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Stadtrat befasst sich am Abend hinter verschlossenen Türen mit der Frage, ob sich die hiesige Sparkasse mit den Häusern in Ingolstadt und Eichstätt zusammenschließen soll. Wenn die Kreisstadt Nein sagt, dürfte die Dreier-Fusion gestorben sein 

Von Tobias Zell 

Heute Abend entscheidet sich möglicherweise bereits endgültig, ob überhaupt weiterhin über eine Fusion der Sparkassen Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen gesprochen und verhandelt wird – oder ob die Pläne für einen Dreier-Zusammenschluss vom Tisch sind. Der Pfaffenhofener Stadtrat tritt heute ab 18 Uhr hinter verschlossenen Türen zu einer Sondersitzung zusammen, um sich mit der im Raum stehenden Banken-Hochzeit zu befassen. Dabei geht es vor allem darum, ob die Sparkasse Pfaffenhofen sich an der Fusion beteiligen soll. Nach bisherigem Stand ist eher davon auszugehen, dass die Stadt Pfaffenhofen abwinkt – damit wäre die Dreier-Fusion dann wohl gestorben. 

Der Stadtrat werde heute „über den bisherigen Verlauf und Stand der Gespräche informiert“, sagte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) auf Anfrage unserer Zeitung. Das erfolge „so umfänglich es ohne konkrete Daten und Vergleiche geht“, betont er. Herker hatte bekanntlich gefordert, sämtliche Zahlen und Fakten öffentlich zu machen sowie die Mitglieder des Lenkungsausschusses von ihrer Verschwiegenheitspflicht zu entbinden – „aber hierzu wurde ja leider keine Freigabe erteilt“. 

Nachdem die Stadträte auf den aktuellen Stand gebracht sind, „werden wir beraten, wie weiter verfahren werden soll“, sagt Herker. „Sollte sich der Stadtrat gegen eine Weiterführung der Fusionsgespräche aussprechen, so gehe ich davon aus, dass dieses Thema damit erledigt ist und wir uns auf eine erfolgreiche und eigenständige Entwicklung der Sparkasse konzentrieren.“ Denn bisher habe die Formel gegolten: „Wenn sich einer der Träger gegen eine Fusion ausspricht, dann ist das Thema gestorben.“

Bekanntlich stehen hinter der Sparkasse Pfaffenhofen vier Eigentümer: die Kreisstadt und der Landkreis mit je 40 Prozent sowie die Kommunen Wolnzach und Geisenfeld mit je zehn Prozent. Es galt stets als ausgemachte Sache, dass das Pfaffenhofener Geldinstitut nur dann bei einer Fusion mitmacht, wenn auch all ihre vier Träger zustimmen. 

Aus der Kreisstadt regt sich aber bekanntlich heftiger Widerstand gegen die Fusionspläne – vor allem geht es dabei um die Verteilung der Gewerbesteuer im Falle eines Zusammenschlusses. Die Stadt Pfaffenhofen hat hierzu ein eigenes Gutachten vorgelegt und will deutlich mehr abkassieren, als die Berechnungen des bayerischen Sparkassen-Verbandes vorsehen, auf die sich Ingolstadt und Eichstätt berufen. 

Weil Bürgermeister Herker zuletzt keine Möglichkeit zur Einigung mehr sah, hat er die Verhandlungen abgebrochen, seinen Austritt aus dem Lenkungsausschuss erklärt und zudem angekündigt, sich bis auf Weiteres nicht mehr aktiv an dem Prozess beteiligen zu wollen. Das brachte ihm Kritik nicht nur aus Ingolstadt, sondern auch aus Wolnzach und Geisenfeld ein – die beiden hiesigen Mit-Eigentümer fühlten sich durch Herkers Verhalten düpiert, ihre Argumentation: Als Herker in Ingolstadt hinschmiss, hatte er auch ihre 20 Prozent im Gepäck.

In dem Lenkungsausschuss, der eigens dafür eingerichtet wurde, die Verhandlungen zu führen sowie die entsprechenden Beschlussvorlagen für die Entscheidungsgremien zu erarbeiten, sitzen neben den Vorstandschefs der drei Banken auch die jeweiligen Vorsitzenden des Verwaltungsrats und deren Vertreter. Für die Sparkasse Pfaffenhofen sind das Vorstandschef Norbert Lienhardt, Landrat Martin Wolf (CSU) und eben Herker, der hingeschmissen hat.

Bisherige Beiträge zum Thema:

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Sparkassen-Fusion: Wird Herkers Ausstieg zum Bumerang? 

Aus der Dreier-Fusion wird wohl nichts

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