Die Grünen-Kreischefin geht ins Rennen. Damit zeichnen sich mindestens vier Kandidaten ab.
(zel) Kerstin Schnapp aus Pfaffenhofen möchte sich bei der anstehenden Kommunalwahl im Frühjahr für die Grünen um den Landrats-Posten bewerben. Das bestätigte die 43-jährige Medien-Unternehmerin am heutigen Nachmittag gegenüber unserer Zeitung. Ihren Worten zufolge gibt es bereits ein einhelliges Votum aus dem Kreisverband der Partei, wonach Schnapp ins Rennen gehen soll. Offiziell nominiert werden soll sie am 22. November. Der Kreis der Kandidaten weitet sich damit aus.
Martin Rohrmann, Fraktions-Sprecher im Pfaffenhofener Stadtrat, war am vergangenen Wochenende von den Delegierten des CSU-Kreisverbands mit überwältigender Mehrheit zum Landrats-Kandidaten der Christsozialen gekürt worden. Zuvor hatten die Freien Wähler bereits Albert Gürtner – Vize-Bürgermeister von Pfaffenhofen und Chef des FW-Kreisverbands – aufs Schild gehoben. Zwei weitere designierte Bewerber sind jetzt bereits bekannt, müssen allerdings erst noch offiziell nominiert werden: Karl Huber von der neu gegründeten Bürgerliste und eben Kerstin Schnapp von den Grünen.
Schnapp ist in der Landkreis-Politik kein unbeschriebenes Blatt. Die 43-Jährige sitzt seit 2014 im Pfaffenhofener Kreistag und fungiert in dem Gremium als Sprecherin ihrer Fraktion. Dem hiesigen Grünen-Kreisverband steht sie bereits seit dem Jahr 2009 vor; aktuell führt sie ihn in Doppelspitze mit Nobert Ettenhuber aus Baar-Ebenhausen. Ettenhuber hatte sich im Jahr 2017 um den Landrats-Posten beworben: Er erhielt damals rund 12,8 Prozent der Stimmen, FDP-Kandidat Franz Niedermayr kam auf 12,6 Prozent. Amtsinhaber Martin Wolf (CSU) wurde mit sensationellen 74,6 Prozent im Amt bestätigt, während er nach einem Verkehrsunfall schwer verletzt in der Klinik lag.
Im März werden die Karten neu gemischt. Martin Wolf hat bekanntlich seine Amtszeit freiwillig von sechs auf drei Jahre verkürzt, damit im kommenden Jahr die Wahlen von Landrat und Kreistag wieder gemeinsam abgehalten werden können. Wolf tritt dabei nicht mehr an, nach eigener Ankündigung will er seine politische Karriere komplett beenden. Einen Amtsbonus kann also bei der Landratswahl im anstehenden Frühjahr keiner der Bewerber für sich reklamieren. Wenngleich die zwei bislang nominierten Kandidaten ebenso wie die beiden designierten Bewerber allesamt einiges an kommunalpolitischer Erfahrung aufweisen können.
Was treibt Kerstin Schnapp an? "Ziel ist es, auch den nachkommenden Generationen eine Chance auf eine lebenswerte Umwelt, auf Teilhabe und Solidarität zu erhalten", sagt sie gegenüber unserer Zeitung. Praktisch bedeute das: Ein Konzept sei dann gut, wenn es die Konsequenzen für die Kinder und Kindeskinder berücksichtige. "Wer an die Zukunft denkt, für den ergeben sich Themen wie der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien in der Region, der Enthalt von Boden und Artenvielfalt, die Stärkung der unternehmer-geführten Betriebe, regionale Wertschöpfung, Generationen-Gerechtigkeit oder auch die Investition in die Bildungslandschaft von selbst", sagt sie.
"Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt" – dieser alte Wahlspruch der Grünen gelte immer noch, unterstreicht Schnapp. Zwar ist sie aktuell noch die designierte Landrats-Kandidatin ihrer Partei, doch das soll sich in rund zwei Wochen ändern. Die Aufstellungs-Versammlung finde am 22. November ab 19 Uhr im Landgasthof Hoiß in Mitterscheyern statt. Anschließend solle dann auch gleich die Kreistags-Liste beschlossen werden. Derzeit stellen die Grünen vier Mitglieder des Pfaffenhofener Kreistags: Kerstin Schnapp, Roland Dörfler, Norbert Ettenhuber und Angelika Furtmayr.
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