, parteilos). Genau in dieser Abfolge wird unsere Zeitung im Rahmen einer kleinen Serie die einzelnen Bewerber sowie deren Vorstellungen und politische Ziele noch einmal vorstellen. Heute im Gespräch: Tobias Endres.

Zum Hintergrund: Die außerturnusmäßig und parallel zur Europa-Wahl stattfindende Bürgermeister-Wahl ist begründet durch das vorzeitige Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers Manfred Betzin. Wie mehrfach berichtet, hatte der 49-Jährige, der früher der CSU angehörte und seit seinem Austritt parteilos ist, den Gemeinderat darum gebeten, ihn aus gesundheitlichen Gründen zum 31. März dieses Jahres vorzeitig aus dem Amt zu entlassen. Was letztlich so auch geschah. Seit Anfang April führt Tobias Endres als Zweiter Bürgermeister kommissarisch die Amtsgeschäfte im Rathaus, bis der künftige Erste Bürgermeister gewählt ist.

Zwei Sitzungen des Gemeinderats hat Endres als amtierender Rathaus-Chef bereits geleitet. Er hat sich im Detail in die aktuellen Pläne für die Erweiterung der Schule eingearbeitet. Mit der schwierigen Suche nach Fachpersonal für die Verwaltung hat man ihn ebenfalls konfrontiert. Und zwei Termine, bei denen er Paare standesamtlich traut, stehen auch schon. Endres ist spätestens seit dem offiziellen Ausscheiden von Betzin voll drin in den Aufgaben, die ein Gemeinde-Oberhaupt zu erledigen hat. Sein Arbeitgeber, ein in der Breitband-Versorgung tätiges Unternehmen, bei dem er als Senior-Controller agiert, gibt ihm die Möglichkeit zu flexiblem Arbeiten, sodass er alles ordentlich unter einen Hut bringen kann.

Und Vater einer Familie mit drei Buben – sechs, vier und ein Jahr alt – ist Endres auch noch. Der 37-Jährige ist froh, dass ihn seine Frau im Wahlkampf unterstützt, wo sie kann. Oftmals sitze er bis spät in die Nacht am Computer, berichtet Endres im Gespräch mit unserer Zeitung. So komme er derzeit gut und gerne auf 60 Arbeits-Stunden in der Woche. Aber er klagt nicht. Ganz im Gegenteil. "Es ist für mich mit den vielen neuen Eindrücken und Themen, in die ich mich schnell einarbeiten musste, eine aufregende Zeit", sagt er. "Aber es ist eine absolut positive Erfahrung. Und es macht mir richtig Spaß." Auch deswegen, weil er davon überzeugt sei, "dass die Aufgabe als Bürgermeister gut zu mir passt".

Bei einer derartigen Aufgaben-Fülle ist es wohl nicht verwunderlich, dass Endres keine Zeit hat, groß Wahlkampf zu machen und schon gar nicht, wie sein Mitbewerber Bastian Hepperle es tut, bei Haus-Besuchen auf Stimmenfang zu gehen. Am Pfingst-Wochenende sei er mit seinen Helfern viel unterwegs gewesen, um mit den Menschen zu sprechen und Wahl-Flyer zu verteilen, berichtet Endres. Wo es nur geht, ist er in diesen Wochen im Dorf-Leben präsent, sei es bei Versammlungen der örtlichen Vereine oder beim Kaffee-Kränzchen für die Senioren. Natürlich nutze er jede Gelegenheit, "um mit den Leuten in Kontakt zu treten und meinen Bekanntheits-Grad zu steigern", sagt Endres.

Dass ihm seine derzeitige Rolle gegenüber den drei Konkurrenten Wettbewerbs-Vorteile verschafft, streitet er gar nicht ab. Natürlich werde er von so manchem "schon als Bürgermeister wahrgenommen". Er habe die Aufgabe "zu 110 Prozent angenommen", so Endres. Allerdings sei das Ganze kein Selbstläufer. Ihm ist auch bewusst, dass er innerhalb kurzer Zeit einen bemerkenswerten Aufstieg in der Kommunalpolitik hingelegt hat: Erst vor wenigen Monaten war er als Nachrücker in den Gemeinderat gekommen, dann zum Vize-Bürgermeister und Nachfolger von Leonhard Sedlmeier gekürt worden. Und jetzt möchte er Chef im Rathaus werden. Aber diesen Schritt kann er nicht selbst bestimmen. Endres weiß: Bürgermeister ist er erst, wenn er offiziell gewählt ist.

"Einer aus eurer Mitte" – so lautet sein Wahl-Slogan. Er sei "Jetzendorfer durch und durch", sagt der begeisterte Ausdauer-Sportler gerne von sich und belegt das auch mit seinem ehrenamtlichen Engagement auf verschiedenen Ebenen. Als Mitglied des Gemeinderats sitzt er als Verbandsrat im Abwasser-Zweckverband Oberes Ilmtal, beim TSV Jetzendorf sowie beim Schützen-Verein "Germania" übt er jeweils das Amt des Kassiers aus und er fungiert als Genossenschafts-Vertreter bei der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau. Ursprünglich zum Bank-Kaufmann ausgebildet, absolvierte er ein Studium zum IHK-Wirtschafts-Fachwirt und IHK-Betriebswirt.

Er bringe über 15 Jahre Berufserfahrung im Finanz-Management sowie im Controlling mit, die er überwiegend bei großen Münchner Bauträgern, in der Automobil- und Nutzfahrzeug-Industrie sowie bei seinem derzeitigen Arbeitgeber im Glasfaser-Ausbau gesammelt habe, listet er in seiner Vita auf. Eine "vollumfängliche Glasfaser-Versorgung und somit schnelles Internet für das gesamte Gemeinde-Gebiet" gehört zu seinem Wahl-Programm. Nur ein Teil davon sei bislang umgesetzt. Zu seinen vordringlichen Zielen gehört auch die Schaffung von "Räumlichkeiten für einen modernen und zeitgerechten Jugend-Treff". Dafür führe er bereits umfangreiche Gespräche mit pädagogischem Fachpersonal.

Ebenso auf seiner Agenda stehen die Erweiterung und Optimierung des Radweg-Netzes im Gemeinde-Gebiet sowie die "sorgfältige Planung und Umsetzung der Energiewende". Ein zentrales Anliegen ist ihm auch die Schaffung moderner und funktionaler Einrichtungen für die bevorstehende Ganztags-Betreuung in Schulen, Krippen und Kindergärten. Der 37-Jährige weiß: All dies zu realisieren, sei bei dem nicht gerade üppigen Finanz-Rahmen der Kommune eine große Herausforderung. Große Wahl-Versprechen über die vielen Pflicht-Aufgaben hinaus könne er deshalb guten Gewissens nicht machen. Natürlich wäre ein Dorf-Café, wie es seiner Mitbewerberin Emily Rumpf (Grüne) vorschwebt, eine schöne Sache. Doch sagt er ohne Umschweife: "Das funktioniert finanziell nicht."

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