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Initiative um SPD-Chef Wolfgang Freudenberger will das vom Gemeinderat beschlossene Projekt per Bürgerentscheid stoppen und sieht sich bestätigt.

(ty) Gestern haben Vertreter des Bürgerbegehrens "Beibehaltung und Sanierung des bestehenden Rathauses Reichertshofen in der Schloßgasse" nach eigenen Angaben weitere 371 Unterschriften zur Verhinderung eines Rathaus-Neubaus bei der Gemeinde-Verwaltung abgegeben. Wie berichtet, wollte die Bürger-Initiative "Pro historisches Rathaus und Paarhalle" weiterhin verstärkt für ihr Bürgerbegehren werben, nachdem bereits vor gut drei Wochen 1061 Unterschriften in dieser Angelegenheit an Reichertshofens Vize-Bürgermeister Adolf Kothmeier (JWU) übergeben worden waren. Im Klartext: Der Neubau eines Rathauses soll per Bürgerentscheid gestoppt werden.

 

"Somit wurden jetzt 1432 Unterschriften innerhalb vier Wochen gesammelt. In Summe sind das weit mehr als doppelt so viele Unterschriften wie benötigt", erklärten der örtliche SPD-Chef Wolfgang Freudenberger sowie Karl Schweiger und Georg Hempel als Sprecher der Bürger-Initiative. Sie richteten zugleich "ein riesiges Dankeschön" an die Einwohner von Reichertshofen und den Ortsteilen. "Man hat gesehen, wie sie an diesem Rathaus hängen, um das uns viele im Landkreis beneiden." Freudenberger & Co. hoffen jetzt, "dass bei dem anstehenden Bürgerentscheid auch alle für unser Vorhaben 'Pro historisches Rathaus' stimmen" und dass deshalb "dieser zu erwartende Betonklotz von Rathaus am Unteren Markt nicht gebaut wird".

 

Eine Unterschriften-Sammlung mit ähnlichem Ansinnen war bekanntlich bereits Anfang Mai von einer anderen Gruppierung begonnen worden. Jedoch händigten die Protagonisten diese Listen dann damals nicht bei der Gemeinde-Verwaltung aus, nachdem ein anderes Bürgerbegehren – zur Sanierung der maroden Paarhalle – wegen Formfehlern zurückgenommen wurde. Mit diesem Schritt wollte man verhindern, dass das Bürgerbegehren offiziell für unzulässig erklärt wird. Es wurden daraufhin neue Listen gefertigt und die Unterschriften-Sammlungen begannen von vorne. 

Laut Mitteilung aus der Gemeinde-Verwaltung geht es bei dem von Freudenberger, Schweiger und Hempel anvisiertenBürgerentscheid um folgende Fragestellung: "Sind Sie dafür, dass der Gemeinderats-Beschluss vom 16.01.2018, ein neues Rathaus auf dem 'Unteren Markt' zu bauen, aufgehoben wird, alle Planungen und Ausschreibungen für den Bau eines neuen Rathauses sofort gestoppt werden und das bestehende historische Rathaus in der Schloßgassse saniert und weiter als Rathaus genutzt wird?"

Außerdem hatte der Gemeinderat auf Anregung von Bürgermeister Michael Franken (JWU) ein Ratsbegehren unter dem Motto "Ja zum Zukunfts-Konzept für ein lebendiges, lebenswertes und attraktives Reichertshofen" abgesegnet. Demnach sollen die Reichertshofener in einem – hier vom Gemeinderat angestoßenen – weiteren Bürgerentscheid über das Zukunfts-Konzept abstimmen. Der Gemeinderat, so erinnerte Franken, habe sich in seinem Konzept – nach zahlreichen Workshops mit Bürgerbeteiligung – Anfang des Jahres geschlossen dafür entschieden, das derzeitige Rathaus und das dahinterliegende Haus der Vereine zu sanieren sowie künftig als Bürger- und Kulturschloss mit Erlebnis-Bibliothek und repräsentativen Räumen für Vereine, Behörde und Bürger zu nutzen. Außerdem solle auf dem seit Jahrzehnten brach liegenden Geländes am "Unteren Markt" an der Paar kein Wohn- oder Parkhaus entstehen, sondern ein architektonisch und städtebaulich ansprechendes offenes Verwaltungs-Gebäude – sprich Rathaus. 

 

Nach wie vor gesammelt werden von der Bürger-Initiative "Pro historisches Rathaus und Paarhalle" außerdem Unterschriften für ein weiteres Bürgerbegehren, das folgendes Ziel verfolgt: "Sanierung der Paarhalle sowie Ertüchtigung zu einer Mehrzweckhalle mit einem Fassungsvermögen bis zu 1200 Personen samt Abriss und Neubau der südlichen und nördlichen Anbauten." Nach Angaben der Bürger-Initiative wurden dafür inzwischen bereits "weit über 1400" Unterschriften gesammelt. Mit einer möglichen millionenschweren Sanierung der Paarhalle befasst sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am 11. September.

Wolfgang Freudenberger vor der Paarhalle.

Bisherige Beiträge zu den beiden Themen:

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