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Wegen der einstigen Nutzung bestimmter Lösch-Schäume ist hier und in der Umgebung das Grundwasser kontaminiert. Das ist seit Jahren bekannt.

(ty) Die Brunnen-Bohrungen für das Projekt zur PFAS-Abstrom-Sicherung im Bereich der "Alten Feuerwache" am Flugplatz von Manching haben am Dienstag begonnen. Das wurde am heutigen Freitag vom "Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr" offiziell mitgeteilt. Nach intensiver Vorplanung und Abschluss der Vorarbeiten werden den Angaben der Behörde zufolge "in den nächsten Monaten in drei Arbeitspaketen die Anlagenteile für das erste PFAS-Projekt am Standort Manching sukzessive aufgebaut". Wie mehrfach berichtet, ist in diesem Bereich sowie in der Umgebung das Grundwasser belastet.

Zum Hintergrund erklärt die Behörde: Zur Bekämpfung von Flüssigkeits-Bränden – zum Beispiel Kerosin – seien in der Vergangenheit von Feuerwehren – zivil wie militärisch – Feuerlöschmittel eingesetzt worden, die per- und perfluorierte Alkyl-Sulfonate (PFAS) enthielten. Die Verwendung und zulässige Höchst-Konzentration einzelner PFAS in Löschmitteln sei heute unter anderem auf europäischer Ebene einheitlich reguliert.

Im echten Brandfall, das heißt: wenn PFAS-haltige Löschmittel eingesetzt werden müssen, ergreifen die Bundeswehr-Feuerwehren den Angaben zufolge umgehend Sofortmaßnahmen wie zum Beispiel Auffang-Einrichtung und Flüssigkeits-Sperre, um Kontaminationen zu vermeiden.

"Somit gehen die heutigen Boden- und Grundwasser-Belastungen größtenteils auf die Nutzung von Löschschäumen vor Bekanntwerden der Umwelt-Relevanz von PFAS und vor Inkraft-Treten der entsprechenden Verordnungen zurück – so auch am Bundeswehr-Standort Manching", erläutert die Behörde weiter.

Die Bundeswehr habe "die Kontaminations-Bearbeitung auf dem Flugplatz Manching übernommen". Die Federführung liege dabei beim genannten Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), das durch das niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) in seiner Eigenschaft als Leitstelle des Bundes für Boden- und Grundwasserschutz unterstützt werde.

"Darüber hinaus findet ein enger Austausch und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachstellen des Freistaates Bayern, des Landkreises Pfaffenhofen an der Ilm sowie dem staatlichen Bauamt Ingolstadt statt", proklamiert das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr.  Im Zuge umfangreicher Boden- und Grundwasser-Untersuchungen waren bekanntlich schon vor einigen Jahren auf dem Gelände des Flugplatzes Manching sowie in dessen Umfeld PFAS-Kontaminationen festgestellt worden. Lesen Sie dazu: Grundwasser-Nutzung in Bereichen bei Manching für 14 Jahre untersagt

Um zu verhindern, dass PFAS-belastetes Grundwasser, unter anderem aus dem Bereich der "Alten Feuerwache", die Liegenschaft verlässt, finden laut aktueller Mitteilung der Behörde entlang der nördlichen Start- und Landebahn des Flugplatzes nun Brunnen-Bohrungen für eine so genannte Abstrom-Sicherung des Grundwassers in Form einer Brunnen-Galerie statt.

Blick auf den ersten Brunnen-Schacht.

"Dabei werden im Grundwasser-Abstrom der Liegenschaft sieben Sicherungs-Brunnen über eine Strecke von 1700 Metern errichtet, über die dann zum Zweck der Sanierung kontinuierlich Grundwasser entnommen wird", erklärt die Behörde. "Die konstante Grundwasser-Entnahme führt dazu, dass das belastete Grundwasser auf die Entnahme-Brunnen zufließt. Das dort geförderte Grundwasser wird in einer Grundwasser-Aufbereitungs-Anlage gereinigt und anschließend über eine Rigole versickert."

Diese Maßnahme verlaufe parallel zur Altlasten-Untersuchung weiterer Flächen, für die ein hinreichender Verdacht einer schädlichen Bodenveränderung bestehe. Die hierzu beauftragte Varianten-Untersuchung (Sanierungs-Untersuchung) zu den weiteren Kontaminations-Flächen auf der gesamten Liegenschaft werde derzeit durchgeführt. Sie diene als Grundlage für die Sanierung der Gesamt-Liegenschaft. Ein erster Teil des Berichts werde voraussichtlich Ende dieses Jahres vorliegen.

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