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Obwohl die Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt vom Tisch ist, fährt man künftig über die Ingolstädter Straße in den Landratsamt-Innenhof.

(ty) Das vom Pfaffenhofener Stadtrat im Grundsatz beschlossene Verkehrs-Konzept, das unter anderem die Sperrung der Durchfahrt zwischen Oberem und Unterem Hauptplatz vorgesehen hätte, sorgte bekanntlich nicht nur lokal für Zündstoff – die hiesige CSU hatte bekanntlich ein Bürgerbegehren gegen diese Maßnahme initiiert. Auch auf kreispolitischer Ebene musste man sich mit dem Thema befassen. Im Bau- und Vergabe-Ausschuss war es im Dezember um die Folgen für die verkehrstechnische Erschließung des Landratsamts gegangen. Josef Finkenzeller (FW), der Dritte Landrat, regte sich jedenfalls mächtig auf. "Murks" sei das, schimpfte er in Richtung Rathaus. 

Hintergrund ist, dass der Innenhof des Landratsamts, der im Zuge der Generalsanierung neu gestaltet wird, laut Mehrheits-Beschluss der Kreispolitik künftig acht Pkw-Stellplätze bieten sollte – wenn das Areal nicht gerade für Veranstaltungen genutzt wird. Um den Innenhof mit dem Auto zu erreichen, gibt es eigentlich zwei Möglichkeiten: vom Hauptplatz her oder von der Ingolstädter Straße her. Wobei die Möglichkeit der Anfahrt über den Hauptplatz mit der Umsetzung der Durchfahrts-Sperre zum Tabu geraten wäre, denn dieser Bereich wäre dann wohl zur Fußgängerzone geworden. Somit wäre der Innenhof für Fahrzeuge nur mehr über die Ingolstädter Straße zu erreichen beziehungsweise zu verlassen gewesen.

 

Diese schmälere Durchfahrt – von der Ingolstädter Straße zum Behörden-Innenhof – ist für Pkw-Lenker vermutlich nicht ganz so bequem, aber zu bewältigen. Von Landkreis-Seite musste man aber ein bisschen umplanen. Doch das sei in den Griff zu bekommen, befand Kreiskämmerer Walter Reisinger schon im Dezember. In dem Innenhof fällt allerdings, so wurde erklärt, ein Stellplatz weg. Außerdem müssen die Fahrrad-Ständer, die eigentlich in der Verbindung zur Ingolstädter Straße hätten aufgestellt werden sollen, woanders hin.

Finkenzeller ließ Mitte Dezember unmissverständlich wissen, dass er nichts davon hält, dass man künftig den Landratsamt-Innenhof nur mehr über die Ingolstädter Straße erreichen und verlassen können soll. Das sei nicht mehr als eine "Notlösung", wetterte er, sprach gar von „Murks“ und kam zu dem Schluss: "Das kannst doch vergessen." Er appellierte deshalb sinngemäß an die Stadt Pfaffenhofen, das noch einmal zu überdenken – sodass man zumindest noch vom Hauptplatz her über die breitere Zufahrt in den Landratsamt-Innenhof fahren könne. "Da darf man nicht nachgeben", forderte er.

 

Im Übrigen wähnte sich Finkenzeller mit seiner Sichtweise keinesfalls alleine. Er verwies auf die Klausur der Spitzen der Kreistags-Fraktionen und berichtete von einer großen Mehrheit, die das da auch so gesehen habe. Umgehend musste er sich jedoch korrigieren lassen. Zunächst von Michael Franken (AUL): Der verwies darauf, dass erstens bei der besagten Klausur kein Beschluss gefasst worden sei und dass er zweitens mit der geänderten Zufahrt auch leben könne. Zudem proklamierte er, man solle da jetzt "nicht so viel Wind machen". Und außerdem, so ergänzte Grünen-Fraktionschefin Kerstin Schnapp, sei eine Klausur-Tagung gar kein beschließendes Gremium.

Sie favorisiere ohnehin die Ein- und Ausfahrt über die Ingolstädter Straße, sagte Schnapp, weil das ihrer Meinung nach "die gescheitere Lösung" ist. Ähnlich äußerte sich Hans Prechter (CSU), der auch auf optische Aspekte verwies. Die Zufahrt vom Hauptplatz her wäre "hässlich", fand er. Am Ende stimmten im Dezember neun Mitglieder des Bau- und Vergabe-Ausschusses dafür, dass man mit dem Auto den Landratsamt-Innenhof über die Ingolstädter Straße anfahren und auch wieder verlassen soll. Nur fünf Gremiums-Mitglieder waren dafür, dass die Erschließung des Innenhofs hauptsächlich über den Hauptplatz möglich sein sollte. Beschlossen wurde sozusagen: Hinten reinfahren und hinten auch wieder rausfahren.

 

Nun kam es aber, wie man inzwischen weiß, dazu, dass die bunte Stadtrats-Koalition von SPD, FW, Grünen und ÖDP um Bürgermeister Thomas Herker (SPD) einen Rückzieher gemacht hat. Das Konzept mit der Durchfahrts-Sperrung wurde nicht nur Kontrovers diskutiert, sondern die CSU startete ein Bürgerbegehren und sammelte eifrig Unterschriften – fest entschlossen, die umstrittene Maßnahme per Bürgerentscheid zu kippen. Herker & Co. hatten indes offenbar keine große Lust auf eine mögliche Niederlage bei einem drohenden Bürgerentscheid und ruderten zurück. Auch um des Friedens willen, so wurde sinngemäß erklärt, nahm man erst einmal Abstand von der Durchfahrts-Sperrung. Und außerdem, versuchte man es noch mit einem Argument zu untermauern, kriege man das auch baulich gar nicht so schnell hin wie zunächst gedacht. Der bestehende Grundsatz-Beschluss zum Verkehrs-Konzept wurde jedenfalls dann im Stadtrat entsprechend geändert, die Durchfahrt-Sperrung ist damit erst einmal vom Tisch.

Damit hätte man nun wiederum die seinerzeit notgedrungen angestoßenen Umplanungen für den Landratsamt-Innenhof in die Tonne treten können. Denn mit dem geänderten Stadtrats-Beschluss ist der Weg wieder frei für die Zu- und Abfahrt über den Hauptplatz. Angesichts dieser neuen Lage stand das Thema in der jüngsten Sitzung des Bau- und Vergabe-Ausschusses darum noch einmal auf der Agenda. Allerdings wollte das Gremium das Fass nicht noch einmal aufmachen.

 

Es wurde einhellig beschlossen, dass es trotzdem bei der im Dezember beschlossenen Umplanung der Innenhof-Erschließung bleiben soll: Zufahrt und Abfahrt über die Ingolstädter Straße. Damit ist man – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der sicheren Seite. Denn es könnte ja sein, dass die Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt in ein paar Jahren doch noch kommt. Allerdings, so bestätigt Behörden-Sprecher Karl Huber. Der Innenhof wird so geplant, dass die Zufahrt vom Hauptplatz her zumindest möglich ist. 

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